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Die Kirche wird kleiner werden, aber stärker

Am 27. Juni 2020 wurde der Mühldorfer Andreas Kolb zum Priester geweiht. Inn-sider hat ihn getroffen und mit ihm über die Kirche, das Priestertum und Gott gesprochen.

Du hast deine Primiz auf der Kampenwand gefeiert – eigentlich ja eine Corona-Notlösung. In den Einführungsworten sprachst du davon, dass dieser außergewöhnliche Ort aber auch seine Vorteile habe: Der Traum, dem Himmel nahe zu sein, erfüllt sich dann ja schon einmal örtlich. Bist du zufrieden gewesen, in welcher Form du dann deine Primiz feiern konntest?

Ich war sehr zufrieden mit der Primiz. Mir hat es total leidgetan um alle, die nicht dabei sein konnten, weil ich weiß, dass viele Menschen sehr gerne bei meiner ersten Heiligen Messe dabei gewesen wären, für die das jetzt einfach unter diesen Umständen nicht möglich war. Da sind auch viele Menschen dabei, die mich lange und intensiv begleitet haben – das tut mir sehr leid. Mit dem Gottesdienst und der Feier an sich bin ich aber sehr zufrieden und sehr glücklich gewesen. Zum einen, weil ich mich auf den Bergen sehr heimisch fühle. Da kann ich Freude spüren, da hab ich wirklich das Gefühl, Gott näher zu sein. Zum anderen wegen der Feieratmosphäre. Eine kleinere Feiergemeinde ist zwar gerade an diesem Tag schade, bietet aber auch Chancen, dass man tiefer und besser ins Gespräch kommen kann. Das hat sich dann nachher beim sehr gemütlichen Brotzeitmachen bewahrheitet: Man ist ins Gespräch gekommen sind, wie wir bei einer großen Primiz sicher nie ins Gespräch gekommen wäre.

Wie waren die Resonanzen der Mitfeiernden?

Sehr positiv. Sogar nicht nur von den Anwesenden, auch von Vielen, die sich das Video nachher im Internet angeschaut haben. Die hatten dann Verständnis dafür, nicht persönlich dabei sein zu können, haben sich aber über die Bilder, die da oben entstanden sind, gefreut – die auch wirklich gewaltig sind. Ich glaube das passt dann auch wieder sehr zu einer Primiz: Da passiert etwas Gewaltiges und das kann man dann auch in den Bildern entdecken.

In der Messe hatte ich das Gefühl ganz groß und ganz klein zu sein.

Gewaltig“ ist ein gutes Stichwort: Papst Benedikt XVI hat in seiner Ansprache vom 9. VI. 2008 folgendes gesagt: „Man kann sich dem Herrn nicht täglich nähern, indem man die gewaltigen und erschreckenden Worte spricht: ‚Das ist mein Leib, – das ist mein Blut“ – man kann nicht den Leib und das Blut des Herrn mit den Händen berühren, ohne sich von ihm zugleich ergreifen zu lassen, ohne sich von seiner faszinierenden Anziehung erobern zu lassen, ohne sich anzubieten, im Herzen einen Austausch mit seiner unendlichen Liebe vorzunehmen.“ Wie war diese Erfahrung für dich, das erste Mal das Sakrament der Eucharistie zu vollziehen?

Ich habe sowohl bei der Priesterweihe, sowie bei meiner Primiz, als auch an vielen anderen Gelegenheiten seitdem das Gefühl gehabt, gleichzeitig ganz groß und ganz klein zu sein. Es ist für mich etwas enorm Großes, an diesem Mysterium, an diesem Geheimnis mitwirken zu dürfen, als Christus handeln zu dürfen und den Menschen sagen zu dürfen: „Ich bin jetzt wirklich leibhaftig da“. Das ist etwas enorm Großes. Gleichzeitig fühle ich mich in der Gegenwart dieses Sakramentes, in der Gegenart von Jesus Christus und und der Gegenwart von dem, was da Unglaubliches passiert, aber auch enorm klein als Mensch. Es ist eine wahnsinnige Erfahrung, sich gleichzeitig groß und klein zu fühlen, demütig, aber doch auch als etwas Besonderes.

Gerade vertrittst du unseren Stadtpfarrer Hochwürden Geistlichen Rat Haimerl. Wie ist das für dich, in der Stadt, in der du groß geworden bist, plötzlich nicht mehr der Andreas zu sein, sondern der Herr Pfarrer?

Man muss das bei vielen Menschen betonen, dass man immer noch der gleiche Mensch ist wie früher, dass sich in der Weihe zwar irgendwas verändert hat, dass sich aber deswegen nicht unbedingt etwas in der Beziehung verändern muss. Da ist dann auch Verständnis dafür da, dass man jetzt nicht „Sie“ sagen muss. Es freut mich zu erleben, dass dann gerade im freundschaftlichen, auch im nachbarlichen Kontext doch vieles gleich geblieben ist und ich hier immer noch eine gleiche Heimat haben darf.

Du hattest bereits vor deinem Eintritt ins Seminar einen guten Einblick hinter die Kulissen der Stadtkirche. Wie schätzt du die Lage der Stadtkirche ein, spirituell wie strukturell, auch im Vergleich zu anderen Pfarreien, die du während deiner Ausbildung gesehen hast?

Der Glaube in Mühldorf ist sehr stark – die gottesdienstliche Bindung bei vielen Menschen ist sehr stark. Das erlebe ich in der Liturgie. Viele Menschen, die in den Gottesdienst kommen, sind da wirklich zu Hause, fühlen sich da wohl und haben da ihre Heimat, die gehen ganz routiniert in den Gottesdienst, die Abläufe sind total geläufig, auch mit Corona kommen die Menschen gut klar. Das Schwierige, das ich in einer Stadt erlebe, ist, dass die Kirche nicht in so vielen Bereichen präsent sein kann wie in einem Dorf. In kleineren Ortschaften ist es möglich, als Priester, als Pfarrer bei den Vereinen mal vorbeizuschauen, zu Versammlungen zu gehen. Man kennt sich viel besser als in einer größeren Stadt – das ist in Mühldorf leider nicht so möglich und das finde ich ein bisschen schade. Aber das bringen auch einfach die Umstände mit sich.

Die Pfarrkirche St. Nikolaus in Mühldorf, wo Andreas Kolb Ministrant war.

Meinst du denn, dass es Möglichkeiten gäbe, Dinge anderes oder besser zu machen oder liegen viele Dinge in der Natur der Sache?

Zunächst mal liegt es in der Natur der Sache, dass es schwieriger in einer Stadt ist, aber ich glaube durchaus, dass es Möglichkeiten gibt, Dinge anders zu machen, gerade in unserer heutigen digitalisierten Welt. Man merkt das auch in den Dörfern schon. Vereine sterben eher aus, Vereinsversammlungen werden immer schlechter besucht, die aktiven Menschen werden immer weniger. Worauf die Menschen, gerade die jungen Menschen anspringen, sind die digitalen Medien. Da kann man in einer Stadt heutzutage viel mehr erreichen, als wenn man sich jetzt irgendwie auf vielen Versammlungen blicken lässt. Das ist auch die Aufgabe von uns jungen Seelsorgern, in der Hinsicht aktiv zu werden, digitale Möglichkeiten zu schaffen, mit denen man mit der Kirche in Verbindung kommen kann. Da gehört eine ansprechende Homepage und regelmäßige Aktivität auf social media dazu.

In einem anderen Interview hast du gesagt, du möchtest ein Priester für die Menschen sein, also einer, der sein eigenes Leben nicht als Mittelpunkt sieht, sondern das Leben der Anderen zum eigenen Zentrum machen möchte. In einer Welt, in der das eigene Glück das eigentliche Wichtige zu sein scheint, ist das ein sehr ungewöhnlicher Wunsch.

Ich glaube das Ideal des Altruismus, das Ideal von einer Person, die sich anderen Menschen zuwendet – sich selbst dabei auch nicht vernachlässigt – aber vor allem für andere da ist, gibt es noch immer. Wenn man in Filme oder Bücher schaut, sind die Helden größtenteils immer noch die Menschen, die für andere da sind. Ich glaube schon, dass es in unserer Zeit immer schwieriger wird, die eigenen Bedürfnisse ein Stück zurückzurücken und für andere da zu sein. Aber dieses Ideal ist noch immer da und das möchte ich weiter verfolgen.

Papst Benedikt XVI sagte in seiner Predigt vom 13. IV. 2006: „Das Geheimnis des Priestertums der Kirche beruht auf der Tatsache, dass wir ‚in der Person Christi‘ und kraft des Sakramentes als armseligen [sic!] Menschen mit dem „ICH“ Jesu sprechen können. ER will sein Priestertum durch unser Handeln ausüben.“ Siehst du möglicherweise eine Gefährdung dieses Priesterbildes, sowohl von liberaler Seite, die die Außerordentlichkeit des Sakramentes der Priesterweihe herunterzuspielen oder zu beschneiden versucht, als auch von traditionalistischer Seite, die den Priester in eine gottgleiche Stellung heben will?

Ich sehe tatsächlich beide Gefahren, aber wenn ich als Priester authentisch lebe, mich selber immer wieder untersuche, bin ich noch ich selbst, dann glaube ich, wird es diese Gefahren bei mir nicht geben, weil dann werde ich es weder zulassen, von irgendjemandem überhöht zu werden, noch wird es auf der anderen Seite möglich sein, dieses priesterliche Amt herunterzuspielen. Will heißen auf der einen Seite: es gibt diese Strömungen, dieses Amt zu überhöhen, aber wenn ich dem entgegenwirke und sage, was ich mir darunter vorstelle, dann stellt diese Überhöhung für mich keine Gefahr dar. Auf der anderen Seite, wenn – und das ist mir sehr wichtig – ich die Eucharistie würdig feiere und es mir möglich ist, zu zeigen, was da für ein Geheimnis dahintersteckt, dann wird dieses priesterliche Amt auch für eine Gemeinde immer wichtig bleiben.

Das Gleiche gilt für die öffentliche Wahrnehmung, beziehungsweise den öffentlichen Diskurs: Ich glaube tatsächlich, dass das Vorbeugen dagegen, dass die eine oder die andere Seite populär wird, tatsächlich wieder über die persönliche Ebene funktioniert. Ich werde nichts dagegen tun können, wenn jemand, einen Artikel in die Zeitung stellt, um seine Meinung kundzutun. Im Vorhinein schon als Priester authentisch aufzutreten, in den verschiedenen Gruppen präsent und authentisch als Priester erkenntlich zu sein, auch als Mensch, ist der beste Weg, um solchen Entwicklungen vorzubeugen.

Das ist keine Abwälzung auf das Ehrenamt, sondern eine Übergabe von Verantwortung.

In Deutschland befinden wir uns gerade auf dem „synodalen Weg“. Dieser Weg wird von konservativen Laien und Bischöfen stark kritisiert, unter anderem deswegen, weil er als eine Anbiederung an den Zeitgeist gewertet wird. Auch Rom sieht im synodalen Weg eigentlich eine Kompetenzüberschreitung. Von deutschen Laienorganisationen und der deutschen Bischofskonferenz wird er jedoch weiterhin sehr positiv betrachtet. Wie stehst du persönlich zum synodalen Weg, seinen Ansätzen und Zielen?

Das Problem, das dem synodalen Weg vorausgeht, ist die immer geringer werdende Zahl an Priestern. Dieses Problem ist erst einmal auf dem Tisch und wir müssen schauen, wie wir damit umgehen können. Es ist schwierig, einfach so zu tun, als wäre nichts passiert – als hätten wir kein Problem. Weil dem ist einfach nicht so. Die Frage wie wir damit umgehen, lässt sich, glaube ich, nicht abschließend beantworten. Für mich ist der Weg tatsächlich, Menschen in den Pfarreien zu befähigen, Leitung zu übernehmen, im Kleinen oder Größeren – ich würde sagen, das geht. Das haben wir schon von Pfarrgemeinderäten und Kirchenverwaltungen, bis hin zu Gottesdienstleitungen, Andachtsleitungen, genauso aber auch bei der Organisation von verschiedenen Dingen, die Hauptamtliche heute einfach nicht mehr leisten können.

Da besteht die Gefahr, die Ehrenamtlichen auszunutzen.

Es ist den Hauptamtlichen nicht mehr möglich, all das zu leisten, was wir vor fünfzig, sechzig Jahren geleistet haben. Das heißt, die Menschen in einer Pfarrei werden sich überlegen, was ist uns heute noch wichtig und was wollen wir, auch aus eigener Kraft heraus, weiter erhalten. Und dann glaube ich ist das nicht eine Abwälzung auf das Ehrenamt, sondern eine Übergabe von Verantwortung.

Das muss man dann Leuten natürlich auch so vermitteln.

Selbstverständlich. Wenn wir als Hauptamtliche den Leuten in den Pfarreien aufoktroyieren, was zu tun ist, dann wird dieser Prozess nicht funktionieren. Wenn wir aber mit den Gemeindemitgliedern ins Gespräch kommen, in Überlegungen kommen, was den Mitgliedern in der Gemeinde selbst wichtig ist und wo sie aktiv werden wollen, dann glaub ich ist das zukunftsfähig.

Unter Corona leiden auch die Kirchen. Welche bleibenden Schäden wird die katholische Kirche deiner Meinung nach durch die Corona-Krise davontragen?

Ich befürchte, die Kirchen werden leerer werden und die regelmäßige Gottesdienstteilnahme wird abnehmen, weil viele Menschen jetzt denken, es funktioniert auch ohne regelmäßigen Kirchgang. Das sind meine Befürchtungen. Auf der anderen Seite sehe ich aber auch große Chancen. Die Kirche ist in der Corona-Zeit viel flexibler geworden, viel schneller bereit, Dinge zu verändern und ich hoffe, dass uns diese Flexibilität und dieses Eingehen auf die Menschen bleibt. Wir konnten nicht mehr davon ausgehen, dass Gemeindemitglieder zu uns kommen, sondern wir haben viel mehr telefoniert, viel mehr besucht, wir waren viel mehr da, wo die Menschen selbst sind. Ich hoffe, dass wir uns das beibehalten können: dort zu sein, wo die Menschen sind.

Vielleicht widerspricht es dem Kurs der Bischöfe.

Die Kirche in Deutschland ist – wie gesagt – zur Zeit sehr mit dem synodalen Weg beschäftigt. Klare Aussagen zu gesellschaftlichen Themen wie der Homo-Ehe, Abtreibung und zuletzt Sterbehilfe hat man von offizieller Seite spärlich vernommen. – man könnte sagen, aus der Furcht, anecken zu können. In Mt 10,34 finden wir die Aussage Jesu „non veni pacem mittere, sed gladium“ – „Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert“, also die Auseinandersetzung mit dem, was falsch ist. Was machst du persönlich aus einem solchen Satz, gerade im Hinblick auf eine bei schwierigen Themen oftmals schweigende Kirche?

Christus ist uns vorausgegangen mit diesem figurativen Schwert und mit einem Zeichen des Anstoßes: mit dem Kreuz. Bei uns hängen so viele Kreuze, die eigentlich ein Zeichen des Anstoßes sein sollen. Er hat damit einen ganz hohen Anspruch aufgemacht – jetzt ist es an uns, diesem Anspruch nachzukommen, einzutreten für den Glauben an Jesus Christus, aber auch für die Moral der Kirche. Das ist nicht immer leicht, das erleben die Bischöfe und Kardinäle in diesen Zeiten – das erlebe ich bei mir selbst genauso. Es ist nicht immer leicht, für die Moral der Kirche, für den Glauben an Jesus Christus einzutreten. Aber ich glaube es ist ein Anspruch, der hoch bleiben sollte, immer wieder die Stimme zu erheben für den Schutz des Lebens, für den Glauben an etwas, das über unsere Dimension hinausgeht. Auch wenn es schwierig ist, der Anspruch bleibt.

Wo siehst du dich und, noch wichtiger, die Kirche in vierzig Jahren?

Die Gemeinschaft in der Kirche wird kleiner werden, aber wie ich ganz am Anfang gesagt habe, im Bezug auf meine Primiz, da bietet sich etwas Familiäres an, es gibt die Chance, dass wir mehr zusammenwachsen, dass wir eine stärkere Gemeinschaft werden. Die Kirche wird kleiner aber mit engerem Zusammenhalt, eine starke Gemeinschaft also, die Jesus Christus und die christliche Moral in dieser Welt vertritt.

Widerspricht nicht der Gedanke der kleinen Kirche dem Kurs der Bischöfe?

Vielleicht widerspricht es dem Kurs der Bischöfe. Wovor ich warne, ist zu sagen, wir müssen kleiner werden. Es muss immer eine natürliche Entwicklung sein. Wir als Kirche, wir als Hauptamtliche müssen uns genauso wohl in dieser Entwicklung fühlen, wie die Menschen, die der Kirche nahestehen, die in die Kirche kommen. Jeder Zwang dabei, der Zwang die Kirchen voll behalten zu wollen, aber auch der gegenteilige Zwang, nur noch die in die Kirche zu lassen, die eng mit ihr verbunden sind, geht in eine komplett verkehrte Richtung.

Die Kirche steht bei jungen Menschen nicht sonderlich hoch im Kurs. Wenn dich eine 18-Jährige fragt, warum sollte ich an Gott glauben, was antwortest du?

Ich kann immer nur – und das ist egal, ob das eine achtzehnjährige Frau ist oder ob des ein 80- jähriger Mann ist – aus meinem eigenen Leben berichten und ich kann sagen, dass für mich der Glaube etwas enorm Gewinnbringendes ist; dass ich erlebe, dass es in der Welt etwas gibt, das über unsere sichtbare, direkt erfahrbare Welt hinausgeht. Ich glaube diese Erfahrung, es gibt etwas, das über unsere Welt hinausgeht, machen gerade auch junge Menschen, mit der Gefühlswelt, mit Scheitern, mit Fragen, wie „wie geht’s weiter, kurz und langfristig“, und diese Erfahrung finde ich im Glauben.

Ich fühle mich in der katholischen Kirche so wohl wie sonst nirgends.

Glaube an Gott ist die eine Sache. Was antwortest du, wenn dich die selbe 18-Jährige nach dem Glauben an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche fragt?

Zunächst einmal ist das eine Sache der Emotionen. Ich fühle mich in der katholischen Kirche so wohl wie sonst nirgends. Es geht aber noch viel weiter, es ist nämlich auch eine Frage des Glaubens. So wie ich mir Gott vorstelle, so wie ich ihn in meinem Leben erlebe, so wird er in der katholischen Kirche erfahrbar, so wird er in unseren Gottesdiensten, in unseren Andachten, in unserem Gemeinschaftsleben erfahrbar. Deswegen bin ich ein Teil der katholischen Kirche und deswegen freut es mich auch, wenn ich jemanden mitnehmen kann, wenn ich Jugendliche mitnehmen kann, in die Gemeinschaft unseres katholischen Glaubens.

Es gibt nicht nur schöne Seiten in der katholischen Kirche. Das hat sich durch denMissbrauchsskandal noch einmal bewiesen. Was sagst du zu Menschen, die sich aufgrund dieser Vorfälle von der Kirche entfernt haben?

Zunächst mal ist es mir wichtig, diesen Menschen zu sagen, wie leid es mir tut, dass in der katholischen Kirche, die für Gott selber einstehen sollte, so viel Leid geschehen ist. Auf der anderen Seite möchte ich diese Menschen aber auch anregen, sich zu fragen, ob es nicht möglich ist, zu trennen, zwischen einer Person, die sich ganz klar von unserer katholischen Lehre abgewendet hat und dem katholischen Glauben an sich. Ich bin mir sicher, der Glaube ist gerade für verletzte Menschen immer noch etwas, das Halt geben kann und dabei bestärken kann, in die Zukunft zu gehen.

Gibt es etwas, das du deinem Bischof sagen wollen würdest, im Sinne einer correctio fraterna,aber auch im Sinne von Dank oder Lob?

Ich würde dem Kardinal dafür danken, dass er immer wieder öffentlich sichtbar ist, weil es so wichtig ist in unserer heutigen Zeit, dass die katholische Kirche sichtbar ist, dass sie erkennbar wird gerade auch medial. Ich würde den Wunsch äußern, voller Mut in die Zukunft zu gehen, weil den, glaube ich, braucht es heute wichtiger denn je.

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