Windkraft im Landkreis Altötting: Messdaten bestätigen großes Potenzial für geplanten Windpark
Altötting – Der geplante Windpark im Altöttinger Forst nimmt weiter Gestalt an. Nach über einem Jahr Windmessungen durch das französische Unternehmen Qair liegen nun aussagekräftige Ergebnisse vor: Die Windverhältnisse in der Region sind günstig – ein wichtiger Meilenstein für das ambitionierte Projekt im oberbayerischen Landkreis.
Windmessung bringt Klarheit
Zwölf Monate lang führte Qair mithilfe eines mobilen Windmessmasts umfangreiche Messungen in etwa 160 Metern Höhe durch – jener Höhe, auf der später die Rotoren der geplanten Windkraftanlagen drehen sollen. Wie aus den veröffentlichten Daten hervorgeht, liegt die durchschnittliche Windgeschwindigkeit im Messzeitraum bei rund 5,61 Metern pro Sekunde. Diese Ergebnisse stimmen mit den Prognosedaten überein, die bereits zu Beginn des Projekts herangezogen wurden.
„Wir haben nun eine solide Datenbasis, die zeigt: Die geplanten Standorte eignen sich für wirtschaftlich betriebene Windkraftanlagen“, so ein Sprecher von Qair auf der offiziellen Projektwebsite windpark-altoetting.de.
Hintergrund: Projektgröße und Leistung
Ursprünglich war der Bau von bis zu 40 Windrädern vorgesehen, verteilt auf sieben Kommunen im Landkreis Altötting – darunter Burghausen, Neuötting, Reischach und Emmerting. Aufgrund von Anwohnerprotesten, Umweltbedenken und politischen Diskussionen wurde die Zahl mittlerweile auf 27 Windkraftanlagen reduziert.
Jede der Anlagen soll eine Nennleistung von etwa 6 bis 7 Megawatt erreichen. In Summe würde der Windpark eine installierte Leistung von bis zu 194 Megawatt erreichen und jährlich rund 370 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren – genug, um etwa 100.000 Haushalte mit erneuerbarer Energie zu versorgen (Quelle: Qair Deutschland – Projektwebsite).
Genehmigungsprozess angelaufen
Die Firma Qair hat die Genehmigungsanträge im März 2025 beim Landratsamt Altötting eingereicht. Es folgt ein umfangreiches Verfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz, in dem unter anderem Umweltverträglichkeitsprüfungen, Artenschutzgutachten und Bürgerbeteiligung vorgesehen sind. Mit einem Baubeginn rechnet Qair frühestens ab 2027, wie das Unternehmen gegenüber dem Nachrichtenportal innsalzach24.de bestätigte.
Umgang mit dem Waldgebiet
Da der Windpark in einem überwiegend bewaldeten Gebiet entstehen soll, legt Qair besonderen Wert auf eine waldschonende Planung. Die bestehenden Forstwege sollen genutzt und Rodungsflächen auf das nötige Minimum begrenzt werden. Laut Projektwebseite sind etwa 0,3 Hektar pro Anlage dauerhaft betroffen, also weniger als ein halbes Fußballfeld. Im Gegenzug sollen Ausgleichsmaßnahmen zur Wiederaufforstung erfolgen.
Beteiligung der Bevölkerung
Ein weiteres zentrales Element des Projekts ist die geplante finanzielle Bürgerbeteiligung. So sollen Bürgerinnen und Bürger aus der Region über Modelle wie Bürgerstromtarife oder Energiegenossenschaften an der Wertschöpfung beteiligt werden. Auch die Kommunen würden über Pacht- und Gewerbesteuereinnahmen profitieren.
Die Ergebnisse der Windmessungen sind ein zentraler Beleg dafür, dass der Landkreis Altötting über großes Potenzial für die Erzeugung von Windenergie verfügt. Damit ist ein wichtiger Schritt in Richtung Realisierung des Großprojekts gelungen. In den kommenden Jahren stehen jedoch noch intensive Prüfungen und politische Diskussionen an, bevor tatsächlich grüne Energie aus dem Altöttinger Forst fließen kann.
Beitragsbild: Image by Christine Schmidt from Pixabay