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Waldkraiburg: Premium Food Group klagt gegen Verbot der Vion-Übernahme

Die Premium Food Group – ehemals Tönnies – will sich mit dem vom Bundeskartellamt verhängten Verbot der Übernahme mehrerer Vion-Schlachthöfe nicht abfinden. Das Unternehmen strebt eine gerichtliche Überprüfung der Entscheidung an und prüft parallel eine Ministererlaubnis. Die Wettbewerbshüter befürchten durch den Zukauf eine marktbeherrschende Stellung bei der Rinderschlachtung in Deutschland – doch Premium-Chef Maximilian Tönnies widerspricht vehement.

Die Premium Food Group, früher unter dem Namen Tönnies-Gruppe bekannt, will das vom Bundeskartellamt ausgesprochene Verbot zur Übernahme mehrerer Schlachthöfe des niederländischen Konkurrenten Vion nicht akzeptieren. Wie das Unternehmen mitteilte, werde man die Entscheidung durch das Oberlandesgericht Düsseldorf überprüfen lassen.

Premium Food Group will Vion-Schlachthöfe übernehmen

Konkret geht es um den geplanten Erwerb der Vion-Schlachthöfe in Buchloe, Crailsheim, Hilden und Waldkraiburg sowie um zwei Betriebe zur Häuteverarbeitung. Das Bundeskartellamt hatte den Zusammenschluss untersagt, da es darin eine erhebliche Gefährdung des Wettbewerbs sieht. Insbesondere bei der Rinderschlachtung könnte die Premium Food Group durch die Übernahme eine marktbeherrschende Stellung erlangen, so die Einschätzung der Wettbewerbsbehörde.

„Eine solche Marktkonzentration hätte erhebliche Auswirkungen auf die Agrarbranche“, warnte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts. Die Sorge gilt unter anderem der Abhängigkeit von Landwirten und der möglichen Preissetzungsmacht im Markt.

Politische Alternativen

Maximilian Tönnies, geschäftsführender Gesellschafter der Premium Food Group und Enkel des Firmengründers Clemens Tönnies, kritisierte die Entscheidung deutlich. Das Unternehmen teile die Marktanalyse der Behörde nicht, so Tönnies. Vielmehr sehe man sich in der Lage, wirtschaftlich angeschlagene Betriebe zu stabilisieren, Arbeitsplätze zu sichern und langfristige Partnerschaften aufrechtzuerhalten.

Neben dem juristischen Weg erwägt die Premium Food Group auch politische Optionen. Dazu zählt insbesondere die Beantragung einer Ministererlaubnis beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Eine solche Ausnahmegenehmigung könnte dann erteilt werden, wenn das öffentliche Interesse an der Übernahme das Wettbewerbsbedenken überwiegt.

Weitere Akquisitionen werden geprüft

Unabhängig von der aktuellen Auseinandersetzung mit der Kartellbehörde steht die Premium Food Group auch aus einem weiteren Grund im Fokus der Wettbewerbshüter: Das Unternehmen hat jüngst die Mehrheit am Wursthersteller The Family Butchers übernommen – auch dieser Schritt wird kartellrechtlich geprüft.

Die Premium Food Group mit Sitz in Rheda-Wiedenbrück hatte sich Anfang des Jahres einen neuen Namen gegeben, um den Wandel vom klassischen Fleischverarbeiter hin zu einem breit aufgestellten Lebensmittelkonzern zu unterstreichen. Der Konzern erwirtschaftet nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von rund 7,8 Milliarden Euro und beschäftigt weltweit rund 21.000 Mitarbeitende.

Foto: © Premium Food Group

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