Ohne Wasser kein Leben – Protest gegen die Ausbeutung des Weidinger Tiefenwassers
Trotz wachsender Proteste besorgter Bürger und einer Petition im Landtag hält die Firma Innfood an ihrem Vorhaben fest das Weidinger Tiefenwasser auszubeuten und in Plastikflaschen zu verkaufen.
In einer Mitteilung vom 14.09.2022 teilt das Unternehmen InnFood mit, dass derzeit mit Experten und Fachgutachtern aus den Bereichen Hydrologie, Planung und Wasserwirtschaft der Antrag auf Fortsetzung der Wasserförderung in Weiding vorbereitet wird: Im Mittelpunkt steht dabei die sorgfältige und nachhaltige Nutzung der Quellen unter Berücksichtigung der Bedarfe der umliegenden Region und der Gemeinde. Die Erstellung eines hydrogeologischen Gutachtens durch einen Fachgutachter ist inzwischen fortgeschritten und wird mit Fertigstellung den Behörden zur Prüfung vorgelegt, so InnFood.
Aufgrund der schwindenden Qualität des Oberflächenwassers ist die Gemeinde Polling heute schon auf Tiefenwasser angewiesen. Dennoch sollen 6.000.000.000 (6 Milliarden) Liter Wasser jährlich den Weidinger Tiefbrunnen entnommen und in Plastikflaschen verkauft werden.
Das bereite vielen Pollingerinnen und Pollingern große Sorge, sagt die Pollinger Gemeinderätin Lena Koch, quer durch die ganze Bevölkerung, unabhängig vom Alter oder der politischen Einstellung. Das Tiefenwasser ist Allgemeingut und darf nicht für wirtschaftliche Zwecke ausgebeutet werden.
Lena Koch ist zuversichtlich, dass der Petitionsausschuss im Bayerischen Landtag sich gegen die wirtschaftliche Ausbeutung des Tiefenwassers ausspricht. Die Petition ist im Landtag eingereicht. Unterschrift zu Unterstützung können nachgereicht werden.
Unterstützer können hier online die Petition „Keine kommerzielle Vermarktung von Tiefenwasser in Weiding!“ unterschreiben oder auch in Papierform runterladen.
Bayern verfügt dauerhaft über weniger Grundwasser, berichtet der Bayerische Rundfunk am 29.07.2022: Die Dürre der letzten Monate wirkt sich inzwischen deutlich auch auf das Grundwasser aus: Über 70 Prozent der Grundwasser-Messstellen zeigen niedrige oder sehr niedrige Wasserstände. Und in den tieferen Grundwasserschichten, wo Änderungen bei den Niederschlägen erst mit deutlicher Verzögerung ankommen, sieht es sogar besonders schlecht aus: Hier zeigen sogar 73 Prozent der Messstellen des Landesamts für Umwelt eine Niedrigwasser-Situation.
Lesen Sie dazu auch den BR-Artikel: „Wasserknappheit in Bayern: ‚Müssen uns Sorgen machen'“
Nach Angaben des BR ist das nicht nur dem aktuellen Wetter geschuldet. Jedes Jahr bildet sich jetzt durchschnittlich 16 Prozent weniger Grundwasser neu als im langjährigen Mittel vor 2003.
Wassersparen wird ein großes Thema werden. Umso wichtiger scheint es vielen Bürgern und auch Kommunalpolitikern mit unseren Ressourcen sorgfältig umzugehen und unser Tiefenwasser, das auch zukünftigen Generationen noch zur Verfügung stehen soll, nicht irgendwo billig zu verkaufen.
Ohne Wasser kein Leben, sagt Lena Koch, auch unserer Landwirtschaft wird das Wasser genommen, wer produziert dann noch unserer Lebensmittel?
Lesen Sie dazu bitte auch: Tiefenwasser ist die „eisernere Reserve“ für Ausnahmefälle und Notsituationen