Die Salzach soll frei bleiben
Die Salzach soll frei bleiben – das fordern über 10.000 Bürgerinnen und Bürger, die sich gegen den geplanten Bau eines Wasserkraftwerks im Tittmoninger Becken stellen. Am 15. Juli 2023 überreichte der BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) gemeinsam mit der Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach (ALS) die gesammelten Unterschriften an die Bayerische Staatsregierung.
Einzigartiger Naturraum in Gefahr
Die Salzach ist einer der letzten großen Alpenflüsse Bayerns, der auf weiten Strecken ohne Staustufen fließt. Über 60 Kilometer Flusslandschaft bieten einen selten gewordenen Lebensraum für bedrohte Tierarten wie Eisvogel, Äsche und Gelbbauchunke. Die geplante Errichtung eines Fließgewässerkraftwerks würde diese sensible Ökologie massiv stören: Rückstau, Begradigung und Flussbettfixierung wären die Folge – Maßnahmen, die den Lebensraum gefährden und die bereits laufenden Renaturierungsprojekte zunichtemachen könnten.
Kritik an staatlicher Förderung
Besonders scharf kritisiert der BN die Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung, das Projekt mit 20 Millionen Euro zu fördern. Angesichts der Tatsache, dass das Ausbaupotenzial der Wasserkraft in Bayern weitgehend ausgeschöpft ist, erscheint diese Investition fragwürdig. Der Beitrag eines solchen Kraftwerks zur Energiewende wäre laut BN marginal – die ökologischen Folgeschäden jedoch beträchtlich. Gefordert wird stattdessen der konsequente Ausbau von Wind- und Solarenergie, die deutlich effizienter und naturverträglicher sind.
Grenzüberschreitendes Bündnis für die Salzach
Die Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach, ein Zusammenschluss aus Umweltverbänden, Fischereivereinen, Sportverbänden und Kommunen – darunter auch die Stadt Burghausen – engagiert sich seit Jahren für eine vollständige Renaturierung des Flusses. In einem offenen Brief an Ministerpräsident Markus Söder fordert das Bündnis einen Stopp der Kraftwerksplanung und eine Rückbesinnung auf die ursprünglichen Ziele des Hochwasserschutzes und ökologischen Ausgleichs.
Naturnahe Flüsse als Schutzräume und Wasserspeicher
Neben ihrer Bedeutung für die Biodiversität leisten frei fließende Flüsse auch einen essenziellen Beitrag zum Hochwasserschutz und zur Grundwasserneubildung. Naturnahe Auenlandschaften wirken wie natürliche Rückhalteräume und helfen, Extremwetterereignisse abzufedern. Technische Eingriffe wie ein Kraftwerksbau könnten diese Funktion nachhaltig beeinträchtigen.
Gesellschaftlicher Rückhalt für den Naturschutz
Die Übergabe der über 10.000 Unterschriften zeigt: Der Schutz der Salzach ist ein Anliegen vieler Menschen – weit über Fachkreise hinaus. Der BUND Naturschutz fordert die Staatsregierung auf, dieses deutliche Signal ernst zu nehmen und sich für den langfristigen Erhalt der Salzach als frei fließenden Naturraum einzusetzen.
Beitragsbild: Salzachdurchbruch bei Burghausen © inn-sider.de