Arbeitslosenquote sinkt auf 3,6 % – Fachkräfte weiterhin sehr gefragt
Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Traunstein lag im April bei 3,6 Prozent – ein Rückgang um 0,2 Prozentpunkte gegenüber März. Insgesamt waren 10.516 Menschen arbeitslos gemeldet, 531 weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete der Arbeitsmarkt jedoch einen Anstieg um 1.050 Arbeitslose.
Der Großteil der Arbeitslosen entfällt auf den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), wo die Zahl zum Vorjahr um 971 Personen stieg. Im Bereich der Grundsicherung (Jobcenter) betrug der Anstieg lediglich 79 Personen.
„Die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr werden uns noch längere Zeit begleiten“, erläutert Michael Vontra, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein. „Der Arbeitsmarkt wird derzeit von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst. Internationale wirtschaftliche Verflechtungen – wie geopolitische Spannungen oder Veränderungen in den Lieferketten – wirken sich unmittelbar auf unsere exportabhängigen Branchen aus. Gleichzeitig zeigen sich auch Effekte auf die Binnenwirtschaft, etwa durch ein verändertes Konsumverhalten im Inland. Diese komplexe Gemengelage stellt hohe Anforderungen an die Anpassungsfähigkeit von Unternehmen und Arbeitsmarktakteuren. Aufgrund der breiten Branchenstruktur in unserem Agenturbezirk sind die Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit bislang jedoch vergleichsweise moderat geblieben.“
Der Anstieg von Arbeitslosen im Alter von 15 bis unter 25 Jahren im Bestand „beruht auf einer Vielzahl von Faktoren und ist nicht ausschließlich ein Zeichen wirtschaftlicher Unsicherheit“, erklärt Vontra, „aktuell erleben wir viele Übergänge, etwa den Abschluss von Schul- und Ausbildungsjahren oder den Einstieg in weiterführende Bildungswege. Gleichzeitig haben nicht alle Jugendlichen sofort eine Anschlussbeschäftigung gefunden, da der Übergang in den Arbeitsmarkt zeitweise schwierig sein kann. Zudem sind viele junge Menschen in dieser Altersgruppe „wählerischer“ geworden, was die Wahl des Arbeitsgebers, der Ausbildung oder einen weiterführenden Weg betrifft. All diese Aspekte tragen zu dem Anstieg bei.“
Stabile Beschäftigung trotz internationaler Unsicherheiten
Dank der breit aufgestellten Wirtschaftsstruktur blieb der Arbeitsmarkt bislang von stärkeren negativen Auswirkungen verschont. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist weiter gestiegen und liegt erneut über der Marke von 210.000 Beschäftigten.
Arbeitskräfte haben aktuell gute Perspektiven: Mit 3.338 offenen Stellen aus allen Berufsfeldern bleibt die Nachfrage hoch. Schwerpunkte bilden wie gewohnt die fertigungstechnischen Berufe, die Gesundheitsberufe sowie die Hotellerie und Gastronomie – diese drei Bereiche stellen rund 30 Prozent aller offenen Stellen.
Die Zahl der neu gemeldeten Stellen stieg gegenüber März um 40.
„Die Unternehmen agieren derzeit zwar mit einer gewissen Vorsicht, bleiben jedoch klar zukunftsorientiert“, so Vontra.
Besonders erfreulich: Der Girls’ und Boys’ Day Anfang April verzeichnete einen neuen Rekord – über 1.000 Mädchen nutzten die Gelegenheit, einen Einblick in die Berufswelt zu erhalten. Insgesamt 248 Betriebe öffneten ihre Türen. Zudem motivierte der EUREGIO Girls‘ Day 47 Mädchen zu einem grenzüberschreitenden Schnuppertag.
Ausbildungschancen verbessern sich
Auf dem Ausbildungsmarkt sind aktuell 79 Ausbildungsstellen mehr gemeldet als im Vorjahr. Momentan kommen 80 Bewerberinnen und Bewerber auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen. Von 3.490 angebotenen Ausbildungsstellen sind derzeit noch 1.824 unbesetzt, während von den 2.785 Bewerberinnen und Bewerbern etwa 1.200 noch eine Stelle suchen.
„Rein rechnerisch reicht das Angebot aus“, erklärt Vontra. „Aber in der Praxis müssen Wunschbetrieb und Wunschkandidat zusammenfinden.“ Er empfiehlt Jugendlichen, sich auf der Bildungsmesse in Burghausen sowie bei der Ausbildungsroas in Trostberg zu informieren. „Unsere Berufsberatung ist vor Ort und unterstützt bei der Suche nach dem passenden Arbeitgeber. Der frühe Vogel fängt den Wurm!“, ermuntert Vontra abschließend.
Weiterbildung im Fokus: Das Programm „MAI Way“
Ein zentraler Schwerpunkt bleibt die Sicherung von Arbeits- und Fachkräften. Hier setzt die Agentur für Arbeit auf vielfältige Angebote. Besonders erfolgreich sind inzwischen Online-Seminare und Vorträge, organisiert von den Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA).
Im Mai bieten alle oberbayerischen BCA gemeinsam ein neues, breit aufgestelltes Weiterbildungsprogramm „MAI Way“ an. Themen sind unter anderem:
– Individuelle Berufs- und Zielfindung
– Künstliche Intelligenz und deren Einfluss auf den Arbeitsmarkt
– Weiterbildungsangebote für Best Ager (Generation 50+)
Interessierte finden alle Angebote in der Veranstaltungsdatenbank oder können sich direkt an die BCA in Traunstein wenden unter 0861/703-596 oder -597.
Ein Blick in die Landkreise
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Altötting betrug im April 3,3 Prozent, das sind 2 390 Menschen. Im Vormonat waren es 64 Menschen mehr, bei einer 0,1 Prozentpunkte höheren Quote. Der Vorjahresvergleich zeigt einen Anstieg um 16,2 Prozent, d.h. 333 Menschen mehr sind derzeit von Arbeitslosigkeit betroffen; die Quote lag im Vorjahresmonat bei 3,1 Prozent.
Insgesamt teilen sich die Kunden in 1 245 bei der Agentur (SGB III) und 1 145 Kunden des Jobcenters (SGB II).
Gemeldet sind 45 Jugendliche unter 20 Jahren innerhalb der 201 unter 25 Jahren (Vormonat: ebenso 201). Die Anzahl der arbeitslosen Menschen über 50 Jahre ist mit 938 im Vergleich zum Vormonat um 17 gesunken, im April des Vorjahres waren es 137 weniger. Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen stieg im Vormonatsvergleich um sieben und im Vorjahresvergleich um 87, so dass 628 Menschen im Landkreis zu dieser Gruppe zählen.
528 Menschen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos und 597 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, davon 275 durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit.
741 Stellenangebote sind im April im aktuellen Bestand, davon 150 neu aufgenommene. Im März gab es 11 Angebote weniger. Im Vorjahresvergleich sind es 216 Stellen weniger. Die meisten Angebote gibt es bei den medizinischen und nicht-medizinischen Berufen mit 113 Stellen. Bei den Bau-, und Ausbauberufen gibt es 102 Angebote und die Fertigungstechnischen Berufe bieten mit 86 offenen Stellen gute Einstiegschancen.
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf betrug im April 3,8 Prozent, das ist ein Rückgang um 0,1 Prozentpunkte zu der März-Quote. 2 669 Menschen waren im April arbeitslos gemeldet, 90 oder 3,3 Prozent weniger als im März.
Getrennt nach Rechtskreisen zählen 1 340 Kunden zur Agentur für Arbeit und 1 329 sind Kunden des Jobcenters.
Aktuell sind 255 Jüngere unter 25 Jahre gemeldet, wovon 56 unter 20 Jahre alt sind. Im März waren es acht mehr. 1 001 Menschen sind älter als 50 Jahre, darunter gehören 773 zu den Älteren über 55 Jahre. Diese Altersgruppe hat 37,2 Prozent Anteil an der Gesamtheit aller Arbeitslosen im Landkreis.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt bei 714, das sind acht mehr als im März und 35 mehr im Vorjahresvergleich.
580 Neumeldungen, das sind 32 weniger als im Vormonat wurden von der Arbeitsvermittlung bearbeitet. Hiervon kamen 231 aus Erwerbstätigkeit. Dem stehen 667 Abmeldungen, das sind 88 weniger als im Vormonat, gegenüber. Hiervon gingen 43,5 Prozent wieder in Erwerbstätigkeit, das sind 290 Menschen.
696 Stellenangebote sind beim Arbeitgeberservice registriert, gegenüber März ist das ein Plus von 23 Angeboten. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 173 Stellen weniger. 168 Angebote sind im April neu aufgenommen worden. 133 Angebote zählen zu den Fertigungstechnischen Berufen und 78 Stellen gibt es in den Berufen aus Verkehr und Logistik.
Beitragsbild: Bundesagentur_Arbeit_Zentrale