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Weideprojekt in Haag gestartet

Die Landschaft um Haag i. OB ist nach dem Ende der letzten Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren entstanden. Die dortigen Gletscher haben nach ihrem Rückzug große Mengen an Geröll aus den Alpen zurückgelassen. Diese Geröllmengen wurden von den abschmelzenden Gletschern stufenweise in Form von sogenannten Moränenwällen abgelegt und zeigen sich als wallartige, bogenförmige Erhebungen in der Landschaft. Haag selbst beispielsweise liegt direkt auf einem dieser Wälle.

„Auf den steilen, oft mageren Flächen haben sich durch die menschliche Nutzung Magerwiesen bzw. artenreiche Weiden entwickelt, die einen sehr hohen Wert für die Artenvielfalt haben,“ berichtet Matthias Nirschl, Biodiversitätsberater am Landratsamt Mühldorf a. Inn. Da deren Bewirtschaftung nicht wirtschaftlich ist, wurden viele Flächen aufgeforstet bzw. sind von selbst mit Gehölzen zugewachsen, so dass die daran angepassten, lichtbedürftigen Tier- und Pflanzenarten Stück für Stück verschwinden.

Um diese artenreichen Lebensräume zu erhalten, zu pflegen und zu entwickeln, hat sich das Gemeinschaftsprojekt „Schätze der Eiszeitlandschaft“ der Landkreise Mühldorf und Rosenheim zum Ziel gesetzt, möglichst viele Strukturen wie Kleingewässer, Feuchtgebiete oder Magerwiesen zwischen Haag und Wasserburg für die biologische Vielfalt zu optimieren. Hierbei wurden bisher auf 134 Einzelflächen mit 103 ha (ca. 150 Fußballfelder) unterschiedlichste Maßnahmen umgesetzt.

Eine davon ist bei Kellner in Haag. Mit Markus Kirschner aus Unterreit wurde ein Halter von Yaks gefunden, für die die Weidefläche von ca. 11.000 m² (1,1 ha) optimal ist. „Yaks sind eine alte, robuste Rinderrasse, die mit dem mageren Futterangebot sehr gut zurechtkommen und auf Grund ihres leichten Gewichts für Steillagen geeignet sind“, so Kirschner.

Im Rahme des Projektes wurde das Zaunmaterial gefördert und die Weidefläche zur Verfügung gestellt. Markus Kirschner hat den Zaun in Eigenleistung gebaut und kümmert sich in enger Absprache um die naturschutzfachlich orientierte Beweidung der Fläche. In diesem Jahr werden die drei Stiere Anton, Albert und Alfred auf der Weide gehalten.

Bei einem Ortstermin machte sich Landrat Max Heimerl ein Bild von der Beweidung: „Das landkreisübergreifenden Projekt ist ein wertvoller Beitrag für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Wir nehmen damit die Verantwortung für den Erhalt der Vielzahl unserer Lebensräume und Arten für die kommenden Generationen wahr. Ich danke allen Projektbeteiligten für die freiwillige und kooperative Zusammenarbeit.“

Beitragsbild: Vor Ort auf der Weidefläche bei Haag – ein gemeinsamer Einsatz für den Erhalt artenreicher Lebensräume in der eiszeitlich geprägten Kulturlandschaft. Beweider der Grünfläche Bildnachweis: Landratsamt Mühldorf a. Inn

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