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Wespen und Hornissen auf Nistplatzsuche – Tipps für den Umgang

Sobald es im Frühjahr wärmer wird, begeben sich die Wespen- und Hornissenköniginnen wieder auf die Suche nach geeigneten Nistplätzen für ihr Volk. Da diese in der freien Natur immer seltener werden, weichen sie häufig auf Nistplätze an Häusern aus. Dies kann zu Problemen zwischen Mensch und Tier führen. Der eigenmächtige Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln, wie z.B. Insektensprays, ist kein sinnvoller Weg und darüber hinaus auch gefährlich. Sie beseitigen nicht das Problem und sind oftmals entgegen der Herstellerangaben auch für den Menschen schädlich. 

Wer vermeiden möchte, dass sich Wespen und Hornissen direkt an oder im Haus niederlassen, sollte bereits jetzt vorbeugende Maßnahmen treffen. Oft nisten Hornissen und die Dunkelbrüter unter den Wespen in Rollladenkästen. Diese können mit relativ einfachen Mitteln insektensicher gemacht werden. Hierzu eignen sich folgende Maßnahmen:

  • An der Stoppleiste des Rollladens eine Bürstenleiste oder eine Profilgummidichtung anbringen.
  • Sogenannte Rollladenstopper durch Leisten mit Bürste ersetzen.
  • Fugen mit Nelkenöl (oder anderen ätherischen Ölen) bestreichen und mit Nelkenöl getränkte Wattebällchen in die Einfluglöcher der Kästen stecken.
  • Den Rollladen täglich morgens und abends bewegen.

Hat eine Königin aber erst einmal mit dem Bau eines Nestes begonnen, so lässt sie sich in der Regel nicht mehr vertreiben. Wer ein Nest bemerkt, das als störend oder gefährlich empfunden wird, sollte sich schnellstmöglich im Landratsamt Mühldorf a. Inn bei Benedikt Schwarzfischer, Telefon 08631/699-378, melden. Er stellt den Kontakt zu einem der ehrenamtlichen Berater im Landkreis her. Diese Beratung ist kostenlos. Nützliche Infoblätter zum Herunterladen sind auch auf der Webseite des Landkreises Mühldorf unter dem Link https://www.lra-mue.de/buergerservice/themenfelder/naturschutz/fachlicher-naturschutz.html zu finden.

Stiche vermeiden und behandeln

Zu einem friedlichen Zusammenleben mit Wespen oder Hornissen und zur Vermeidung von Stichen tragen folgende Verhaltensweisen bei:

  • Nicht wild um sich schlagen, wenn eine Wespe angeflogen kommt. Die Tiere sind kurzsichtig und einfach nur neugierig auf ihrem Weg der Futtersuche und wollen uns keinesfalls bewusst etwas tun.
  • Speisen und Getränke abdecken und niemals direkt aus Flaschen oder Dosen trinken.
  • Vorsicht in der Nähe von Fallobst, dort auf keinen Fall barfuß gehen.
  • Eltern sollten verstärkt auf ihre Kinder aufpassen, vor allem beim Verzehr von Süßigkeiten.
  • Gläser und Behälter mit vormals süßem Inhalt vor dem Entsorgen auswaschen, damit sich Wespen nicht an Glascontainern tummeln.

Bei einem Stich helfen folgende Maßnahmen:

  • Kühlen durch Eisstücke in einem Geschirrtuch oder Umschläge mit 70%igem Alkohol oder essigsaurer Tonerde. Gegen das Austrocknen der Haut durch den Alkohol hilft Fettcreme. 
  • Kalten Speisequark allein oder mit Heilerde und/oder Kieselerde zu einer cremigen Masse verrührt mit einem Küchentuch dick auf die Stichstelle aufbringen und einwirken lassen, bis die Masse trocken ist (bröselt).
  • Die länglichen Blätter der Stelzen-Bulbine (Bulbine frutescens) enthalten einen geleeartigen Saft, der zur Kühlung und Schmerzlinderung auf der Stichstelle aufgetragen werden kann. 
  • Sogenannter Stichheiler („Bite away“): Batteriebetriebener Stab mit einer kleinen Heizplatte, die sich innerhalb weniger Sekunden auf 50 Grad erwärmt. Auf die Stichstelle gehalten kann der Stab das Insekten-„Gift“ unwirksam machen und so Jucken und Anschwellen minimieren.
  • Allergiker sollten für den Ernstfall ihr Notfallset stets griffbereit haben.
  • Bei Stichen im Mund- und Rachenbereich sollten Sie zur Sicherheit einen Arzt aufsuchen, da hier Erstickungsgefahr drohen kann.

Grundsätzlich sind Wespen und Hornissen sehr nützliche Tier. Als „Polizei“ im Garten vernichten diese andere Insekten und Schädlinge, die von uns Menschen als lästig empfunden werden, wie zum Beispiel Bremsen, Schmeiß- und Stubenfliegen, Spinnentiere sowie auch Buchsbaumzünsler. Diese Insekten dienen den Hornissen als Nahrung für deren Brut. Ein großes Hornissenvolk mit ca. 400 – 700 Tieren kann an einem Tag bis zu einem halben Kilo Insekten an seine Brut verfüttern. Hornissen spielen daher eine wichtige Rolle für die Regulation des Artengefüges in der Natur. 

Foto: Wespen und Hornissen begeben sich im Frühjahr auf Nistplatzsuche. | © Landratsamt Mühldorf a. Inn

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