Heimat & Kultur

Steingalerie und Fenster in die Eiszeit: Entdeckungsreise durch die Eiszeitlandschaft bei Haag

„Schätze der Eiszeitlandschaft“ heißt das gemeinsame Naturschutzprojekt der Landratsämter Mühldorf a. Inn und Rosenheim. Ziel ist es, bedeutsame Lebensräume seltener und gefährdeter Arten zu erhalten, zu pflegen und weiterzuentwickeln. Ein Beispiel sind die Toteiskessel, die nach dem Rückzug der letzten Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren zwischen Haag i. OB und Wasserburg a. Inn in Form von kleinen Weihern entstanden sind. „Dieses Naturschutzprojekt ist notwendig, da von den einst zahlreichen Toteiskesseln durch Entwässerungsmaßnahmen und Verfüllungen nur noch wenige erhalten und diese meist in einem schlechten Zustand sind“, erläutert der Biodiversitätsberater Matthias Nirschl vom Landratsamt Mühldorf a. Inn.

Bisher konnten 37 Gewässer mit einer Fläche von ca. 4.000 m² wiederhergestellt, 20.000 m² Sumpfwald wiedervernässt und 210.000 m² Biotopfläche gepflegt werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projektes ist es, das Bewusstsein für die beeindruckende Entstehungsgeschichte der Landschaft sowie die ökologischen Schätze vor der eigenen Haustür zu fördern. In Haag und im Großhaager Forst wurden deshalb Informationstafeln zu verschiedenen Themen aufgestellt. „Neben unserem digitalen Angebot wird so die besondere Landschaftsentstehung auch direkt vor Ort sichtbar gemacht“, sagte Landrat Heimerl bei der Präsentation der Informationstafeln im Gletschergarten von Haag. Die Tafeln wurden vom ortsansässigen Geologen Dr. Hans Wierer gestaltet und präsentieren die Gesteinsfracht des Inngletschers nach ihrem Ursprung geordnet in einer sogenannten Steingalerie. Die Steine zeigen – sowohl roh als auch poliert – ihr vielfältiges Farb- und Strukturspektrum.

Unweit des Gletschergartens, entlang des Fußwegs am Spitalwald, versetzt ein Bild der Wasserburger Künstlerin Anna Schöll die Betrachter in eine von Eis, Geröll und Mammuts bestimmte Landschaft zurück. Die Tafel verdeutlicht die Entstehung der Landschaft vor ca. 18.000 Jahren, während der Rückzugsphase des Inn-Chiemsee-Gletschers, und zeigt den Blick von Haag bis ins Inntal mit den Chiemgauer Alpen.

Am Wanderparkplatz bei Marsmeier im Großhaager Forst steht eine weitere Informationstafel, die den Waldbesuchern die dortigen Lebensräume und die Entstehung des imposanten Moränenzugs näherbringt. Das Projekt wurde durch den Bezirk Oberbayern und den Bayerischen Naturschutzfonds gefördert. Ein besonderer Dank geht an den Markt Haag und Bürgermeisterin Sissi Schätz für die Unterstützung des Projektes und das Aufstellen der Informationstafeln.

Weitere Informationen zur eiszeitlich geprägten Landschaft zwischen Haag und Wasserburg sowie zum Projekt „Schätze der Eiszeitlandschaft“ sind unter http://www.schaetze-der-eiszeitlandschaft.de/ zu finden.

Bildunterschrift: Steingalerie mit typischen Gesteinen des Inn-Chiemsee-Gletschers. Von links nach rechts: Landrat Max Heimerl, Haags Bürgermeisterin Sissi Schätz, Geologe Dr. Hans Wierer, Biodiversitätsberater Matthias Nirschl, Haags Bauamtsleiter Andreas Grundner und Benedikt Schwarzfischer, Teamleiter Naturschutz im Landratsamt Mühldorf a. Inn. © Pressestelle Landratsamt Mühldorf a. Inn

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