Nachrichten aus Bayern

Masterplan Kernfusion

Bayern stellt Weichen für sichere Energieversorgung der Zukunft und setzt Masterplan Kernfusion um / Einzigartige Ausgangslage für Fusionsökosystem im Freistaat

Die Mission Kernfusion beginnt: Die Bayerische Staatsregierung stellt die Weichen für eine sichere Energieversorgung der Zukunft und startet die Umsetzung ihres Masterplans zur Förderung der Kernfusion. Für die strategische Energie-Unabhängigkeit Deutschlands sind in Zeiten des weltweit steigenden Energiebedarfs neben den erneuerbaren Energien nachhaltige, sichere und grundlastfähige Energiequellen notwendig – neue Wege müssen gegangen werden: Neuartige Kerntechnologien sind hier vielversprechend, besonders die saubere und CO2-neutrale Kernfusion. Sie hat das Potenzial, die Welt zu verändern.

Der Freistaat verfügt schon heute über herausragendes Know-how in diesem Bereich. Mit dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching ist eines der führenden Zentren für Magnet-Fusionsforschung der Welt in Bayern beheimatet. Mit dem CALA-Laser an der LMU stehen zudem hervorragende Forschungsbedingungen in der Laserphysik zur Verfügung. Darüber hinaus sind bayerische Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen maßgeblich am Bau des europäischen Fusionsversuchsreaktors ITER in Frankreich beteiligt. Zahlreiche in Bayern ansässige Start-ups sind außerdem im Feld der Magnet- und Laserfusion tätig. Diese hervorragende Ausgangsposition soll in einen technologischen und wirtschaftlichen Wettbewerbsvorteil zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger umgesetzt werden.

Ziel ist es, mit technologieoffenem Ansatz und unter Beteiligung von Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen Start-ups und der Industrie ein einzigartiges Fusionsökosystem zu etablieren. Aus Bayern heraus sollen entscheidende Impulse zur internationalen Fusionsforschung kommen.

Dazu setzt die Bayerische Staatsregierung folgende Maßnahmen um:

  1. Bayern etabliert Expertenkommission Kernfusion
    Bayern gründet einen Thinktank der Kernfusionsforschung und richtet noch im ersten Quartal 2024 eine Expertenkommission Kernfusion mit rund einem Dutzend der führenden Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft ein. Die Kommission entwickelt Empfehlungen zum Aufbau und zur Stärkung fusionsrelevanter Kompetenzen an bayerischen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen und unterstützt die Staatsregierung beim Ausbau der Lehre und Forschung in neuartigen Kerntechnologien.
  2. Bayern startet Ausbildungsoffensive an Hochschulen
    Um Forschung und Lehre in den neuartigen Kerntechnologien zu stärken, werden bis zu sechs neue Lehrstühle und bis zu 20 Forschungsgruppen an bayerischen Hochschulen eingerichtet. Es folgt die Einrichtung von einschlägigen Studiengängen. Ziel ist es, Kernfusion und neuartige Kerntechnologien in neuen Studiengängen direkt studierbar zu machen.
  3. Bayern startet Initiative für eine nationale Gesamtstrategie
    Der Freistaat leistet bei der Entwicklung der Kernfusion mit herausragender Expertise und erheblichen Mitteln echte Pionierarbeit und ist der Motor für die Fusionsforschung in Deutschland und Europa. Für durchschlagenden Erfolg des hochkomplexen Vorhabens und das Erreichen von Produktionsreife sind jedoch nationale und internationale Kooperationen notwendig. Bayern setzt sich deshalb u. a. im Rahmen der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern für die Etablierung einer nationalen Gesamtstrategie zur Kernfusion ein, die anschlussfähig für mögliche europäische und internationale Initiativen ist.
  4. Bayern errichtet das Bavarian Fusion Cluster – Ziel: Bau eines Demonstrationskraftwerks im Freistaat
    Als Kern und organisatorisches Fundament für das Fusionsökosystem wird in einem weiteren Schritt der Bavarian Fusion Cluster eingerichtet. Er setzt nach seiner Etablierung das bayerische Forschungs- und Infrastrukturprogramm um und soll den Freistaat endgültig zum Hotspot innovativer Kernfusionsforschung und -technologie machen. Dabei wird von Anfang an auf Transferperspektiven gesetzt und die künftige Kommerzialisierung der Kernfusion in den Blick genommen. Das Ziel: Der Bau eines Demonstrationskraftwerks in Bayern.
  5. Bayern setzt auf innovative Wirtschaftskooperationen
    Neben dem Ausbau der Forschung entwickelt der Freistaat auch die Infrastruktur und die Kooperation mit Unternehmen und Start-ups weiter. Ein eigenes Forschungs- und Infrastrukturprogramm wird Transferleistungen zwischen Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Start-ups fördern und den Fokus auf die Finanzierung von öffentlich-privaten Partnerschaften legen.

Beitragsbild: A fusor, exhibiting nuclear fusion in star mode, User:Bencbartlett made the photograph to help in the making of the article „Inertial electrostatic confinement“, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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