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Raitenhaslach: Nachwuchs bei den Wasserbüffeln

Zum ersten Mal gibt es auf der Weide der Wasserbüffel in Raitenhaslach Kälber zu bestaunen. Die Tiere sind aber nicht nur nett anzusehen, sie sind ein wichtiger Beitrag zur Artenvielfalt. Den Winter verbringen die Büffel auf dem Bauernhof in Oberneukirchen, ab Mitte April sind sie wieder auf der Weide zwischen dem Kloster und der Salzach anzutreffen.

Drei Wasserbüffel-Kälbchen springen seit September auf der Rinderweide hinter dem Kloster Raitenhaslach herum. Die Kälber sind mit nur wenigen Tagen Unterschied auf die Welt gekommen. „Ich habe 15 Weiden mit Rindern, aber dass auf einer Weide gleich drei Kälber geboren werden und dann alle innerhalb einer Woche, ist schon etwas Besonderes“, sagt Landwirt Matthias Reiserer aus dem Landkreis Mühldorf, dem die Rinder gehören.

Seit 2018 grasen Wasserbüffel und Murnau-Werdenfelser-Rinder, eine vom Aussterben bedrohte Kuh-Rasse, auf der ca. 6,5 ha großen wilden Weide in Raitenhaslach. Sarah Freudlsperger, Leiterin des Burghauser Umweltamts, hatte sich dafür eingesetzt, dass die Rinder nach Raitenhaslach kommen, um mit der extensiven Weidewirtschaft den Artenschutz in Raitenhaslach zu unterstützen. „Die Tiere sind ein wichtiger Baustein in der Landschaftsvielfalt. Die Wasserbüffel liegen ab Temperaturen über 20 Grad am liebsten im Wasser und sorgen mit dem Suhlen im Schlamm dafür, dass die Tümpel auf der Weide nicht so leicht austrocknen. Die feuchten Wiesen bieten vielen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, den sie sonst kaum mehr finden“, weiß Bauer Reiserer. 

Auch Holger Lundt, Vorsitzender des Bund Naturschutz in Burghausen, ist von den Rindern in Raitenhaslach begeistert: „Seit es die Wasserbüffel in Raitenhaslach gibt, sehe ich hier viel mehr Insekten, Vögel und Amphibien. Viele davon sind Tierarten, die es hier nur noch sehr selten gibt, zum Beispiel Bekassinen.“ Bekassinen sind Schnepfenvögel, die durch einen sehr langen, geraden Schnabel auffallen.

Der Sommer 2023 war zu heiß und trocken, weswegen die Tümpel auf der Weide teilweise austrockneten. Eine Lösung musste her, damit die Büffel sich auch in Zukunft an warmen Sommertagen abkühlen können. Doch seit Kurzem gibt es einen Biber in Raitenhaslach. Der sorgt nun dafür, dass die Tümpel auf der wilden Weide auch im Hochsommer noch mit Wasser gefüllt sind. „Es ist oft schwierig Biber und Menschen zu vereinbaren. Aber hier in Raitenhaslach klappt das super, auch weil es hier die extensive Weidewirtschaft gibt. Wir haben hier eine Win-Win-Win-Situation für Artenvielfalt, Klimaschutz und Landwirtschaft“, erklärt Lundt.

Mitte November kommen die Wasserbüffel und Murnau-Werdenfelser zu Landwirt Reiserer auf den Hof, denn auch Wasserbüffel haben ungern kalte Füße und im Winter gibt es zu wenig Nahrung auf der Weide. Das Verladen der Tiere wird dieses Jahr etwas herausfordernder, als die letzten Jahre. „Die Mutterkühe beschützen ihre Kälber sehr und lassen mich kaum in ihre Nähe. Da müssen wir geduldig sein, damit wir die Tiere in den Anhänger bringen“, sagt Reiserer. Etwa ab April stehen die Wasserbüffel und Kühe dann wieder in Raitenhaslach auf der Weide zwischen Kloster und Salzach.

Foto: Drei Kälber gibt es seit September bei der Büffelherde in Raitenhaslach. © Fotocredit: Stadt Burghausen/ebh

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