Kultur und Geschichte

Die Kunst eines Zeitzeugen – Zum 100. Geburtstag von Max Mannheimer

Das Geschichtszentrum und Museum Mühldorf a. Inn widmet Max Mannheimer die Sonderausstellung „Die Kunst eines Zeitzeugen – Zum 100. Geburtstag von Max Mannheimer“. Ab 12. März werden mehrere seiner Gemälde einen Kontrast in der Dauerausstellung „Alltag, Rüstung, Vernichtung – Der Landkreis Mühldorf im Nationalsozialismus“ bilden. Die Gemälde sind Leihgaben der KZ-Gedenkstätte Dachau und sind bis 15.01.2021 in Mühldorf zu sehen. Es ist die erste Sonderausstellung, seit Korbinian Engelmann Anfang Januar 2020 die Leitung des Museums übernommen hat.

Die Ausstellung wurde am 11. März 2020 im kleinen Rahmen eröffnet. Die große Eröffnungsfeier musste wegen der Covid-19 Pandemie abgesagt werden. Judith Faessler, die Enkelin Max Mannheimers, hielt eine ergreifende Rede.

Der Holocaust-Überlebende Max Mannheimer wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden.  Er war eine der bedeutendsten Stimmen für das Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus. Tausende von Schülerinnen und Schülern hat er mit seinen Zeitzeugengesprächen geprägt. In den 1950er Jahren begann Max Mannheimer neben seiner Erwerbsarbeit zu malen. Die Kunst half ihm, seine qualvolle Erinnerung an die Lagerzeit zu verarbeiten.

Max Mannheimer setzte sich für Aufklärung, Erinnerung und Demokratie ein. Er besuchte regelmäßig Schulen im Landkreis Mühldorf und war ein starker Fürsprecher für die Gedenkorte im Mühldorfer Hart und Mettenheimer Forst. Darüber hinaus pflegte er zahlreiche Freundschaften in Mühldorf und Umgebung.

Max Mannheimer wurde am 06.02.1920 in Neutitschein/Tschechoslowakei geboren. Die Familie Mannheimer wurde Januar 1943 über Theresienstadt nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Seine Eltern, seine Ehefrau, seine Schwester und zwei seiner Brüder wurden ermordet. Zusammen mit seinem Bruder Edgar wurde Max Mannheimer im Oktober 1943 in das KZ Warschau und später nach Dachau gebracht. Von dort aus kamen die beiden Brüder in das KZ-Außenlager in Mühldorf-Mettenheim, wo sie zu schwerer Arbeit beim Bau des Rüstungsbunkers gezwungen wurden. Am 30.4.1945 befreiten US-amerikanische Truppen Max Mannheimer und seinen Bruder.

„Die Kunst eines Zeitzeugen – Zum 100. Geburtstag von Max Mannheimer“ ist in der Dauerausstellung „Alltag, Rüstung, Vernichtung. Der Landkreis Mühldorf im Nationalsozialismus“ im 2. Obergeschoss des Haberkastens (Fragnergasse 3, 84453 Mühldorf a. Inn) zu sehen.

ÖFFNUNGSZEITEN

Do. – Fr. 14.00 – 17.00 Uhr
So. 13.00 – 17.00 Uhr

Sowie auf Anfrage unter Info@museum-muehldorf.de oder Tel. 08631 / 699 – 980

Fotos: Geschichtszentrum Mühldorf am Inn

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert