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Burghausen: Der Waldrapp kehrt zurück – EU-Kommission lobt Artenschutzprojekt

In Burghausen wird seit Jahren mit großem Erfolg an der Wiederansiedlung einer der seltensten Vogelarten Europas gearbeitet: dem Waldrapp. Der einst in Mitteleuropa ausgerottete Schopfibis mit dem markanten roten Schnabel und dem schwarzen, metallisch schimmernden Gefieder brütet inzwischen wieder an der historischen Burgmauer.

Ein Vogel mit bewegter Geschichte

Der Waldrapp (Geronticus eremita) war bis ins 17. Jahrhundert in Mitteleuropa heimisch, bevor er durch Bejagung, Lebensraumverlust und Aberglauben vollständig verschwand. Heute gilt er weltweit als stark gefährdet. Dank des internationalen EU-geförderten Projekts „LIFE+ Wiederansiedlung Waldrapp“ konnte jedoch eine Population in Österreich, Süddeutschland und Norditalien aufgebaut werden. In Burghausen ist seit 2011 eine dauerhafte Brutkolonie etabliert – und das mitten in der Stadt, direkt an der Burgmauer des Pulverturms. (Quelle: Stadt Burghausen)

Innovativer Artenschutz mit Flugtraining

Ein Herzstück des Projekts ist die ungewöhnliche Methode, bei der junge Waldrappe durch Zieheltern aufgezogen und mit Ultraleichtflugzeugen in ihre Winterquartiere nach Italien geführt werden. So lernen sie die Zugroute – und geben dieses Wissen später an ihren eigenen Nachwuchs weiter. Das Waldrappteam, das das Projekt wissenschaftlich begleitet, dokumentiert die Bewegungen der Vögel mit GPS-Sendern. Auch in Burghausen ist eine interaktive GPS-Krimitour rund um das Thema Waldrapp für Besucher entstanden. (Quelle: BR24)

Besuch aus Brüssel: EU-Kommission zeigt sich beeindruckt

Im Rahmen mehrerer Projekttreffen war auch die Europäische Kommission vor Ort in Burghausen und lobte das Vorzeigeprojekt. Vertreter der LIFE+-Unit zeigten sich beeindruckt vom Engagement der Stadt, der Wissenschaft und zahlreicher Freiwilliger. Die Kombination aus Biodiversitätsschutz, Umweltbildung und nachhaltigem Tourismus wurde besonders hervorgehoben. (Quelle: BUND Naturschutz Altötting)

Ein Erfolg für den Artenschutz

Heute leben etwa 200 Waldrappe nördlich der Alpen – rund 60 davon allein in Burghausen. Die Stadt hat in den vergangenen Jahren zusätzliche Brutnischen installiert, die gegen Prädatoren wie Uhus gesichert sind. Damit gilt Burghausen europaweit als wichtiger Standort im Artenschutz dieser charismatischen Vogelart.

Beitragbild: Maggifix – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons, Creative-Commons-Lizenz, Maggifix

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