GesellschaftMeldung des Tages

Bayerische Landwirtschaft ist in Gefahr

Die EU-Kommission hat für neue Gentechnik eine vollständige Deregulierung des Gentechnikrechts vorgeschlagen, meldet der Bund Naturschutz e. V. Bayern (BN). Gentechnisch veränderte Pflanzen und Lebensmittel sollen ohne Zulassungsverfahren, Risikoprüfung, Rückverfolgbarkeit, Kennzeichnung und ohne Haftungsregeln auf den Markt kommen.

Angriff auf bäuerliche Vielfalt unsere Wahlfreiheit und die Natur

Für Saatgut aus bestimmten gentechnischen Verfahren soll nach einem Vorschlag der EU-Kommission künftig Kennzeichnungspflicht, Sicherheits- und Risikoprüfung entfallen. Gleichzeitig wird in dem Gesetzesentwurf die Beweis- und Haftungspflicht umgekehrt: Bäuerinnen und Bauern, allen voran die aus der Biobranche, die gar keine Gentechnik einsetzen, müssten dann den Nachweis antreten, gentechnikfrei zu sein.

Genmanipuliertes Saatgut lässt sich gewinnbringend patentieren. Es spielt eine Schlüsselrolle für agrarindustrielle Produktionsverfahren, die keine Rücksicht auf Ökosysteme und ihre natürlichen Prozesse nehmen müssen. Unsere gesamte Ernährung würde mit dem vorgeschlagenen Gesetz in die Hände weniger, global agierender Konzerne gelegt. Das bedeutet im Klartext: kaum noch Wahlfreiheit für Bäuerinnen und Bauern, für uns Verbraucherinnen und Verbraucher und immer weniger Vielfalt auf dem Acker, auf der Wiese, im Boden und in unserer gesamten Umwelt.

Um den Vorstoß für Gentechnik in unserer Landwirtschaft abzuwehren, fordert der BN jetzt ein starkes Bündnis. Hier in Bayern, in Deutschland und in Europa. Politik und Gesellschaft müssen aufklären werden, ein breiter Protest gegen die Gentechniklobby muss organisieren werden.Spende!

Die Gentechniklobby verspricht uns Pflanzen, die in der Klimakrise widerstandsfähiger sind, z. B. gegen Dürre, Hitze, Starkregen, Pflanzenkrankheiten. Verlockend, jedoch ein Etikettenschwindel! Für die verschiedensten Boden- und extremen Wetterverhältnisse brauchen wir regional angepasstes Saatgut, robuste Alleskönner und Sortenvielfalt. Dazu kann Agro-Gentechnik nichts beitragen.

Der BN spricht mit Fachbehörden, Politikern und Landwirtschaftsverbänden, um den Ettikettenschwindel der Gentechniklobby und die Risiken der Agro-Gentechnik aufzuzeigen. der BN wendet sich an die breite Öffentlichkeit, um über die Gefahren einer Deregulierung aufzuklären > mehr erfahren. Und trägt den Protest auf die Straße.

Bayerns Äcker sind gentechnikfrei

Seit 2009 sind Bayerns Äcker gentechnikfrei. Dazu hat ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis (> mehr erfahren) entscheidend beigetragen. Und von Beginn an war natürlich der BUND Naturschutz dabei. Eine Mehrzahl der europäischen Agrarminister fordert aktuell eine Lockerung der Regeln im Umgang mit der neuen Gentechnik. Spanien, dass bis zum Jahresende die EU-Ratspräsidentschaft innehat, ist ein starker Befürworter. Deutschland und auch Bayern haben sich in der Vergangenheit klar für eine starke Regulierung der Agrogentechnik positioniert. Diese Position muss gehalten werden.

Mit der Natur wirtschaften

„Das Futter für unsere Milchkühe wächst auf artenreichen Wiesen. Viele Insekten und Vögel finden hier Nahrung. Wir setzen keine Pestizide ein. Zwischen alten Getreidesorten, wie Emmer und Einkorn, blühen noch mehr Ackerwildkräuter. Dieses Miteinander mit der Natur ist uns wichtig. Es hilft uns, Humus aufzubauen, die Fruchtbarkeit unserer Böden zu erhöhen. Dadurch können unsere Felder Wasser besser aufnehmen und speichern. Als Bio-Betrieb sind wir natürlich auch gentechnikfrei.“ (Klaus Gründel, Bio-Landwirt vom Biolandhof Krögelhof in der Ökomedellregion Obermain-Jura)

Beitragbild: BN – Demonstration vor dem Europäischen Patentamt in München (Foto: Harald Ulmer)

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