Wir leben in einer Kultur die das christliche Menschenbild in Frage stellt
Den großen Marienfeiertag Mariä Himmelfahrt nahm der Passauer Bischof Stefan Oster zum Anlass in einer bis auf den letzten Stehplatz gefüllten Basilika in Altötting drei Dimensionen von Angriffen auf das christliche Menschenbild aufzuzeigen.
Dazu erinnerte Bischof Oster zunächst an zwei große Gestalten unseres Glaubens, deren Gedenken wir in diesen Tagen feiern, an die heilige Edith Stein und Pater Maximilian Kolbe. Von Edith Stein, so Bischof Oster, wissen wir, dass sie ein paar Tage lang auf dem Weg nach Auschwitz war und es wird berichtet, dass sie sich in aller Ruhe und im großen Frieden um die Kinder kümmert die auch in diesem Todeswagon waren, weil die Mütter voller Angst und Panik nicht wussten was auf sie zukommt. Bischof Oster: „Edith Stein wusste auch, was auf sie zukommt, und war im inneren Frieden und konnte sich in diesem inneren Frieden um die anderen kümmern trotz der tödlichen Bedrohung.“
Pater Maximilian Kolbe, so Bischof Oster in seiner Predigt, hatte sich im KZ für einen willkürlich ausgewählten polnischen Familienvater zur Verfügung gestellt, der sterben sollte. Die Nazi-Schergen haben das akzeptiert und Pater Kolbe in den Hungerbunker gesperrt ohne Licht, nur mit einem Toiletteneimer mit vielen anderen sollte er dort verhungern. Als er aber nach über 14 Tagen immer noch nicht tot war, haben sie ihm die Giftspritze gegeben. Berichtet wird, so Bischof Stefan Oster, Pater Kolbe habe aus dem Hungerbunker eine Kapelle gemacht weil er mit den Mitgefangenen gebetet und Lieder gesungen hat, „und weil von dort offensichtlich von ihm in äußerster Todesbedrohung mitten in dieser Leiblichkeit immer noch der Friede ausgegangen ist, liebe Schwestern und Brüder, wir sind als Christen berufen in die Annahme unserer Leiblichkeit zu finden und zu lernen uns selber zu einem Instrument der Liebe Gottes zu machen und ich sag es so bewusst, wissen Sie weil es auch in unserer Kultur massive, massive Angriffe auf das Thema christliches Menschenbild gibt.
Ich sage Ihnen nur drei Dimensionen, die mich echt beunruhigen die das Thema Leiblichkeit in unserer Gesellschaft massiv in Frage stellen.
dass ich mir diesen Leib selbst zu Tode bringen kann und jemand dafür Geld bekommen kann, ist ein Dammbruch aus meiner Sicht.
Bischof Stefan Oster
Vor einiger Zeit hat das Bundesverfassungsgericht das erste Mal überhaupt in unserer Geschichte ermöglicht das assistierte Suizid ein Geschäftsmodell sein darf, das heißt dass ich mir diesen Leib selbst zu Tode bringen kann und jemand dafür Geld bekommen kann, ist ein Dammbruch aus meiner Sicht.“
Abtreibung darf kein Menschenrecht sein
„Zweitens wir merken im in dieser Kultur immer mehr, dass bestimmte politische oder ideologische Strömungen dafür plädieren, dass Abtreibung ein Menschenrecht ist, dass die Empfängnis eines Kindes im Leib zu töten zum Menschenrecht erklärt wird. Wissen Sie ich will nicht sagen, dass wir ungewollt Schwangeren nicht alle Dienste erweisen sollen die uns möglich sind, aber Abtreibung als Menschenrecht zu proklamieren?
Und der dritte Punkt der mir auch echt Sorgen macht, wir haben Strömungen und Ideologen die glauben, es ist eine echte Option Kindern und jungen Menschen schon zu sagen der Wechsel deines biologischen Geschlechtes ist eine echte Option.
Liebe Schwestern und Brüder wir sind berufen Annahme dessen zu lernen was Gott uns geschenkt hat in unserer Leiblichkeit.
Bischof Stefan Oster
Wir leben in einer Kultur, die dieses Menschenbild in Frage stellt das wir heute feiern, wir feiern, dass die Mutter des Herrn, die ihn mit Leib und Seele aufgenommen und geboren hat, auch mit Leib und Seele als ganzer Mensch in den Himmel aufgenommen worden ist. Und je mehr wir Menschen lernen, liebende Menschen zu werden desto mehr wächst in uns dieser innere Mensch.“
Beitragsbild: Schmidt316, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons, Offizielles Bischofsportrait 2022 Copyright: Pressestelle Bistum Passau