Die Kiebitzeier sind zurück
In der Feldflur hat die Brutsaison der sympatischen, schwarz-weißen Feldvögel mit der charakteristischen Federholle begonnen. Schon Anfang März sind sie in ihre angestammten Brutgebiete auf den Ackerflächen im Landkreis Mühldorf zurückgekehrt und gehen bereits vielerorts ihrem Brutgeschäft nach. Jetzt ist es besonders wichtig, dass die sensiblen Vögel ungestört brüten können.
Der Kiebitz, einst ein weitverbreiteter Feldvogel unserer Kulturlandschaft, ist selten geworden und gilt inzwischen sogar als stark gefährdete Art. Auch im Landkreis Mühldorf ist der Bestand stark zurückgegangen. Gerade einmal 43 Brutpaare konnten im Rahmen des seit einigen Jahren im Landkreis durchgeführten Kiebitz-Schutzprojektes erfasst werden. Verteilt auf die einzelnen Brutgebiete der Region sind das meist nur zwei bis drei Paare pro Gebiet. Dabei brütet der Bodenbrüter normalerweise gerne in lockeren Kolonien, doch die gibt es nicht mehr.
Um die letzten Vorkommen des Landkreises zu sichern und die Population für die Zukunft zu stärken widmet sich das gemeinsame Projekt von Landesbund für Vogelschutz (LBV), Bayerischem Bauernverband (BBV), Wildland-Stiftung Bayern und Unterer Naturschutzbehörde des Landkreises Mühldorf unter der Leitung des Landschaftspflegeverbandes (LPV) Mühldorf heuer bereits im dritten Jahr dem intensiven Schutz der gefährdeten Bodenbrüter.
Kiebitzschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe
Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass der Erfolg des Projektes aus der guten Zusammenarbeit der verschiedenen Projektpartner hervorgeht. Jeder einzelne leistet einen wichtigen Beitrag, um ein erfolgreiches Brüten der Kiebitze und damit ihren Fortbestand im Landkreis Mühldorf sicherzustellen. So investieren auch heuer wieder die ehrenamtlichen Kiebitz-Helfer und Helferinnen der LBV Kreisgruppe Mühldorf zahlreiche Stunden, um die Feldvögel zu beobachten und ihre Neststandorte zu lokalisieren. Landwirte und Landwirtinnen sparen daraufhin die Bereiche um das Gelege bei der Bearbeitung aus und nehmen bei weiteren Bewirtschaftungsvorgängen Rücksicht auf die Nester. Darüber hinaus verbessern einige mit gezielten Maßnahmen auf Ackerflächen die Brut- und Lebensbedingungen der Feldvögel. Gefördert wird das Projekt und die dabei umgesetzten Maßnahmen über Mittel des Freistaates Bayern.
Jetzt ist wieder unsere Mithilfe gefragt
Damit die Kiebitze nun während der sensiblen Brutzeit ungestört brüten können, brauchen sie nun auch unsere Unterstützung. Set einigen Wochen stehen an den Wegrändern innerhalb der Kiebitz-Brutgebiete wieder die eiförmigen Hinweisschilder zum Wiesenbrüterschutz. Sie informieren Spaziergänger und Erholungssuchende, dass man sich hier innerhalb eines wichtigen Brutgebiets der gefährdete Feldvögel bewegt, in welchem besondere Rücksichtnahme geboten ist. Jede Störung am Nest, sei es durch freilaufende Hunde oder querfeldeingehende Personen bedeutet für die Vögel Stress, einen erhöhten Energieverbrauch und gefährdet letztendlich den Bruterfolg des Geleges bzw. das Überleben der Küken. Durch unser umsichtiges Verhalten in der freien Natur, indem wir auf den Wegen bleiben und unsere Hunde an der Leine führen, können auch wir unseren Beitrag zum Schutz der Kiebitze leisten.
Familie Kiebitz dankt es Ihnen und wünscht Frohe Ostern mit vielen schönen Eiern!
Weitere Informationen zum Projekt und zu Fördermöglichkeiten erhalten Sie bei:
LPV Mühldorf, Esther Lindner (Projektkoordination Kiebitz-Schutzprojekt)
Tel.: 08631 – 699 576, Mail: e.lindner@lpv-muehldorf.de, www.lpv-muehldorf.de
Bild: Ein typisches Kiebitzgelege mit vier braungefleckten Eiern, in „Kleeblattform“ angeordnet, auf einem Acker. (Fotos: LPV Mühldorf)