Brauchtumsverein bereichert heimatgeschichtliche Sonderausstellung
Der Erhartinger Stephaniumritt mit den einzigartigen Motivwagen auf denen das Leben und Wirken von besonders verehrten Heiligen dargestellt wird ist mittlerweile weit über die Region hinaus bekannt. Schon vor mehreren Jahren berichtete die Süddeutsche Zeitung ausführlich über diese religiös, kulturelle Veranstaltung sehr ausführlich. Vor drei Jahren haben Redakteure der SZ ein Buch mit dem Titel „Zeitlang“ eine Momentaufnahme ihrer Heimat – Rezeption, herausgegeben und seitdem weiter das Bayernland jenseits der Klischees und abseits der Metropolen erkundet, denn Bayern ist nicht nur Oktoberfest, Neuschwanstein und Tegernsee, ist nicht nur Laptop und Lederhose. Bayern ist ein Land der Widersprüche, dies wird in seinen Landschaften besonders deutlich. In dem Buch ist auch der mit Pfeilen gespickte Brustpanzer des Heiligen Sebastian vom Erhartinger Stephaniumritt abgebildet.
In Vatersdorf, in der Nähe von Moosburg, ist in den zurückliegenden Jahren auf Initiative von Heimatforscher Hans Schneider „Der neue Geschichtsboden“, ein Heimatmuseum entstanden, dessen Träger die Kastulus Bader Stiftung ist. In einem weiteren großzügigen Raum finden Sonderausstellungen, wie derzeit unter dem Thema „Zeitlang“, statt. Hier präsentieren sich in einer gekonnten Mischung Relikte aus der großen Geschichte genauso wie aus der Regionalpolitik, kirchliches und weltliches Brauchtum, aber auch Menschen aus dem Alltag. So steht ganz im zentralen Mittelpunkt der Brustpanzer des Heiligen Sebastian, den Sepp Vorbuchner vor Jahrzehnten angefertigt hat, in passender Nachbarschaft zur Original Dornenkrone der Oberammergauer Passionsspiele.
Als im Mai 2021 die Museumsleiterin Frau Stefanje Weinmayr beim Brauchtumsverein anfragte, ob sie dieses „Erhartinger Prunkstück“ für die Ausstellung bekommen könnte, war die Zusage selbstverständlich. Bei der Ausstellungeröffnung im Juni waren unter anderen Ehrengästen Mitglieder der Regierung von Niederbayern und eine Gruppe der Landshuter Fürstenhochzeit sorgte für die musikalische Begleitung. Bei der Laudatio zur Eröffnung der Sonderausstellung wurden das Erhartinger Exponat und der Erhartinger Stephaniumritt ganz besonders ausführlich erwähnt und Kultusminister a.D. Dr. Hans Zehetmaier schwärmte beim persönlichen Gespräch ebenfalls von der eindrucksvollen „Heiligenparade“ auf den Motivwagen in Erharting. Somit leistet der Brauchtumsverein wiederum einen wertvollen Beitrag zu Kultur und Brauchtum in der Region. Die Sonderausstellung ist bis zum 28. November bei freiem Eintritt zugänglich. Nähere Info unter: www.geschichtsboden.de
Zum Foto: Der Brustpanzer des Heiligen Sebastian an exponierter Stelle der Sonderausstellung
Foto: Leonhard Biermaier