ÖDP-Radltour – Weiderinder und Wiesenbrüter – im Moos ist viel los!
„Weiderinder und Wiesenbrüter – im Moos ist viel los“ unter diesem Motto machten sich knapp 20 „ÖDP-Naturradler“ kürzlich auf den Weg durchs Isental. Die meisten Naturbegeisterten entstiegen am Schwindegger Bahnhof dem Regionalzug. Von dort startete die Gruppe und begab sich auf den von Schatzmeister Georg Schmid ausgekundschafteten Tripp zu ausgesuchten Beweidungsprojekten von Matthias Reißaus, dem „Reiserer“ von Oberneukirchen.
Erste Station war das FFH-Gebiet im Thalhammer Moos, wo zwei Wasserbüffel auf rund 2 ha Landschaftspflege betreiben. „Durch die Beweidung entsteht ein Mosaik von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen verschiedenster Art,“ erklärte Reißaus bei einem um die Weide. Wie zum Beweis gerufen, erschien ein Eisvogel kurz auf der Bildfläche. An einem Biberdamm erläuterte er die verschiedenen Interessen rund um den Biber. „Der Biber ist ein schlaues Tier, er baut sich mit Dämmen sein Wohnzimmer.“ Dass Landwirte darüber nicht begeistert seien sei ganz klar, überflute das aufgestaute Wasser doch so manche Flur. Für seine Wasserbüffel hingegen sei das aufgestaute Wasser in den vergangenen Jahren zum Segen geworden. „Wasserbüffel haben wenige Schweißdrüsen und kühlen sich in selbstgemachten Suhlen. In denen tobt jedoch das Leben. Frösche, Libellen und viele Sorten selten gewordener Insekten und Vögel finden dort ideale Bedingungen vor.“
In enger Zusammenarbeit mit dem Biberbeauftragten des Landkreises wird das Treiben des Bibers überwacht und gegebenenfalls eingedämmt. ÖDP-Kreisvorsitzende Lisa Sieber zeigte sich beeindruckt von diesem Projekt und kritisierte Bestrebungen einzelner Politiker, dieses FFH-Gebiet einer vierspurigen B15neu zu opfern. „Ein solch wertvolles Gebiet kann man auch nicht einfach woanders hin verlegen.“
Weiter gings über Sterneck und Ampfing nach Langenstegham bei Mettenheim. Dort angekommen erkannten die mächtigen Wasserbüffel den Ruf ihres Herrn, um sich von den beeindruckten Radlern aus nächster Nähe begutachten zu lassen. Bei dieser Gelegenheit schilderte der „Reiserer“ von den der einen oder bürokratischen Schwierigkeit bei der Landschaftspflege durch seine „Bio-Bagger“. „Verliert ein Tier bei den Streifzügen durchs Gestrüpp seine Erkennungsmarke gibt´s dauerhafte Abzüge bei der Förderung.“ Kopfschütteln erzeugte die Praxis, lebensfreundliche Suhlen in der Weide per GPS-Gerät aus der Förderfläche herauszurechnen. „Der Sinn und Wert dieser Art der Bewirtschaftung ist vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Ämtern und Behörden mittlerweile bewusst, doch sitzen die eher in den hinteren Büros und nicht an den Entscheidungshebeln.“
Bei der abschließenden Einkehr im „Milano“ am Flughafen in Mössling durften sich Matthias Reißaus und Tour-Guide Georg Schmid auch durch einen herzlichen Applaus bestärkt fühlen.
Bild oben: Thalhammer Moos bei Walkersaich