Über 435 Jahre währende Tradition in der Pfarrei Erharting
Der Verein für Brauchtumspflege Erharting veranstaltet in Zusammenarbeit mit den Ortsvereinen am 26. Dezember, nachmittags 14 Uhr den größten Stephaniumritt Bayerns mit lebenden Darstellungen aus den Heiligenlegenden.
Wie schon in den vorangegangenen Jahren sind auch für den heurigen Festzug von Ross und Reitern einige attraktive Neuerungen und Veränderungen in Vorbereitung. So werden beim diesjährigen Umritt, der sich über eine Länge von fast 1 km erstreckt, auf annähernd 20 Motivwagen von insgesamt etwa 70 Frauen, Männern und Kindern, Szenen aus dem Leben und Wirken von in der Region besonders verehrten Heiligen dargeboten. Symbolisch gesehen verlassen die „Heiligkeiten“ ihre angestammten Plätze in den Kirchen und Kapellen um sich „volksnah“ unter das Kirchenvolk zu mischen.
Hier eine kleine Auswahl der Heiligkeiten die den Umritt bereichern werden
Den großen Nachmittagsausflug der Fürsprecher bei Gott wird dann auch traditionsgemäß der Erzmärtyrer und älteste Rosspatron St. Stephanus anführen, der eingekreist von seinen Peinigern, dem Martyrium der Steinigung entgegensieht.
Die „Umritt Mod´l Heiligen“ Petrus und Paulus im Mittelpunkt
Die Apostelfürsten Petrus und Paulus, die auf dem heurigen Umritt Mod´l abgebildet sind, legen mit ihrem Boot an den Gestaden des Sees Genezareth an und auf einem weiteren Wagen nimmt Johannes der Täufer einen Täufling in die christliche Glaubensgemeinschaft auf.
Motivwagen mit der Hinrichtung einer Glaubenszeugin
Die heilige Katharina, eines der „Drei heiligen Mad´l“ sieht auf einer weiteren Schaubühne ihrer Hinrichtung durch das Schwert entgegen. Von einem der folgenden Wagen blickt der heilige Leonhard wohlwollend auf das ihm anvertraute Vieh herab, während auf dem nächsten Motivwagen der heilige Korbinian, begleitet von dem von ihm gezähmten Bären, das heidnische Volk missioniert.
Feueralarm beim „Wasserkübel Mann“
Höchste Alarmstufe herrscht auf dem Festwagen des Patrons gegen Feuersgefahren St. Florian, der mit Löscharbeiten an einem brennenden Haus beschäftigt ist. In der nächsten Abteilung haucht der Pestpatron St. Sebastian, durchbohrt von den todbringenden Pfeilen der römischen Bogenschützen, sein irdisches Leben aus. Das religiöse Schauspiel ergänzen im weiteren Verlauf die heilige Cäzilia, Patronin der Kirchenmusiker, die versucht ihrer Lyra ein paar Töne zu entlocken. Die Heilige Elisabeth, das Rosenwunder darstellend, kümmert sich um ihre bedürftigen Untertanen.
Festwagen der Erhartinger Kinder
Eine weitere Besonderheit bildet der von den Erhartinger Kindern im Rahmen eines Ferienprogramms gestaltete Festwagen mit der Geburt Christi im Stall zu Bethlehem. Das ganze Weihnachtsgeschehen runden die Heiligen Drei Könige, hoch zu Ross ab. Zwischen den einzelnen Motivwagen bilden Reitergruppen aus dem gesamten südostbayerischen und niederbayerischen Raum das optische „Rückgrat“ der berittenen Prozession zu Ehren des Rossheiligen St. Stephanus.
Die Esel als demütiges Reittier Jesu nehmen einen besonderen Platz ein
Die Familie Sparber aus dem oberösterreichischen Webersdorf wird mit ihrem weitum bekannten Esels Sechsergespann den Umritt ebenso bereichern wie die Gruppe um Brigitte Schwarzbauer aus Niederbayern mit ihren geduldigen Lastenträgern.
Segnung von Roß und Reitern durch H.H. Pfarrer Piotr Wandachowicz- ein Pferdefreund
Die feierliche Benediktion (Segnung) von Roß und Reitern durch H. H. Pfarrer Piotr Wandachowicz bildet den krönenden Abschluß des Erhartinger Festtages für Roß und Reiter. Dass der Geistliche den Segen nicht nur aus sicherer Entfernung spendet, sondern ganz volksnah im Sinne der Rosserer persönlich auf die Pferde zugeht und neben dem kirchlichen Segen auch schon mal die eine oder andere Streicheleinheit, vor allem für die Ponys übrig hat, gibt der kirchlichen Handlung eine ganz persönliche Note.

Geschenk für Roß und Reiter
Die Reiterinnen und Reiter erhalten als Gastgeschenk ein Wachsbildnis zur Erinnerung und die Pferde ein Säckchen mit geweihtem Stephanihafer als Futterbeigabe. Sollte das Wetter am Stephanitag total „umrittuntauglich“ sein, ist als Ausweichtermin Sonntag 28.Dezember nachmittags 14 Uhr vorgesehen.
Beitragsbild: Festwagen mit den Erhartinger Pfarrpatronen Petrus und Paulus; Bildnachweis: Josef Padlesak