Im Grünen

„Allen Unkenrufen zum Trotz“ Kurs zu Gelbbauchunken-Vorkommen in Ampfing

„Zehn neue Unkenpatinnen und Unkenpaten – allen Coronaviren zum Trotz!“ Judith Jabs-Ingenhaag, Projektmanagerin von „Allen Unkenrufen zum Trotz“, freut sich. Nichts hatte die zehn Teilnehmer aufhalten können, den Kurs über die Betreuung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Ampfing mit Vorträgen und Exkursion wahrzunehmen – weder die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes noch das Coronavirus selbst. Das Projekt, in dessen Rahmen der Kurs angeboten wurde, läuft seit 2016 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt.

Lange war nicht klar, ob der Gelbbauchunken-Betreuungskurs überhaupt stattfinden könnte. Zumindest für zehn der ursprünglich 30 Interessierten gab es am Ende grünes Licht. Das war wichtig, denn für die Gelbbauchunke steht die Ampel gewissermaßen schon auf Rot. Auf der Roten Liste der gefährdeten Arten Bayerns wird der kleine Froschlurch als „stark gefährdet“ geführt. Das liegt daran, dass geeignete Lebensräume der Unke immer öfter verloren gehen und dadurch auch die Tiere immer seltener werden.

Theorie und Praxis – Tümpel und Präsentationen

In dem Kurs wurden umfassende Kenntnisse aus Theorie und Praxis vermittelt, um Vorkommen der Unke zu betreuen. Dazu gehört, im Auge zu behalten, ob die Lebensbedingungen günstig sind, die Tiere sich vermehren, die Kaulquappen nicht austrocknen und die Fressfeinde der Unke nicht überhand nehmen. Bei drohender Gefahr sind die Unteren Naturschutzbehörden die richtigen Ansprechpartner. Es war ein abgerundetes Programm, in dem die Teilnehmer aus ihren eigenen Erfahrungen berichteten und komplexe Fälle diskutierten. Aus dem reichen Erfahrungsschatz der Referentinnen und Referenten mit Fallbeispielen „aus dem wahren Leben“ konnten sie viele Anregungen mitnehmen. So war die Stimmung am Ende des Tages sehr gut und alle freuten sich, dass sie die Prüfung bestanden und sich ihre Unken-T-Shirts verdient hatten. Der Gelbbauchunken-Betreuungskurs soll auch im nächsten Jahr wieder angeboten werden.

Auch die Maskenpflicht konnte die Teilnehmer des Gelbbauchunken-Betreuungskurs in Ampfing nicht abschrecken: Die zehn neuen Unkenpaten nach erfolgreichem Bestehen der Prüfung. (Fotos: Dr. Andreas Zahn)

Wenn auch Sie etwas für die heimische Gelbbauchunke tun wollen, melden Sie sich, wir beraten Sie gerne! Schreiben Sie eine E-Mail an judith.jabs-ingenhaag@kreis-fs.de oder rufen Sie an (Telefon 0172/321 3054). Im Rahmen des Projektes „Allen Unkenrufen zum Trotz“ werden in diesem Herbst verschiedene Maßnahmen zum Schutz der Gelbbauchunke finanziell gefördert.

Zum Projekt „Allen Unkenrufen zum Trotz“

Sechs oberbayerische Landkreise beteiligen sich mit dem groß angelegten Projekt „Allen Unkenrufen zum Trotz“ am Erhalt der Gelbbauchunke, die laut der bundesweiten Roten Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze in ihrem Bestand stark gefährdet ist. Gefördert wird das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) sowie durch den Bayerischen Naturschutzfonds. Träger des Projektes „Allen Unkenrufen zum Trotz“ sind die Landkreise Altötting, Freising und Neuburg-Schrobenhausen, der BUND Naturschutz in Bayern e. V. mit seinen Kreisgruppen Altötting, Erding, Freising, Mühldorf a. Inn, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen a. d. Ilm. Insgesamt fließen in fünf Jahren 670.000 Euro in verschiedene Maßnahmen, so dass sich die Bestände der Gelbbauchunke bis zum Ende der Laufzeit am 30. Juni 2021 möglichst erhöht haben werden. Da ein großer Teil der Weltpopulation der „Bombina variegata“ in Deutschland vorkommt, hat Deutschland für dieses Tier eine ganz besondere Verantwortung.

Gelbbauchunke (Foto: Dr. Andreas Zahn)

Kleine Gewässer, Quelltümpel, Viehweiden, aber auch Pfützen und wassergefüllte Fahrspuren: Hier fühlt sich die Gelbbauchunke wohl, hier legt sie ihre Eier ab. Doch durch Trockenlegungen, Straßenbauten und auch den trockenen Sommern der letzten Jahre sind diese Laichgewässer immer weniger geworden, und in der Folge auch die Tiere. Ziel ist es nun, neue Lebensräume zu schaffen, Biotope aufzubessern und zu vernetzen, um die Unkenwanderung wieder zu ermöglichen. Dazu braucht es engagierte Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer und Kiesabbauunternehmen sowie Privatpersonen, die die Laichgewässer freiwillig erhalten und pflegen. Forst-, Land- und Wasserwirtschaft sind ebenso angesprochen wie Gemeinden und Schulen. Mit im Boot sind auch das Wissenschaftszentrum Weihenstephan mit der TU München und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, die mit ihrem Fachwissen zum Gelingen des Projekts beitragen.

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