Nachrichten aus Bayern

76. Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau ist „Mahnung und Verpflichtung“

DACHAU. 76 Jahre nach der Befreiung der Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau durch amerikanische Streitkräfte wurde im Rahmen einer weitgehend digitalen Gedenkfeier an das historische Ereignis erinnert. Kultusminister Michael Piazolo hob in seinem Videogrußwort als bleibende Folgen für das weitere Leben der Überlebenden die Erinnerung an Erniedrigungen, den Schrecken angesichts der Ermordung von Verwandten und Freunden und die tiefe Trauer hervor. Zugleich betonte er die Bedeutung des historischen Orts Dachau für die Gegenwart und die Zukunft.

„Die Befreiung des Konzentrationslagers Dachau steht für das Ende des unermesslichen Leids der Häftlinge. Sie steht auch für die Befreiung unseres Landes von der Barbarei der Nationalsozialisten. Die alliierten Soldaten ließen ihr Leben dafür, dass die Herrschaft des Unrechts in Bayern beendet wurde. Bayern wurde wieder ein Land, in dem die Freiheit und die Achtung vor der Würde des Menschen Verfassungsrang genießen. Nicht ohne Grund heißt es im ersten Artikel unserer Landesverfassung: „Bayern ist ein Freistaat“, so Michael Piazolo.

Piazolo betonte die Aufgabe, diese Freiheit auch heute und zukünftig zu garantieren. Es genüge nicht, sich darauf zu verlassen, dass die freiheitlich-demokratische Grundordnung gesetzlich garantiert sei. Das Erinnern an und das Wissen über das NS-Regime und seine Opfer sei vielmehr unverzichtbare Grundlage einer aktiven Prävention gegen extremistische Tendenzen. Für das Gedenken wie für das Lernen sei der konkrete historische Ort unersetzlich. Auch deshalb komme der Gedenkstätte Dachau als einem Ort des Lernens ein zentraler Platz im „Gesamtkonzept Erinnerungskultur“ der Staatsregierung zu.

Das voriges Jahr beschlossene Vorhaben, das die Gedenkstätte Dachau und die Stiftung Bayerische Gedenkstätten in enger Abstimmung mit dem Kultusministerium und den anderen betroffenen Ressorts realisieren, sieht zunächst die Neugestaltung der rekonstruierten Häftlingsbaracken, dann des sogenannten Bunkers und des Krematoriums vor. Auch die Erneuerung der Dauerausstellung ist Teil des Gesamtkonzepts.

Kultusminister Piazolo erinnerte an die befreiten Häftlinge, die sich am 1. Mai 1945 noch einmal auf dem Appellplatz versammelt und gefordert hatten, es dürfe nie wieder Krieg und nie wieder Faschismus geben:

„Die Verbrechen werden nicht vergessen. Wir erinnern uns an sie. Wir werden niemals zulassen, dass die Untaten, die hier geschehen sind, verleugnet werden. Denn eine Staats- und Gesellschaftsordnung ohne Gott, ohne Gewissen und ohne Achtung vor der Würde des Menschen führt unweigerlich ins Verderben.“

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