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Wirtschaft: Unternehmen in Mühldorf & Altötting unter Druck

Die wirtschaftliche Lage in der Region bleibt angespannt: Ein Drittel der Unternehmen meldet zwar gute Geschäfte, doch ebenso viele kämpfen mit schwacher Nachfrage und hohen Kosten. Insgesamt stagniert die Geschäftslage auf dem Niveau des Vorjahrs. Die Experten sehen einen Teil der Verantwortung für den Zustand der Wirtschaft in Mühldorf und Altötting bei der Bundesregierung. 

Die Wirtschaft in der Region Inn-Salzach steht auch zu Beginn des neuen Jahres weiterhin unter Druck, das hat die IHK-Konjunkturumfrage ergeben. Die Unternehmen in den Landkreisen Altötting und Mühldorf beurteilen ihre derzeitige Geschäftslage weiterhin unterdurchschnittlich. Die Aussichten auf die kommenden Monate sind hingegen nicht mehr ganz so trüb wie noch im vergangenen Herbst, wie die Erhebung zeigt. Insgesamt bleibt die Stimmung in der Wirtschaft aber pessimistisch. 

Nachfragemangel bleibt zentrales Problem

Der akute Nachfragemangel ist das größte Problem, auch wenn der Anteil leicht gesunken ist. 63 Prozent der Unternehmen haben damit zu kämpfen. Gleichzeitig sind steigende Energiepreise wieder ein größeres Problem als im Herbst – 60 Prozent der regionalen Firmen sehen hierin eine Herausforderung. Preissteigerungen bei Rohstoffen und Waren wirken sich zwar weiterhin negativ aus, ihr Einfluss hat aber leicht abgenommen. Auch der Personalmangel verliert an Brisanz: Nur noch 41 Prozent der Betriebe nennen ihn als Problem – im Herbst waren es noch 55 Prozent.

Mit Blick auf die kommenden Monate bleiben viele Unternehmen skeptisch. Zwar ist der Pessimismus nicht mehr so stark ausgeprägt wie im Herbst, doch nur 14 Prozent erwarten eine Besserung, während 24 Prozent von einer Verschlechterung ausgehen. Als größte Risiken gelten weiterhin die schwache Inlandsnachfrage (68 Prozent) sowie steigende Energie- und Rohstoffpreise (53 Prozent). Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen werden inzwischen etwas seltener als Risiko genannt (60 Prozent nach zuvor 71 Prozent). 

Geringe Investitionsbereitschaft

Die Folge: Investitionen und Neueinstellungen bleiben aus. Nur 23 Prozent der Unternehmen planen mit steigenden Investitionen, 30 Prozent wollen diese reduzieren. Auch am Arbeitsmarkt setzt sich der Trend fort – während acht Prozent zusätzliche Stellen schaffen möchten, plant knapp ein Viertel einen Stellenabbau. Eine Entwicklung, die auch Thomas Perzl, Wirtschaftsförderer des Landkreises Mühldorf a. Inn, Sorgen bereitet: „Das Jahr 2024 war geprägt von Unsicherheiten. Die Rezession im zweiten Jahr in Folge hat deutliche Spuren hinterlassen, insbesondere bei der Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Diese Entwicklung ist besonders besorgniserregend, da sie weniger ein globales Problem als vielmehr ein spezifisch deutsches Phänomen darstellt. Während viele vergleichbare Volkswirtschaften Wachstum verzeichnen, bleibt Deutschland zurück.“ 

Perzl verweist aber auch auf Erfolge wie das Rheinmetall-Werk in Aschau. Dies zeige, dass die Region in wichtigen Hightech-Bereichen zukunftsfähig aufgestellt sei und auf nationaler und internationaler Ebene einen Beitrag zur Sicherheit „made in Mühldorf“ leiste. Faktoren, die den Landkreis zu einem attraktiven Standort für Unternehmen machen, seien eine stabile Wirtschaftsstruktur, die exzellente Verkehrsanbindung und die starke Präsenz mittelständischer Unternehmen. 

Mehr Unterstützung für die Wirtschaft in Mühldorf und Altötting

Nicht nur in der Region schwächelt die Wirtschaft, in der ganzen Bundesrepublik haben Unternehmen mit den verschiedensten Problemen zu kämpfen. „Es braucht weniger Steuer- und Abgabenbelastungen bei Beschäftigten und Unternehmen sowie einen starken, noch mehr integrierten EU-Binnenmarkt. Zudem ist ein radikaler Bürokratieabbau das Gebot der Stunde“, erklärt Ingrid Obermeier-Osl, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf und IHK-Vizepräsidentin. Sie verweist zudem auf eine Ifo-Studie im Auftrag der IHK für München und Oberbayern, wonach allein ein Abbau der Bürokratieflut pro Jahr bis zu 146 Milliarden Euro zusätzliche Wirtschaftsleistung in Deutschland bringen würde.

Auch Perzl ist der Meinung, dass die Wirtschaft insgesamt vor großen Problemen steht: „Viele Ursachen spielen zusammen, doch in Gesprächen mit Unternehmen wird immer wieder deutlich: Es fehlt an Wertschätzung und eine positive Haltung gegenüber der Wirtschaft.“ Stattdessen habe sich eine gewisse „Wirtschaftsunfreundlichkeit“ etabliert. Diese belaste Unternehmen zusätzlich und hemme notwendige Innovationen. Diese Probleme müssten auf vielen Ebenen angegangen werden: „Es braucht bessere Rahmenbedingungen, mehr Planbarkeit und ein grundlegendes Verständnis für die Bedeutung einer florierenden Wirtschaft. Langfristiger Wohlstand lässt sich nur durch eine starke, innovationsfreudige Wirtschaft sichern. Das gilt auf nationaler Ebene ebenso wie für jede einzelne Gemeinde, Stadt oder Region. Es ist an der Zeit, das Vertrauen in die Innovationskraft der Unternehmen wiederherzustellen und ein positives Signal für die Zukunft zu setzen.“

Foto: © Pete Linforth auf Pixabay

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