Meldung des TagesNachrichten aus der Region

Windkraftprojekt im Staatsforst Altötting: Chance oder Schaden

Das Windkraftprojekt im Staatsforst Altötting steht beispielhaft für die komplexen Herausforderungen der Energiewende. Es zeigt, wie wichtig es ist, einen Ausgleich zwischen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Interessen zu finden. Neben den Auswirkungen auf die Umwelt bietet das Projekt auch große Chancen für den Wirtschaftsstandort Burghausen und die gesamte Region. Die Bürgerentscheide in den beteiligten Gemeinden zeigen, dass die Akzeptanz der Bevölkerung ein Schlüsselfaktor ist, der für den Erfolg des Projekts von entscheidender Bedeutung sein wird. Hubert Aiwangers positive Einschätzung unterstreicht die Bedeutung solcher Projekte für die regionale Energiepolitik. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Rahmenbedingungen zu klären und die Weichen für die Zukunft der Windkraft im Landkreis Altötting zu stellen.

Windkraft im Staatsforst Altötting: Chancen und Herausforderungen

Im Landkreis Altötting laufen Planungen für einen großen Windpark im Staatsforst. Das Projekt stößt sowohl auf Zustimmung als auch auf Kritik und sorgt für intensive Diskussionen innerhalb der Bevölkerung und bei Umweltverbänden.

Das Projekt im Überblick

Geplant sind derzeit 27 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 194 Megawatt. Ursprünglich waren sogar 40 Windräder vorgesehen, doch nach weiteren Untersuchungen wurde die Anzahl reduziert. Mit der geplanten Stromproduktion von etwa 350 Millionen Kilowattstunden jährlich könnte der Verbrauch von rund 100.000 Haushalten gedeckt werden.

Die Projektleitung liegt bei der Firma Qair Deutschland, die die Genehmigungsunterlagen im Frühjahr 2025 einreichen will. Bereits im November 2024 wurden interessierten Bürgerinnen und Bürgern die möglichen Standorte der Windräder sowie die Eingriffe in den Wald vorgestellt. Diese Transparenzoffensive soll dazu beitragen, die Akzeptanz für das Vorhaben zu erhöhen. (br.de)

Widerstand und Bedenken

Gleichzeitig regt sich Widerstand gegen den Windpark. Die Bürgerinitiative „Gegenwind Altötting“ kritisiert das Vorhaben scharf und warnt vor negativen Auswirkungen auf die Umwelt. Sie bezieht sich dabei auf mögliche Beeinträchtigungen von Flora und Fauna sowie die optische Veränderung des Landschaftsbildes. (gegenwind-altoetting.de)

Ein Artikel in der Passauer Neuen Presse hebt hervor, dass der Landkreis Altötting zu einem Brennpunkt der Diskussion um erneuerbare Energien in Bayern geworden ist. Die Befürworter des Projekts argumentieren, dass der Ausbau der Windkraft dringend erforderlich sei, um die Klimaziele zu erreichen, während Kritiker auf die Ökosysteme und die Erholungsfunktion des Waldes verweisen. (Passauer Neue Presse)

Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Burghausen

Die geplanten Windkraftanlagen könnten auch den Wirtschaftsstandort Burghausen positiv beeinflussen. Als bedeutendes Zentrum der chemischen Industrie, unter anderem mit Unternehmen wie Wacker Chemie, ist Burghausen stark auf eine sichere und nachhaltige Energieversorgung angewiesen. Die lokale Produktion von Windstrom würde die Abhängigkeit von externen Energielieferungen reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Betriebe stärken.

Darüber hinaus könnte die Nutzung erneuerbarer Energien dem Standort helfen, wichtige Klimaziele zu erreichen und sein Image als moderner und umweltbewusster Wirtschaftsstandort zu verbessern. Der Bau und Betrieb der Anlagen bietet zudem wirtschaftliche Chancen für regionale Unternehmen, beispielsweise in Form von Bauaufträgen oder Wartungsarbeiten.

Der Planungsstand

Die Entscheidung über die Ausweisung des Gebiets als Vorranggebiet für Windenergie steht noch aus. Der regionale Planungsverband hat bereits die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen. Die endgültige Zustimmung der Regierung von Oberbayern wird in der zweiten Jahreshälfte 2025 erwartet. (br.de)

Bürgerentscheide in den beteiligten Gemeinden

In mehreren Gemeinden des Landkreises Altötting wurden oder werden Bürgerentscheide zum Thema Windkraft durchgeführt. Diese direkte Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ist ein zentraler Bestandteil der Entscheidungsfindung.

Beispielsweise hat sich in einer der betroffenen Gemeinden eine Mehrheit der Abstimmenden für den Bau der Anlagen ausgesprochen. In anderen Kommunen hingegen gibt es erhebliche Vorbehalte. Die Ergebnisse dieser Entscheide fließen in die weiteren Planungen ein und könnten die Gestaltung des Projekts maßgeblich beeinflussen. Die Diskussionen zeigen, dass der Rückhalt für das Projekt stark von der jeweiligen lokalen Wahrnehmung abhängt und dass ein intensiver Dialog mit der Bevölkerung notwendig ist, um die Akzeptanz zu erhöhen.

Landrat Erwin Schneider unterstützt den geplanten Windpark im Landkreis Altötting als wichtigen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz.

Schneider betont, dass der Ausbau von Windenergie ein zentraler Baustein für das Gelingen der Energiewende und für den Klimaschutz ist.
Der Windpark im Altöttinger Forst ist aktuell mit 27 Windenergieanlagen geplant. Zur Planung und Durchführung des Windparks wurde die Qair Deutschland GmbH beauftragt. Das Projekt ist 2023 in die Planungs- und Genehmigungsphase gestartet. Im nächsten Jahr werden die Unterlagen zur Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz beim Landratsamt Altötting eingereicht. (Landratsamt Altötting: Windpark Altötting – ein Projekt für unsere Zukunft)

Schneider ist überzeugt, dass der Windpark langfristig auf die ursprünglich geplante Anzahl von 40 Windkraftanlagen wachsen wird. Er verweist auf die sogenannte Kommunalklausel, die das Mitspracherecht beteiligter Kommunen bei Windparkprojekten einschränkt, und erwartet daher eine Erweiterung des Projekts in den kommenden Jahren. (BR.de)

Trotz der Unterstützung des Landrats gibt es in der Region auch kritische Stimmen. Einige Anrainerkommunen und Bürgerinitiativen äußern Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Landschaft und die Umwelt. In der Gemeinde Marktl beispielsweise stimmte eine Mehrheit der Bürger für den Bau des Windparks, während in anderen Gemeinden wie Mehring und Emmerting Ablehnung herrscht.

Insgesamt zeigt sich, dass der Altöttinger Landrat den Windpark als zukunftsweisendes Projekt betrachtet, das zur Energieversorgung der Region beiträgt, während gleichzeitig die unterschiedlichen Meinungen und Bedenken der Bevölkerung berücksichtigt werden müssen.

Hubert Aiwangers Position zur Windkraft

Hubert Aiwanger, Bayerns Wirtschaftsminister, hat sich wiederholt für den Ausbau der Windkraft ausgesprochen, sieht jedoch auch die Notwendigkeit eines sensiblen Vorgehens. Aiwanger betont, dass die Energiewende nur mit der Akzeptanz der Bevölkerung gelingen kann und fordert daher, die Projekte im Einklang mit den regionalen Interessen zu planen.

Er hat sich in diesem Zusammenhang positiv über den Windpark im Staatsforst Altötting geäußert, sofern Umweltauflagen eingehalten und die Bürger ausreichend eingebunden werden. Gleichzeitig sieht er in solchen Projekten eine große Chance, die Energieunabhängigkeit Bayerns zu stärken und den ländlichen Raum wirtschaftlich zu fördern. Aiwanger hat auch betont, dass die geplanten Windräder technologisch auf dem neuesten Stand sein müssten, um Effizienz und Umweltschutz zu gewährleisten. (br.de)

Chancen und Herausforderungen

Der geplante Windpark stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung Energiewende dar, birgt jedoch gleichzeitig Herausforderungen. Einerseits bietet das Projekt eine Möglichkeit, große Mengen an klimafreundlichem Strom zu erzeugen. Andererseits sind Eingriffe in den Wald unvermeidlich, was nicht nur ökologische, sondern auch gesellschaftliche Konflikte auslöst. Für den Wirtschaftsstandort Burghausen könnte die Windkraft jedoch wichtige Impulse geben und die regionale Wertschöpfung stärken.

Fazit

Das Windkraftprojekt im Staatsforst Altötting steht beispielhaft für die komplexen Herausforderungen der Energiewende. Es zeigt, wie wichtig es ist, einen Ausgleich zwischen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Interessen zu finden. Neben den Auswirkungen auf die Umwelt bietet das Projekt auch große Chancen für den Wirtschaftsstandort Burghausen und die gesamte Region. Die Bürgerentscheide in den beteiligten Gemeinden zeigen, dass die Akzeptanz der Bevölkerung ein Schlüsselfaktor ist, der für den Erfolg des Projekts von entscheidender Bedeutung sein wird. Hubert Aiwangers positive Einschätzung unterstreicht die Bedeutung solcher Projekte für die regionale Energiepolitik. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Rahmenbedingungen zu klären und die Weichen für die Zukunft der Windkraft im Landkreis Altötting zu stellen.

Beitragsbild: Christine Schmidt from Pixabay

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert