Wespen und Hornissen auf Nistplatzsuche
Sobald es im Frühjahr wärmer wird, begeben sich die Wespen- und Hornissenköniginnen wieder auf die Suche nach geeigneten Nistplätzen für ihr Volk. Da diese in der freien Natur immer seltener werden, weichen sie häufig auf Nistplätze an Häusern aus. Dies kann zu Problemen zwischen Mensch und Tier führen, wobei hauptsächlich die Deutsche und die Gemeine Wespe an unseren Lebensmitteln interessiert sind. Die weiteren Wespenarten halten in der Regel Abstand zum Menschen.
„Bei Problemen ist der eigenmächtige Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln, wie z.B. Insektensprays, nicht sinnvoll. Das Problem wird dadurch nicht beseitigt und gleichzeitig können diese Mittel die eigene Gesundheit gefährden“, so Benedikt Schwarzfischer von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Mühldorf.
Stattdessen rät er zu vorbeugendenMaßnahmen. Oft nisten Hornissen und die Dunkelbrüter unter den Wespen in Rollladenkästen. Diese können mit relativ einfachen Mitteln insektensicher gemacht werden. Hierzu eignen sich folgende Maßnahmen:
- An der Stoppleiste des Rollladens eine Bürstenleiste oder eine Profilgummidichtung anbringen
- Sogenannte Rollladenstopper durch Leisten mit Bürste ersetzen
- Fugen mit Nelkenöl (oder anderen ätherischen Ölen) bestreichen und mit Nelkenöl getränkte Wattebällchen in die Einfluglöcher der Kästen stecken
- – Den Rollladen täglich morgens und abends bewegen
Hat eine Königin mit dem Bau eines Nestes begonnen, so lässt sie sich in der Regel nicht mehr vertreiben. Wer ein Nest bei sich zu Hause bemerkt, das als störend oder gefährlich wahrgenommen wird, sollte sich schnellstmöglich beim Landratsamt Mühldorf a. Inn, bei Benedikt Schwarzfischer (Tel: 08631/699-378) oder Barbara Bauer (Tel: 08631/699-324) melden. Dort werden Bürgerinnen und Bürger an einender ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater im Landkreis Mühldorf a. Inn vermittelt.
Nützliche Infoblätter zum Herunterladen sind auch auf der Webseite des Landkreises Mühldorf a. Inn unter folgendem Link zu finden: https://www.lra-mue.de/buergerservice/themenfelder/naturschutz/fachlicher-naturschutz.html
Für ein friedliches Zusammenleben mit Wespen oder Hornissen und zur Vermeidung von Stichen tragen folgende Verhaltensweisen bei:
- Nicht wild um sich schlagen, wenn eine Wespe angeflogen kommt. Die Tiere sind kurzsichtig und einfach nur neugierig auf ihrem Weg der Futtersuche und wollen Menschen keinesfalls bewusst etwas tun.
- Speisen und Getränke abdecken und niemals direkt aus Flaschen oder Dosen trinken.
- Vorsicht in der Nähe von Fallobst, dort auf keinen Fall barfuß gehen.
- Eltern sollten verstärkt auf ihre Kinder aufpassen, vor allem beim Verzehr von Süßigkeiten.
- Gläser und Behälter mit vormals süßem Inhalt vor dem Entsorgen auswaschen, damit sich Wespen nicht an Glascontainern tummeln.
Bei einem Stich können folgende Maßnahmen helfen:
- Kühlen durch Eisstücke in einem Geschirrtuch oder Umschläge mit 70%igem Alkohol oder essigsaurer Tonerde. Gegen das Austrocknen der Haut durch den Alkohol hilft Fettcreme.
- Kalten Speisequark allein oder mit Heilerde und/oder Kieselerde zu einer cremigen Masse verrührt mit einem Küchentuch dick auf die Stichstelle aufbringen und einwirken lassen, bis die Masse trocken ist (bröselt).
- Die länglichen Blätter der Stelzen-Bulbine (Bulbinefrutescens) enthalten einen geleeartigen Saft, der zur Kühlung und Schmerzlinderung auf der Stichstelle aufgetragen werden kann.
- Sogenannter Stichheiler: Batteriebetriebener Stab mit einer kleinen Heizplatte, die sich innerhalb weniger Sekunden auf 50 Grad erwärmt. Auf die Stichstelle gehalten kann der Stab das Gift der Insekten unwirksam machen und so Jucken und Anschwellen minimieren.
- Allergiker sollten für den Ernstfall ihr Notfallset stets griffbereit haben.
- Bei Stichen im Mund- und Rachenbereich sollten Sie zur Sicherheit einen Arzt aufsuchen, da hier Erstickungsgefahr drohen kann.
„Nichtsdestotrotz sind Hornissen und Wespen besonders nützliche Tiere. „Als „Polizei“ im Garten vernichten sie andere Insekten und Schädlingewie zum Beispiel Bremsen, Schmeiß- und Stubenfliegen, Spinnentiere sowie auch Buchsbaumzünsler. Diese Insekten dienen den Hornissen als Nahrung für deren Brut. Ein großes Hornissenvolk mit ca. 400 – 700 Tieren kann an einem Tag bis zu einem halben Kilo Insekten an seine Brut verfüttern. Hornissen und auch Wespen spielen daher eine wichtige Rolle für die Regulation des Artengefüges in der Natur“, erklärt Benedikt Schwarzfischer.
Wer an der Lebensweise von Hornissen und Wespen interessiert ist und sich als ehrenamtlicher Berater bzw. Beraterin aktiv für den Artenschutz engagieren möchte, kann sich am Landratsamt Mühldorf unter den genannten Kontaktdaten für weitere Informationen melden.
Beitragsbild: Zu dieser Jahreszeit werden die Wespen und Hornissen wieder aktiv. Die Untere Naturschutzbehörde gibt Tipps zum richtigen Umgang. Bildnachweis: Landratsamt Mühldorf am Inn