Reiserückkehrer sind ein enormes Risiko
Die Frage nach dem Sinn von Reisen in Zeiten der Krise stellt sich ohnehin. Aber bewusst in Kauf zu nehmen eine gefährliche Krankheit einzuschleppen, seine Familie, Arbeitskollegen und Freunde in eine möglicherweise sogar tödliche Gefahr zu bringen hat nichts mit Fahrlässigkeit zu tun und darf kein Kavaliersdelikt sein.
Eigentlich sollte es selbstverständlich sein: Wer aus dem Ausland einreist sollte sich testen lassen und in Quarantäne begeben. Leider sieht die Realität anders aus, nachfolgender Bericht aus dem Bayerischen Innenministerium ist erschreckend:
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat Reiserückkehrer aus dem Ausland daran erinnert, dass sie zur Vorlage eines negativen Corona-Testergebnisses verpflichtet sind. „Unmittelbar bei der Einreise oder innerhalb von 48 Stunden danach müssen alle, die aus einem Corona-Risikogebiet auf dem Land- oder Luftweg nach Bayern einreisen, einen negativen Corona-Test vorweisen. Der Test kann entweder bis zu 48 Stunden vor der Einreise im Ausland absolviert worden sein oder er muss umgehend innerhalb von 48 Stunden nach der Einreise nachgeholt und das Ergebnis innerhalb von drei Tagen dem Gesundheitsamt vorgelegt werden.“ Die Pflicht, sich automatisch nach einem Auslandsaufenthalt in einem Risikogebiet zehn Tage in Quarantäne zu begeben, besteht darüber hinaus weiter. Weiterhin müssen Reisende, die sich in einem Risikogebiet aufhalten noch vor der Einreise nach Deutschland die Digitale Einreiseanmeldung (DEA) ausfüllen (www.einreiseanmeldung.de). Herrmann kündigte an, dass die bayerische Polizei in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Bundespolizei in den kommenden Tagen erneut verstärkte stichprobenartige Kontrollen im Rahmen der Schleierfahndung durchführen werde.
Bei einem ersten Schwerpunkteinsatz am 27. Dezember sind 1276 Personen kontrolliert worden. Dabei haben die Beamtinnen und Beamten der Bayerischen Polizei 259 Personen ohne Testnachweis festgestellt und unmittelbar die jeweiligen Kreisverwaltungsbehörden informiert. 16 Personen reisten freiwillig wieder ins Ausland zurück. Besonders hoch war der Anteil der „ungetesteten“ Reiserückkehrer an den Flughäfen Memmingen und Nürnberg: Von 77 kontrollierten Personen am Flughafen Nürnberg stellte die Bayerische Polizei 47 ohne Testnachweis fest. Am Flughafen Memmingen kamen von 134 kontrollierten Personen 95 ohne Test an.
Herrmann appellierte erneut an all diejenigen, die verreisen wollen: „Überprüfen Sie dringend, ob Sie Ihre Reise nicht in bessere Zeiten verschieben können und bleiben Sie zu Hause!“ Die aktuellen Reiserückkehrer mahnte Herrmann deutlich: „Lassen Sie sich testen, führen Sie den Testnachweis bei der Einreise mit und halten Sie sich an die Quarantäne.“