Milch-Warnstreik bei Meggle, Bauer, Jäger, Bergader und ALMIL
Keine „saure Milch“ beim Lohn: Mit einem zentralen Milch-Warnstreik im Landkreis Rosenheim wollen mehr als 350 Beschäftigte von fünf Molkereien und Käsereien aus Oberbayern Druck auf die Arbeitgeber machen. Am kommenden Mittwoch 12. Juni wird es zu Arbeitsniederlegungen kommen: Der Zentral-Protest mit „Open-Air-Streikaktion“ aus den Molkereien und Käsereien läuft in Wasserburg am Inn vor den Werkstoren der Privatmolkerei Meggle, einem der größten Betriebe der bayerischen Milchwirtschaft. Dazu aufgerufen hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Bei dem zentralen Oberbayern-Warnstreik werden Molkerei- und Käserei-Beschäftigte dieser Unternehmen dabei sein:
- Privatmolkerei Meggle aus Wasserburg am Inn (Landkreis Rosenheim)
- Privatmolkerei Bauer aus Wasserburg am Inn (Landkreis Rosenheim)
- Milchwerk Jäger aus Haag (Landkreis Mühldorf)
- Bergader Privatkäserei aus Waging am See (Landkreis Traunstein)
- ALMIL (Allgäuer Alpenmilchwerk) aus Weiding bei Mühldorf (Landkreis Mühldorf)
„Es wird Zeit, dass die Beschäftigten der Milchwirtschaft in Oberbayern jetzt einmal ordentlich auf die Sahne hauen. Den Arbeitgebern muss klar sein, dass sie ihren Fuß von der Lohnbremse nehmen müssen“, sagt Manuel Halbmeier von der NGG Rosenheim-Oberbayern. Mit dem Warnstreik protestieren die Beschäftigten nach Angaben der NGG gegen das aus ihrer Sicht „enorm zögerliche Verhalten der Arbeitgeber am Tariftisch“. Diese hatten in der ersten Verhandlungsrunde eine Lohnerhöhung von 3 Prozent in diesem und weiteren 2 Prozent im kommenden Jahr angeboten. Der Geschäftsführer der NGG Rosenheim-Oberbayern, Manuel Halbmeier, spricht von einem „absoluten Magermilch-Angebot“. Die Gewerkschaft fordert dagegen einen fixen Lohnzuschlag von 411 Euro pro Monat für alle Beschäftigten – vom Produktionshelfer am Band über die Molkerei- und Käsereifachkraft bis zur Laborantin und Bürokraft.
Außerdem will die NGG eine „Azubi-Offensive“ für die Molkereien und Käsereien in Bayern starten: Azubis sollen 100 Euro pro Monat mehr bekommen. Darüber hinaus will die NGG eine Fahrkostenerstattung zur Berufsschule, mehr Zeit zum Lernen für die Abschlussprüfung und Prämien beim erfolgreichen Berufsabschluss erreichen. Durch mehr Ausbilder, die in den Betrieben dafür freigestellt werden, dass sie sich ausschließlich um Azubis kümmern, will die Gewerkschaft außerdem die Ausbildung in der bayerischen Milchwirtschaft verbessern.
„Die Arbeitgeber haben dazu bislang kein akzeptables Angebot vorgelegt. Mit dem zentralen Milch-Warnstreik in Oberbayern wollen die Beschäftigten vor der zweiten Bayern-Tarifrunde in der letzten Juni-Woche deshalb ein deutliches Zeichen in Richtung ‚Milch- und Käse-Bosse‘ setzen. Die landesweit gut 19.000 Beschäftigten lassen sich nicht mit einem Minimal-Angebot einfach so abspeisen. Bei den gestiegenen Preisen für Energie, Wohnen und Nahrungsmittel müssen sich die Arbeitgeber jetzt bewegen. Sonst bewegt sich in den Firmen bald auch nichts mehr“, sagt Geschäftsführer Manuel Halbmeier von der NGG Rosenheim-Oberbayern.
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