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Leitwert von HFPO-DA in Trinkwasserversorgung Alt-Neuötting überschritten

Bei den Trinkwasserbeprobungen vom Dezember 2022 wurden angestiegene Gehalte an HFPO-DA festgestellt. Dabei wurde der vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) abgeleitete Trinkwasserleitwert für HFPO-DA von 0,011 µg/l erstmals überschritten. Betroffen war hierbei die gemeinschaftliche Wasserversorgung von Alt-/Neuötting, die auch die Gemeinde Winhöring mitversorgt. Im Zuge dieser Beprobungen wurde ein Höchstwert von 0,015 µg/l gemessen.

HFPO-DA (auch FRD-903) ist eine chemische Verbindung, die zu den per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) gehört. HFPO-DA ist nicht biologisch abbaubar. Es wurde in Flusswasser, -sediment und Trinkwasser nachgewiesen. 2019 wurde HFPO-DA, seine Salze und Halide in die Liste der für eine Zulassung in Frage kommenden besonders besorgniserregenden Stoffe aufgenommen. (Quelle: Wikipedia)

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsichertheit teilt dazu mit: HFPO-DA auch als FRD-902 oder „GenX“ bezeichnet, ist eine chemische Verbindung, die zur Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) gehört. HFPO-DA wurde 2009 im Markt eingeführt, um die mittlerweile nicht mehr zugelassene Perfluoroktansäure (PFOA) zu ersetzen. HFPO-DA kann als Hilfsstoff unter anderem bei der Herstellung von Fluorpolymeren (z. B. Teflon), Farben, Reinigungsmitteln, Textilien bis hin zu Löschmitteln eingesetzt werden; ebenso kann es bei der Herstellung anderer PFAS entstehen und freigesetzt werden. HFPO-DA inkl. seiner Salze wurde von der ECHA im Juli 2019 aufgrund ernsthafter nachteiliger Effekte für die Gesundheit und die Umwelt als besonders besorgniserregender Stoff (SVHC, „substance of very high concern“ nach Art. 57(f) REACH) identifiziert. HFPO-DA ist wie PFOA sehr stabil in der Umwelt und im Gegensatz zu PFOA sehr viel besser wasserlöslich. Es verbreitet sich leicht in der Umwelt und verbleibt dort langfristig, da es kaum abbaubar ist.

Zur Frage nach der Wirkung von Wasseraufbereitung sagt das Landesamt: Prinzipiell verringern die in der Trinkwasseraufbereitung eingesetzten Aktivkohlefilter der betroffenen Wassergewinnungsanlagen Neuötting/Altötting, Burgkirchen/Kastl und Inn-Salzach auch den Gehalt an HFPO-DA im Trinkwasser. Im Vergleich zu PFOA wird die Substanz durch die Aktivkohlefiltration weniger effektiv zurückgehalten. Um den notwendigen Rückhalt zu gewährleisten, muss das Filtermaterial der Aktivkohlefilter nach kürzerer Laufzeit erneuert werden.

Bei den Trinkwasserbeprobungen vom Dezember 2022 wurden angestiegene Gehalte an HFPO-DA festgestellt. Dabei wurde der vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) abgeleitete Trinkwasserleitwert für HFPO-DA von 0,011 µg/l erstmals überschritten. Betroffen war hierbei die gemeinschaftliche Wasserversorgung von Alt-/Neuötting, die auch die Gemeinde Winhöring mitversorgt. Im Zuge dieser Beprobungen wurde ein Höchstwert von 0,015 µg/l gemessen.

Laut Einschätzung des LGL kann eine unmittelbare gesundheitliche Gefährdung für die Bevölkerung wegen der nur geringfügigen und bislang nicht lang andauernden Überschreitung ausgeschlossen werden. Das Gesundheitsamt Altötting hat die Trinkwasserversorger umgehend aufgefordert, geeignete Maßnahmen zu treffen, die den HFPO-DA-Gehalt im Trinkwasser wieder dauerhaft unter den Leitwert senken, teil das Landratsamt Altötting mit.

Bei der letzten Probennahme vom Dezember 2022 war in den Trinkwasserproben des Wasserzweckverbands Inn-Salzach HFPO-DA nicht mehr nachweisbar.

Foto: © inn-sider.de 

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