Kultur und Geschichte

JAAKKO LAITINEN & VÄÄRÄ RAHA – Die Balkan-Finnen

Musik, die man selbst nicht gehört hat, kann man kaum nacherzählen. Das Konzert von JAAKKO LAITINEN & VÄÄRÄ RAHA am 17.11. im Haberkasten war wie eine angesagte Party, die man leider verpasst hat. Jaakko im Glitzersakko auf der Bühne mit einem Schmalz in der Stimme, so dass man sich auf einer ausgelassenen Balkan-Hochzeit wähnte, wo man am liebsten mitgesungen und die anderen an die Hand genommen und im Kreis getanzt hätte – denn so will es das Gesetz.

Dass auf Finnisch gesungen wurde, fiel dabei gar nicht auf, so gut verstand es der Sänger und Songwriter, die musikalischen Herztöne des Balkans zu treffen. Songs wie „Omalla lomalla“, das dahinrasende „Voyager“ und irgendetwas mit „Restaurangvagn“ hat man auch so verstanden.

Auch bei den wehmütigen Waisen nach russischer Art stimmte der Ton. Wenn die Musik nicht das Herz traf, so ging es bei eigenkomponierten finnischem Humppa mit irrsinnigem Tempo unter der Führung der Leittrompete in enger Verschmelzung mit Roma-Musik geradewegs in die Beine. Von den Instrumenten waren Trompete, die griechische Langhalslaute Bouzouki, Akkordeon, Kontrabass und Schlagzeug vertreten. Es lag alles in allem so viel Groove drin, dass es wie ein ganzes Tanzorchester klang.

Vervollständigt wurde der Auftritt durch die augenzwinkernden Ansagen des Sängers zu den Themen der einzelnen Songs, da ja nur die wenigsten im Publikum Finnisch verstanden.

Wer bei der Börek-Tournee tatsächlich meinte, ruhig an Bistro-Tischen sitzen zu können, wie es der Brauch im Haberkasten will, muss wohl Watte in den Ohren gehabt haben. Tatsächlich saß das reife Mühldorfer Publikum wie angenagelt auf den Stühlen und schaute meist drein als ginge es um einen Vortrag über Hörbeschwerden im Alter. Wettgemacht wurde dies jedoch von dem anerkennenden Gejohle und frenetischen Applaus, der nach den Musikstücken aufbrandete.

Nach Mühldorf war die übernächste Partylocation übrigens Berlin – wir können stolz sein, auf der Route dieser außergewöhnlichen Band gelegen zu haben. Das Börek-Album ist auch auf Spotify oder Apple Music zu hören. Dabeisein war trotzdem alles.

Pressefoto von der Webseite der Band

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