Gegen das Vergessen der Kriegsopfer in der Ukraine
„Human ist der Mensch, für den der Anblick fremden Unglücks unerträglich ist und der sich sozusagen gezwungen sieht, dem Unglücklichen zu helfen“ lautet ein Zitat von Voltaire (1694 – 1778). Für das Ehepaar Evi und Georg Ramelsberger, Stephanie Hill, Dr. Ernest Hartl, Yuliia Herauf und Natalia Laib ist es eine Selbstverständlichkeit Menschen und Tieren in Not sind zu helfen. Sie können zwar keine Kriege beenden, aber sie können mit ihrem Handeln den Opfern des Krieges ein Stück Mut und Hoffnung schenken.
So auch den Opfern im Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der seit dem 24. Februar 2022 unerträgliches Leid und Zerstörung verursacht. Die Opfer: Tiere, Kinder, Frauen, alte Menschen, Kranke, Schwache und Hilflose. Die 33-Jährige Yuliia Herauf aus Altötting und die 45-Jährige Natalia Laib aus Burghausen sind Ukrainerinnen. Sie leben zwar hier in Deutschland und können sich sicher fühlen, doch trotzdem zählen sie zu den Opfern des Krieges. Schließlich sind viele Freunde und Familienangehörige von ihnen in der Ukraine zurückgeblieben und kämpfen Tag für Tag ums nackte Überleben. Sie alle haben große Angst, dass die Menschen und Tiere, die im Kriegsgebiet zurückbleiben mussten, von der Welt vergessen werden.
Die Freundschaft der Ramelsberger, Hill, Dr. Hartl, Herauf und Laib entstand vor zwei Jahren durch gemeinsame Freunde. Auslöser war der Krieg in der Ukraine. Sie alle wollten helfen und so wurden sie eine eingeschworene Einheit, die tatsächlich seither unglaublich viel Gutes bewegt haben. „Die Hilfe war damals klasse. Wir bekamen Sachspenden, Lebensmittel, medizinische Mittel wie Tourniquet zum Abbinden von starken Verletzungen, Medikamente, Geldspenden und vieles mehr. Wir richteten verschiedene Sammelstellen ein und konnten dadurch den Menschen und Tieren im Kriegsgebiet helfen“, sagt Stephanie Hill.
Seit Ausbruch des Krieges versuchen sie gemeinsam gegen das Vergessen der Kriegsopfer anzukämpfen, denn Fakt ist, dass noch immer Menschen und Tiere in der Ukraine unerträgliches Leid durchmachen müssen, aber die humanitäre Hilfe zusehends mehr nachlässt. Dabei sollte Geld nicht in Waffen fließen, sondern in die Menschen und Tiere, die Opfer des Krieges sind. Schließlich geht es bei Kriegen nur um eines: Macht und Geld. Viele Geschichten der Altöttinger-Burghausener Sechsergruppe sind sehr bewegend und tragisch, doch sie machen trotzdem weiter und helfen. Ihre letzte Tour ins Kriegsgebiet war im Oktober 2022. In einigen Wochen möchte Dr. Ernest Hartl wieder ins Kriegsgebiet fahren und den Menschen und Tieren vor Ort Hilfsgüter bringen. Zu Hause wartet dann wieder seine Familie auf seine unversehrte Heimkehr. „Ich werde vor allem viel Medizintechnik dorthin bringen, OP-Tische, OP-Bestecke, Desinfektionsmittel, Medikamente, Verbandsmaterial und alles, was die Verwundeten brauchen. Diese Spende wird dann speziell für Lazarette sein um die Soldaten medizinisch versorgen zu können“, sagt Hartl. „Wir sind natürlich nach wie vor sehr dankbar für jede Unterstützung. Bei unserer aktuellen Hilfsaktion steht die medizinische Versorgung im Vordergrund. Wer Medikamente spenden möchte muss jedoch darauf achten, dass die Packungen nicht angebrochen oder abgelaufen sind. Die Blister müssen komplett sein. Sobald wir unsere Ladung komplett haben, starten wir“, setzt der Mediziner fort.
Inzwischen war er mit seinem Begleiter bereits vier Mal selbst in der Ukraine. Wenn sie die Hilfsgüter selbst übergeben, können sie sicher sein, dass auch alles an richtiger Stelle ankommt. Die Fahrt in ein Kriegsgebiet kann für die Helfer lebensgefährlich sein, trotzdem lassen sie sich nicht davon abhalten den Schwachen und Hilflosen dort zu helfen. „Natürlich ist es sehr bedrückend, wenn man dann seine Spenden abgeladen hat und wieder zurück nach Hause fährt. Wir sind dann wieder in Sicherheit, aber für die Menschen und Tiere, die dort zurückbleiben, geht ihr Überlebenskampf weiter“, sagt Hartl. „Wir wünschen uns, dass die Leute nicht Spendenmüde werden, sondern weiterhin die Menschen und Tiere in der Ukraine unterstützen. Dass die Opfer nicht vergessen werden und sich selbst überlassen. Krieg ist so sinnlos und schrecklich. Die Opfer sind immer die Schwachen und Hilflosen. Wir dürfen sie nicht im Stich lassen“, setzen die sechs Freunde fort und hoffen, dass bald Frieden einkehrt und der ganze Alptraum beendet wird.
Wer ihre Hilfsprojekte unterstützten möchte, kann sich an Dr. Ernest Hartl wenden oder an den Verein „Deutsch-Ukrainischer Hilfsverein KOLOS“ e.V., Kontakt über Natalia Laib, AWO, Kreisverband Altötting oder Facebook (auf FB Übersetzung auf Deutsch anklicken).
Beitragsbild: Ukraine-Hilfe Altötting – Evi und Georg Ramelsberger, Stephanie Hill, Dr. Ernest Hartl, Yuliia Herauf und Natalia Laib