Ein Kiebitz-Sommer im Landkreis Mühldorf
Der Kiebitz ist ein typischer Feldvogel unserer Kulturlandschaft. Doch der sympathische „Himmelsgaukler“, wie er aufgrund seiner spektakulären Balzflüge auch gerne genannt wird, droht aus unserer Landschaft zu verschwinden und mit ihm ein Stück traditionellem Naturgutes unserer Region. Er steht dabei stellvertretend für viele andere Tierarten in unserer Feldflur, denen es ähnlich ergeht. Das Kiebitz-Schutzprojekt, ein mittlerweile etabliertes Gemeinschaftsprojekt von Landesbund für Vogelschutz (LBV), Bayerischem Bauernverband (BBV), Wildland-Stiftung Bayern und der unteren Naturschutzbehörde unter der Leitung des Landschaftspflegeverbandes (LPV) Mühldorf setzt sich deshalb auch in diesem Jahr wieder zusammen mit den LandwirtInnen und JägerInnen des Landkreises für den Schutz und Erhalt der inzwischen stark gefährdeten Wiesenbrüter ein.
Welche umfangreichen Maßnahmen dabei notwendig sind und mit welchen Problemen und Gefahren der Kiebitz zu kämpfen hat, möchten wir mit unserer Kiebitz-Serie „Ein Kiebitz-Sommer im Landkreis Mühldorf“ genauer beleuchten. Dazu wollen wir heuer das erste Mal ein Kiebitz-Paar im Landkreis Mühldorf während seiner Brutzeit begleiten und mit kurzen Geschichten Einblicke in das Leben der Wiesenbrüter geben und über besondere Ereignisse berichten.
Wenn man es genau nimmt, müsste der Titel „Ein Kiebitz-Frühling-Sommer“ lauten, denn unsere Geschichte beginnt bereits Mitte Februar / Anfang März. Zu dieser Zeit kehren die Feldvögel nämlich aus ihren Überwinterungsgebieten in unseren Landkreis zurück. Die kalte Jahreszeit haben sie als Zugvögel in Westeuropa, unsere Voralpen-Kiebitze meist in Nordafrika verbracht. Kiebitze gelten als sehr brutortstreu, so dass man vermutet, dass es jedes Jahr wieder die gleichen Brutpaare sind, die sich in ihren angestammten Brutgebieten im Landkreis niederlassen.
Eines dieser Kiebitz-Brutpaare haben wir in diesem Jahr nun ausgewählt, um es während seiner Brutsaison von März bis Ende Juni sowie bis zum Abzug ab August zu begleiten. Ob die Geschichte gut ausgehen wird, mit Schlupf- und Bruterfolg, wird sich dabei zeigen. Denn das Kiebitz-Leben und das Brutgeschäft stecken voller Hürden und Gefahren.
Den ersten Teil unserer Kiebitz-Geschichte möchten wir nutzen, um das ausgewählte Kiebitz-Paar kurz vorzustellen: Kiebitze tragen während der Brutzeit ein kontrastreiches Gefieder mit metallisch glänzender schwarzer Oberseite und weißer Unterseite. Unverkennbar sind das schwarze Brustband und die abstehende „Federholle“ am Hinterkopf. Anhand dieser Federholle und dem Brustband lassen sich die beiden Geschlechter auch während der Brutzeit unterscheiden.
„Herr Kiebitz“ trägt aktuell sein Prachtkleid mit einer längeren Federholle als das Weibchen und einer komplett schwarz gefärbten Brust. Unser Weibchen, welches inzwischen bereits dem Brutgeschäft nachgeht, hat eine kürzere Federholle. Im schwarzen Brustband sind bei den Weibchen manchmal ein paar weiße Federn eingestreut. Die Gesichtsfärbung ist etwas dunkler („schmutziger“) als bei ihrem Partner.
Da wir sie nun bis in den Spätsommer begleiten werden, möchten wir ihnen vorab noch zwei Namen geben. Dazu gibt es aktuell auf unseren Facebook und Instagram Kanälen des LPV Mühldorf, auf denen wir den „Kiebitz-Sommer“ zusätzlich mit Beiträgen ergänzen, die Möglichkeit, Namensvorschläge zu machen. Wir freuen uns über tolle Ideen für unsere beiden Mühldorfer Kiebitze.
Beitragsbild: Das Kiebitz-Männchen des ausgewählten Brutpaares im Prachtkleid (Foto: LPV Mühldorf)