Bürgerinitiative „Rettet die Kampenwand“
Nach dem enormen Erfolg und Zuspruch der Campact-Petition (https://weact.campact.de/petitions/rettet-die-kampenwand) mit bisher 3870 Bürgern des Prientals, die sich innerhalb von 4 Wochen gegen den Neubau der Kampenwandseilbahn / Gem. Aschau im Chiemgau mit der maßlos erhöhten, über dreifachen Förderkapazität ausgesprochen haben, fand am 23. Juli 2021 ein erstes Gründungstreffen der Bürgerinitiative „Rettet die Kampenwand“ als Präsenzveranstaltung statt.
Vertreter unterschiedlicher Bürgerinitiativen (RETTET DEN GEIGELSTEIN, RETTET DEN CHIEMSEE, GEGEN DAS A8 MONSTER), des BUND NATURSCHUTZ und des VEREINS ZUM SCHUTZ DER BERGWELT haben unterstützend daran teilgenommen. Gemeinsam wollen wir den massiven Eingriff in die Natur und Bergwelt verhindern.
Die letzten Wochen mit den weltweiten Klimakatastrophen-Ereignissen haben gezeigt, daß in naher Zukunft auch das Priental von einer solchen Naturkatastrophe betroffen sein könnte.
Mit dem Neubau der Kampenwandseilbahn wären verbunden:
• Durch die über dreifache Kapazitätssteigerung weitere Zunahme des jetzt schon bestehenden Übertourismus im Bereich der Kampenwand-Bergstation mit Überlastung der betroffenen alpinen Räume einschließlich der Almflächen,
• weitere verkehrliche Zunahme im Priental zur und von der Talstation (ein Verkehrsgutachten fehlt),
• Missverhältnis zwischen der Kapazitätssteigerung der Seilbahn und der nicht ausreichenden Parkplatz-Erschließung im Bereich der Talstation,
• eine veränderte Trassenführung der Seilbahn mit Rodung von Schutzwald und geschütztem Naturwald sowie die Versiegelung weiterer Flächen. Dies begünstigt Überschwemmungen, Erdrutsche und Lawinen.
In Anbetracht von Klimakatastrophe und aktueller Klimaschutzgesetze, zahlreicher Verfahrensfehler wie zum Beispiel die Missachtung des Bergwaldprotokolls der Alpenkonvention („Schutzwälder sind an Ort und Stelle zu erhalten.“) und des eigens durch die Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber im Dezember 2020 ausgewiesenen Naturwaldes (forstliches Nutzungsverbot) sowie des genannten Übertourismus (ein Besucherlenkungskonzept fehlt), der ungeklärten Verkehrssituation im Priental und der grundlegenden Änderungen der ursprünglichen Planung in 2020 und 2021 („Sonderfahrten“ an über 200 Tagen im Jahr bis weit nach Mitternacht hinein) stellt sich die dringende Frage, inwieweit der Genehmigungsbescheid zum Neubau der Kampenwandseilbahn von 2017 nicht überprüft und rechtlich neu bewertet werden muss. Jedes andere Verhalten von Entscheidungsträgern ist in dieser Situation achtlos gegenüber den Bürgern und der Natur.
Die Bürgerinitiative „Rettet die Kampenwand“ und ihre Unterstützerorganisationen haben Zweifel, ob der Neubau dieser Bahn überhaupt stattfinden würde, wenn es über die Seilbahnförderrichtlinie (für kleine Skigebiete) nicht die Zuschüsse der bayerischen Staatsregierung in Millionenhöhe geben würde. Dieses Vorhaben erfüllt übrigens nicht die Förderrichtlinien, nämlich Seilbahnnutzung u.a. tagsüber vor allem für Skifahrer. Zudem widerspricht es bezogen auf die Förderrichtlinien sowohl dem Belangen des Umweltschutzes als auch den Grundsätzen und Zielen der Raumordnung (Regionalplan Südostoberbayern), des Alpenplanes und der Alpenkonvention und damit den Belangen des Naturschutzes. Es stellt sich die Frage, ob trotzdem eine Förderung in Aussicht gestellt wurde.
Die Bürgerinitiative wird in den nächsten Wochen sowohl die Entscheidungsträger auf unterschiedlichen Ebenen ansprechen bzw. anschreiben und um eine entsprechende Stellungnahme zum Beispiel in Bezug auf die Förderung des Neubaus der Kampenwandseilbahn bitten. Weiterhin werden entsprechende Aktivitäten zur Information der Öffentlichkeit sowie der betroffenen Bürger im Priental stattfinden.
Foto: Prof. Dr. Peter Weimann