Bevölkerung in Bayern wächst trotz Sterbeüberschuss
Trotz Sterbeüberschuss wächst Bayerns Bevölkerung. Nicht nur aus anderen Bundesländern, auch aus dem Ausland wandern immer mehr Menschen in den Freistaat ein. Bei einigen Nationalitäten gab es in Bayern jedoch auch Rückgänge.
Trotz eines anhaltenden Geburtendefizits ist die Bevölkerung in Bayern im Jahr 2024 weiter gewachsen. Wie Innenminister Joachim Herrmann (CSU) mitteilte, lebten zum 31. Dezember rund 13,25 Millionen Menschen im Freistaat – ein Zuwachs von 72.500 Personen gegenüber dem Vorjahr.
Dabei starben im Jahr 2024 deutlich mehr Menschen, als Kinder geboren wurden: Der sogenannte Sterbeüberschuss lag bei 29.696 Personen. Der Bevölkerungsanstieg ist somit vollständig auf Wanderungsbewegungen zurückzuführen – insbesondere aus dem Ausland (+67.844 Personen), aber auch aus anderen Bundesländern (+9.540 Personen). Herrmann sprach von einem anhaltenden Trend und hob Bayerns Attraktivität als Wohn- und Arbeitsort hervor. Der Freistaat weist mit 3,9 Prozent im Mai 2025 die bundesweit niedrigste Arbeitslosenquote auf.
Rückgänge bei mehreren ausländischen Bevölkerungsgruppen
Während die Gesamtbevölkerung zunahm, schrumpfte die Zahl der Menschen mit bestimmten ausländischen Staatsangehörigkeiten. Besonders deutlich war der Rückgang bei Personen aus Polen (-3.100), dem Irak (-2.854), Kroatien (-2.675) und Rumänien (-1.872). Insgesamt nahm die Bevölkerung bei 16 Staatsangehörigkeitsgruppen jeweils um mehr als 200 Personen ab.
Für diese Rückgänge nennt das Bayerische Landesamt für Statistik mehrere Gründe: Bei einigen Gruppen – etwa türkischen, griechischen, italienischen oder österreichischen Staatsangehörigen – besteht ein Geburtendefizit, das selbst durch einen positiven Wanderungssaldo nicht ausgeglichen werden konnte. Zusätzlich spielen Einbürgerungen eine Rolle: Allein 4.306 Personen mit türkischer Staatsangehörigkeit erhielten 2024 die deutsche Staatsbürgerschaft – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Grund hierfür ist das neue Staatsangehörigkeitsrecht, das seit Juni 2024 Mehrstaatigkeit erlaubt.
Auch bei Bevölkerungsgruppen mit positiven Geburten- und Wanderungssalden – etwa bei russischen und ungarischen Staatsangehörigen – führten Einbürgerungen und statistische Korrekturen zu einem Rückgang der ausgewiesenen Bevölkerungszahlen.
Regionale Unterschiede beim Wachstum
Der Bevölkerungszuwachs war regional unterschiedlich ausgeprägt. Besonders stark wuchs Oberbayern mit einem Plus von 38.447 Personen. Auch in Niederbayern, Schwaben, der Oberpfalz, Mittelfranken und Unterfranken legte die Bevölkerung zu. Lediglich in Oberfranken blieb sie nahezu konstant (+7 Personen). Auf kommunaler Ebene verzeichneten 74 der 96 Landkreise und kreisfreien Städte ein Bevölkerungsplus.
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