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Anklage gegen Serienattentäter aus Waldkraiburg

Gegen den Waldkraiburger Muharrem D., der mutmaßlich die Anschlagsserie gegen türkische Geschäfte, Lokale und Wohnungen zu verschulden hat, wurde von der Bundesstaatsanwaltschaft Anklage erhoben.

Die Anschlagsserie, die Waldkraiburg im Frühling dieses Jahres erschüttert hat, kommt nun wahrscheinlich zu einer endgültigen Klärung. Die Bundesstaatsanwaltschaft hat gegen den mutmaßlichen Täter Muharrem D. am 8. Dezember Anklage erhoben. Die Anklage setzt sich unter anderem aus den Tatbeständen der schweren Brandstiftung, der versuchten Brandstiftung mit Todesfolge sowie der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat zusammen.

Was genau ist in Waldkraiburg geschehen?

Seit 2017 durchläuft Muharrem D. einen Prozess zunehmender Radikalisierung, der letztlich in seinem Bekenntnis nicht nur zu einem extremistischen islamistischen Weltbild mündet, sondern auch zu einem aktiven Bekenntnis zum Islamischen Staat. Damit einhergehend, manifestiert sich in ihm ein immer stärker werdender Hass auf die Türkei und ihre Bürger. Mit dem IS versucht er nach dem Scheitern seiner Ehe im Jahr 2018 engeren Kontakt aufzunehmen, um nach Syrien zu reisen und dort für den IS kämpfen zu können. Die Kontaktaufnahme versucht er über Moscheen in München, zu denen er nach dem Ende seiner Ehe engen Kontakt pflegt, jedoch erfolglos.

Weil sein ursprüngliches Vorhaben gescheitert ist, plant er, Anschläge in Deutschland zu verüben. Die von ihm erkorenen Ziele wären vor allem Moscheen und Gebäude des Dachverbandes DITIB (die größte sunnitisch-islamische Organisation in Deutschland), unter anderem auch die DITIB-Zentralmoschee in Köln.

Den Rohrbomben, die er bei sich Zuhause hergestellt hatte und für diese Anschläge einsetzen wollte, fehlt allerdings noch ein Zünder, weshalb er auch von diesem Plan abkommt und beschließt, seine Anschläge auf Waldkraiburg zu beschränken.

Den ersten Anschlag will er in der Sultan-Ahmet-Moschee in Waldkraiburg verüben, indem er im Gebetsraum einen Brandsatz deponiert und dann entzündet. Er scheitert allerdings daran, sich Zugang zu dem Gebäude zu verschaffen. Der Täter muss also umdisponieren und beschließt, ein nahegelegenes Wohnhaus in Brand zu setzen und deponiert den für die Moschee gedachten Brandsatz in der Mülltonne vor dem Haus. Weil aber kein Sauerstoff in die Tonne dringen kann, erlischt das Feuer, ohne Schaden anzurichten.

Nach weiteren Angriffen auf türkische Geschäfte und Restaurants, bei denen es allerdings bei Sachbeschädigungen geblieben ist, beschließt Muharrem D., einen neuerlichen Versuch eines Brandanschlages. Sein Ziel soll ein türkischer Gemüseladen sein, in dem er in der Nacht von 26. Auf 27. April einen Brandsatz deponiert und entzündet. Diesmal ist der Anschlag erfolgreich und der Attentäter vermag es, das Geschäft in Brand zu setzen. Den möglichen Tod der Menschen, die in dem am Stadtplatz gelegenen Haus wohnen, nimmt er in Kauf. Glücklicherweise ist es bei wenigen Körperverletzungen geblieben.

Wenige Tage darauf wird Muharrem D. am Mühldorfer Bahnhof durchsucht. Er trägt zehn Rohrbomben und 23 Kilogramm Sprengmaterial mit sich.

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