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Max Heimerl fordert Verbesserungen: Pünktlichkeit, Service, Biokraftstoff

Mangelhafte Pünktlichkeit, Nachholbedarf in Sachen Service, Einsatz von Biokraftstoff: Landrat Max Heimerl setzt sich bei Christian Bernreiter, Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, für Verbesserungen im Bahnverkehr ein. Mitte Dezember hat sich der Landrat mit einem Schreiben an den Minister gewandt und Investitionen in die aktuelle Infrastruktur gefordert, um die desolate Situation deutlich zu verbessern. In seiner Antwort kündigt Staatsminister Bernreiter erste Verbesserungen ab Anfang März 2024 an.

Verbesserungen bei der Pünktlichkeit

Den Status Quo in Sachen Pünktlichkeit beschreibt Landrat Max Heimerl gegenüber dem Staatsminister so: „Seit dem Jahr 2020 haben die SOB-Verkehre auf der Strecke München – Mühldorf um 18,1 % an Pünktlichkeit verloren (Stand 24.10.2023). Die massivste Verschlechterung ist im Abschnitt Markt Schwaben – Dorfen zu verzeichnen, welche entsprechend auf die gesamte Strecke München – Mühldorf und zahlreiche Anschlussverbindungen gravierende Auswirkungen hat. Als vielbefahrene Pendlerstrecke bedeutet das verspäteter Arbeitsbeginn, verpasste Termine und somit nicht unerhebliche Auswirkungen auch auf Arbeitgeberunternehmen.“ Ende Oktober habe die Pünktlichkeitsquote auf der Strecke München – Mühldorf bei 75,7% gelegen, im gesamten Streckennetz der Südostbayernbahn (SOB) bei 86,9%. Bei einer Pünktlichkeit von 92% auf der Münchner Strecke würde sich die Pünktlichkeit des gesamten SOB-Streckennetzes auf 96% erhöhen. „Dies verdeutlicht nochmals die Bedeutung dieser SOB-Teilstrecke auch für eine klimafreundliche Verkehrswende und die nicht zu unterschätzende Gefahr, bestehende Bahnkunden zu verlieren“, so Heimerl.

Staatsminister Bernreiter teilt in seinem Antwortschreiben die Forderung nach Verbesserungen: „Die angesprochenen Pünktlichkeitswerte sind für uns als Besteller des Schienenpersonennahverkehrs alles andere als zufriedenstellend. Die meisten Verspätungen sind nach unserer Analyse auf die mangelhafte Infrastruktur zurückzuführen. Für die Infrastruktur sind die bundeseigene DB lnfraGo AG als Streckeneigentümerin und der Bund gemäß Grundgesetz verantwortlich. Die Staatsregierung setzt sich beim Bund dafür ein, dass nicht nur die Sanierung der Hochleistungskorridore vorangetrieben wird, sondern dass auch spürbare Verbesserungen bei den Netzen im ländlichen Raum erforderlich sind und nicht stiefmütterlich behandelt werden dürfen.“

Die Deutsche Bahn (DB) habe wegen des nicht zufriedenstellenden Zustands der Infrastruktur zahlreiche Langsamfahrstellen auf der Strecke zwischen München und Mühldorf eingerichtet, die zu erheblichen Verspätungen führen. Das wirke sich im Personenverkehr wegen der Anschlussbeziehungen auf das gesamte Netz der Südostbayernbahn (SOB) und darüber hinaus aus. Die meisten Langssamfahrstellen werden von der DB InfrGo bis 08.03.2024 behoben, alle Langsamfahrstellen sollen bis zum 02.04.2024 beseitigt sein. „Mit der Aufhebung dieser Stellen ist mit einer gewissen Stabilisierung des Betriebs zu rechnen“, so Bernreiter. Um die störanfällige Signaltechnik zu verbessern, habe die DB zudem zugesagt, die bislang mit mechanischen Stellwerken versehenen Bahnhöfe Hörlkofen, Thann-Matzbach, Dorfen, Schwindegg und Weidenbach ab Dezember 2026 an ein elektronisches Stellwerk anzuschließen.

Ausstattung mit WLAN

Neben den Investitionen in die Infrastruktur würden zudem Serviceverbesserungen die

Attraktivität der Züge im Linienstern Mühldorf steigern, macht Landrat Max Heimerl in seinem Schreiben deutlich. „Gemäß Verkehrsvertrag sollen die Züge ohne WLAN verkehren. Unserer Ansicht nach sollte im Zeitalter der Digitalisierung und mobilem Arbeiten WLAN zur Grundausstattung im Nahverkehr gehören.“

In Bernreiters Antwort heißt es: „Ich bin vollkommen bei Dir, dass wir in der heutigen Zeit in den Zügen flächendeckend ein WLAN-Angebot zur Verfügung stellen müssen. Der Freistaat hat in den vergangenen Jahren Nachrüstungen mit WLAN angestoßen. Mit Blick auf die verfügbaren Kapazitäten bei Werkstätten und Personal und wegen der Notwendigkeit, den Fahrplan trotz der Nachrüstungen an den Zügen im vollen Umfang aufrecht zu erhalten, bitte ich Dich um Verständnis, dass wir Schwerpunkte setzen. Entsprechend der Verfügbarkeit der Kapazitäten werden weitere Netze in die Umrüstung Schritt für Schritt einbezogen.“

Einsatz von Biokraftstoff

Die Elektrifizierung auf der Ausbaustrecke München – Mühldorf – Freilassing stellt einen großen Beitrag zum Klimaschutz dar. „Bis zur Fertigstellung könnte kurzfristig durch den Einsatz des Biospritkraftstoffs HVO 100 ein sehr hoher Anteil von C02 eingespart werden“, betont Landrat Max Heimerl. Aktuell werde der „Biosprit“ nur auf der Gäubodenbahn und teilweise auf der Rottalbahn eingesetzt. „Das Ziel sollte der Einsatz im gesamten südostbayerischen Raum sein. Dies wäre ein großer Beitrag zur klimafreundlichen Mobilität und Nachhaltigkeit“, so Heimerl.

Zu diesem Thema schreibt der Staatsminister: „Die Betankung von SOB-Fahrzeugen mit dem klimafreundlichen Kraftstoff HVO100 an der SchienenfahrzeugtanksteIle in Straubing ist ein einjähriger Versuch, den wir durch die Technische Universität Berlin wissenschaftlich begleiten lassen. Dabei werden beispielsweise die Kosten, der Kraftstoffverbrauch und der Schadstoffausstoß, aber auch etwaige Auswirkungen auf die Fahrzeugtechnik betrachtet. Von den Erkenntnissen aus der wissenschaftlichen Begleitung wird es abhängen, ob wir die Betankung mit HVO 100 auf weitere Dieselstrecken in Bayern ausweiten. Der Testbetrieb Iäuft noch bis Ende Juni 2024, so dass ich in der zweiten Jahreshälfte mit Ergebnissen rechne.“

Beitragsbild: inn-sider.de

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