Frühlingserwachen: Nistkasten selber bauen
Natürliche Brutstätten zu finden, wird für Vögel immer schwieriger. Aufgeräumte Gärten und die moderne, geschlossene Bauweise von Neubauten machen es den gefiederten Freunden schwer, ein Plätzchen für die Aufzucht ihrer Jungen auszumachen. Mit dem Anbringen von geeigneten Nistkästen kann man verschiedenste Vogelarten in den heimischen Garten locken.
Nicht jeder Vogel kann in den gleichen Nistkasten einziehen. Höhlenbrüter wie Meisen oder Sperlinge benötigen geschlossene Nistkästen, deren einzige Öffnung das Einflugsloch darstellt. Diese Vogelarten mögen es am liebsten dunkel wie in einer Höhle.
Halbhöhlenbrüter, auch Nischenbrüter genannt, suchen sich in der Natur ihr Quartier gerne unter Felsvorsprüngen oder in Böschungen. Halboffene Nistkästen mit einem breiten Eingangsschlitz sind den natürlichen Brutstätten nachempfunden und eignen sich für Rotkehlchen, Hausrotschwanz oder auch den Grauschnäpper.
Die Freibrüter legen ihre Nester und Horste an verschiedensten Stellen, meist in Bäumen, Sträuchern oder Hecken, frei an. Gerade in modernen „sauberen“ Gärten finden Amseln, Singdrosseln oder Buchfinken kaum geschütze Plätze für den Nestbau. Schichtet man in einer ruhigen Ecke im Garten einen lockeren Reisighaufen auf, schafft man ohne großen Aufwand einen idealen Brutplatz für die Freibrüter.
Bauanleitungen für Nistkästen
- Verwenden Sie für den Nistkastenbau 2 cm starke Holzbretter aus Buche, Fichte, Tanne, Erle oder Kiefer.
- Das Holz sollte innen ungehobelt sein und generell unbehandelt. Zum Schutz vor Witterung können die Bretter mit Leinöl eingestrichen werden.
- Nutzen Sie zum Verbinden der einzelnen Bauteile Holzschrauben oder Aluminium-Nägel.
- Da Vögel ihr Nest lieber selbst bauen, benötigen Sie keine weiteren Füllmaterialien für den Nistkasten.
- Für die Belüftung und um Feuchtigkeit vorzubeugen, empfiehlt es sich einige circa 5 mm kleine Löcher in den Boden zu bohren. Von der Verwendung von Dachpappe auf dem Dach raten wir ab, da sich Schwitzwasser und Fäulnis bilden kann.
- Um die Nistkästen regelmäßig kontrollieren und reinigen zu können, muss das Nistgerät an einer Seite zu öffnen sein.
- BN-Ökotipp Nistkasten selber bauen
Den Nistkasten richtig aufhängen
Der richtige Standort ist wichtig, damit sich die Vögel in ihrem Nest wohl und sicher fühlen können. Suchen Sie im Garten oder am Haus einen geschützen Ort, der Wind, Regen, direkte Sonneneinstrahlung und natürlich Fressfeinde bestmöglich fernhält. Richten Sie die Öffnung des Kastens nach Osten oder Südosten aus. Außerdem sollte die Flugbahn zum Einflugloch möglichst frei sein, damit die Tiere keine Hindernisse umfliegen müssen.
Um gut gegen Regen geschützt zu sein, eignet sich die Anbringung unter einem Dachvorstand. Gibt es kein schützendes Dach, hängen Sie den Nistkasten leicht nach vorn über, damit der Regen abfließen und nicht ins Innere eindringen kann.
Je nach Nistkasten- und Vogelart sollten geschlossene Varianten im Baum circa 1,5 bis 3,5 Meter hoch aufgehangen werden. Um den Baum zu schützen, sollten Sie das Vogelquartier mit rostfreien Alunägeln oder mit ummanteltem Draht anbringen. Befestigt man den Unterschlupf an der Hauswand, sollte man dies in einer Höhe von 2 bis 4 Metern tätigen und darauf achten, dass keine Spaliere in der Nähe hängen, die es Katzen oder Mardern erleichtern, die Kästen zu erreichen.
Möchten Sie mehrere Kästen der gleichen Bauart aufhängen, sollten Sie einen Mindestabstand von circa 10 Metern beachten. So hat jedes Brutpaar genügend Platz für die Futtersuche.
Unterhalt und Pflege
Grundsätzlich kann man jederzeit einen Nistkasten anbringen. Idealerweise geschieht es bereits im Herbst. So bietet er bereits bei schlechtem Wetter oder in kalten Winternächten Unterschlupf für die Tiere und der Platz ist bereits bekannt, wenn sie die Brutpaare im zeitigen Frühjahr auf die Quartiersuche begeben. Bereits im Februar suchen sich die ersten Vögel ihre Brutstätten.
Nachdem die Vogelfamilie im Sommer den Brutplatz verlassen hat, sollte der Nistkasten gründlich ausgekehrt und falls notwendig mit heißem Wasser gereinigt werden. Verzichten Sie unbedingt auf Reinigungsmittel jeder Art. Eine zweite Reinigung wird nach dem Winter empfohlen, da es durchaus sein kann, dass sich im Winter auch andere Tierarten, wie zum Beispiel Siebenschläfer oder Wespen, einquartiert haben.
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Text: BUND NATURSCHUTZ IN BAYERN E.V. (BN)
Foto: Pixabay