Im Grünen

Mauersegler – ruhige Untermieter unter unseren Dächern

Mit dem Projekt „Noch pfeifen es die Spatzen von den Dächern“ – kartiert die Untere Naturschutzbehörde seit 2019 Vögel, die in unmittelbarer Nachbarschaft zum Menschen brüten – sogenannte “Gebäudebrüter“.

So sind neben dem allgemein bekannten Haussperling („Spatz“) mittlerweile auch die Mauersegler ein Teil des Stadtlebens. Immer öfter finden die ursprünglichen Felsbrüter in Gebäuden ihre Bruthöhlen.

Dabei brüten sie – im Gegensatz zu Schwalben oder Spatzen – oft unbemerkt unter dem Dach, weil sie während ihres knapp 4-monatigen Aufenthalts von Mai bis August fast keinen Lärm oder Schmutz verursachen. Lediglich ihr Sirren könnte man als eindringlich bezeichnen.

„Gerade, weil sie so ruhig sind, wissen viele Hausbesitzer gar nicht, dass sie diese bedrohten Vögel als Untermieter haben“ erklärt Dr. Dorothea Friemel von der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt.

Und hier setzt das Projekt an: Es gilt, die Häuser zu identifizieren, in die Mauersegler ein- oder ausfliegen. Eine mühsame und zeitaufwendige Arbeit, denn der Einflug in ihre Bruthöhle erfolgt blitzschnell und leise. Bislang sind erst 87 Gebäude im Landkreis bekannt, die eine Brutkolonie von Mauerseglern beherbergen.

Dabei wäre gerade die Information, ob Mauersegler an einem Gebäude für Nachwuchs sorgen und die genaue Position des Einfluges sehr wichtig, um z. B. bei anstehenden energetischen Dach- oder Fassadensanierungen nicht in Konflikt mit dem gesetzlichen Artenschutz zu geraten. „Mauersegler sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Dennoch sind ihre Zahlen in den letzten Jahren so dramatisch zurückgegangen, dass sie als bedrohte Art auf der Roten Liste stehen“ bedauert Friemel. Denn häufig werden bei Bau- und Sanierungsmaßnahmen – wissentlich oder unwissentlich – Brutplätze beseitigt. „Mauersegler verhindern keine erforderlichen Sanierungen“ betont Friemel. Durch rechtzeitige Abstimmung mit den Behörden lassen sich in der Regel die Belange und Interessen von Maßnahmenträger und Artenschutz vereinbaren.

Die Untere Naturschutzbehörde wirbt deshalb um Verständnis und appelliert daran, dem Artenschutz an Gebäuden mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Es gibt viele einfache und meist kostengünstige Möglichkeiten, um bestehende Brutplätze zu erhalten oder neue zu schaffen, beispielsweise durch Mauersegler-Kästen. Wer Mauerseglervorkommen melden möchte oder weitergehende Informationen wünscht, kann sich an Dr. Dorothea Friemel, Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Altötting, (Tel. 08671 502 763, Email: Dorothea.Dr.Friemel@lra-aoe.de), wenden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert