Er war der König des Fortschritts
Zum 175. Geburtstag König Ludwigs II. führte inn-sider ein kurzes Gespräch mit dem 1.Vorstandsvorsitzenden des Verbandes der Königstreuen in Bayern, Stefan Jetz.
Heute jährt sich der Geburtstag von König Ludwig II. zum 175. Mal. Wie hat sich das Vermächtnis des bayerischen Königs – abgesehen von seinen Schlössern – bis in unsere Zeit erhalten?
Die Wittelsbacher haben von 1180 bis zum Umsturz durch Kurt Eisner dieses Bayern gestaltet und geprägt. Der Freistaat baut auf diese Errungenschaften auf. Neben seinen Schlössern, die heute Millionen Euros in die bayerische Staatskasse spülen, will ich seinen Einsatz für die Technik erwähnen. Er war der König der Technik und des Fortschritts. Ich möchte dabei auf die Bücher von Jean Lois Schlimm verweisen, der in ihnen aufzeigt, wie Ludwig II. Wissenschaft und Technik vor sich hertrieb. Ludwig II. war übrigens der Gründungsvater der Technischen Universität München. Seinen Traum vom Fliegen trug Dr. v. Gudden in seinem Entmündigungsgutachten als erheblichen Beweis für die Geisteskrankheit des Königs vor. Ein paar Jahre später flog man.
Sie waren selbst lange Zeit Politiker. Gibt es etwas, das unsere Politiker, auch wenn wir in einer Demokratie leben, von dem Monarchen Ludwig II. lernen können?
Wir alle können vom Mitmenschen lernen, nicht nur die Politiker. Von Ludwig II. könnten wir alle seine Liebe zum Frieden lernen und sein Eintreten gegen Krieg und Antisemitismus. Das ist etwas, das wir alle lernen können: Frieden in Familie, in der Gemeinde. Für die Politiker gilt dies darüber hinaus auch für die große Politik.
Ich würde dem König heute sagen: Ruhen Sie in Frieden.
Als 1. Vorstandsvorsitzender der Königstreuen sind sie maßgeblich daran beteiligt, die Erinnerung an König Ludwig II. wach und lebendig zu halten. Mit welchen konkreten Aktionen und Vorhaben geht das von Statten?
Der Landesverband ist ja nur die Dachorganisation von Vereinen. Jeder Verein setzt seine eigenen Schwerpunkte. Überregional gibt es aber durchaus auch gemeinsame Aktionen. Wir treffen uns zum Beispiel beim Gedenkgottesdienst, zur Ehrenpreisverleihung, dem sogenannten Georg-Lohmeier-Preis, zur Bierkettenverleihung, sowie zum Sommer- und Winterpatriotentreffen. Heuer konnten wir in der ersten Hälfte des Jahres, coronabedingt, nur unser Winterpatriotentreffen durchführen. Vorträge, Kulturfahrten, Museeumsbesuche und Ähnliches organisierern die jeweiligen Vereine.
Was sagen Sie dann zu dem Vorschlag der Guglmänner, ein Abbild des Königs in die Kampenwand schlagen zu lassen?
Wir sind Traditionalisten und halten von solchen Presseerklärungen nicht. Der Vorschlag ist nichts wert – nur, dass was in der Zeitung steht.
Wenn Sie Seine Majestät heute treffen könnten, was würden Sie ihm sagen?
Ich würde dem König heute sagen: Ruhen Sie in Frieden. Die Welt mit Putin, Trump und Lucaschenko ist unerträglich.