75 Jahre Waldkraiburg: Erinnerung und Zukunft
Waldkraiburg ist eine Stadt, die ihren Wandel sichtbar trägt. Wo einst Produktionshallen und Bunker standen, befinden sich heute Wohngebiete, Grünflächen und Kulturorte. Doch die Spuren der Vergangenheit sind nicht verschwunden – im Gegenteil: Sie werden bewusst gepflegt.
Das Industriemuseum „Bunker 29“ zeigt eindrucksvoll den Weg vom Krieg zur Gegenwart. Das Stadtmuseum im Haus der Kultur erzählt die besondere Entstehungsgeschichte Waldkraiburgs, während der Stadtpark oder der Weg der Geschichte zu Orten geworden sind, die an die Entwicklung der Stadt erinnern.

„Diese Orte bringen unsere Geschichte den Menschen nahe“, sagt Stadtarchivar Konrad Kern. Seit 36 Jahren sorgt er dafür, dass Waldkraiburgs Vergangenheit nicht nur bewahrt, sondern auch vermittelt wird – mit Vorträgen, Führungen, Ausstellungen, Exkursionen und Publikationen.

Ein Beispiel dafür ist die Hubert-Rösler-Ausstellung, die Kern besonders am Herzen liegt. Sie beleuchtet mit einzigartigen Archivstücken die schwierigen Anfangsjahre und die Aufbauphase der Stadt. „Ich habe damit viel tun können, um diese Zeit wieder ins Bewusstsein zu rücken“, so Kern.
Doch Erinnerung allein genügt nicht. Für die Zukunft sieht Kern vor allem eines als entscheidend:
„Gemeinsinn, Solidarität und Engagement bleiben Voraussetzung, dass eine Stadt mehr ist als nur die Summe ihrer Bewohner.“
Auch international setzt er sich für Verständigung ein. Seit der Übergabe des Heimatarchivs an das Heimatkundliche Museum in Böhmisch-Leipa (Česká Lípa) pflegt er freundschaftliche Kontakte nach Nordböhmen. Sein Wunsch:
„Wenn dadurch zwischen Tschechen und Deutschen Versöhnung und Verständigung gefördert würden, wäre das ein großes Ziel.“
Waldkraiburgs Geschichte endet nicht im Rückblick – sie lebt in Projekten, Menschen, Orten und Zukunftsvisionen weiter. Eine junge Stadt, die aus ihrer Vergangenheit Kraft für morgen schöpft.
Beitragsbild: Industriemuseum „Bunker 29“, 2008 eröffnet, Bildquelle: Stadtarchiv Waldkraiburg
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