Meldung des TagesRatgeber

40.500 Kilogramm Plastikmüll im Briefkasten

Noch immer werden Millionen Plastikverpackungen in unsere Briefkästen gesteckt. „Einkauf aktuell“ – Prospekte in Plastik verpackt – ein Dauerärgernis.

Die PE-Verpackung wiegt pro Sendung 2,3 Gramm (Quelle Wikipedia, Probemessung 04/2008). Das bedeutet, dass bei einer Auflage von 17,6 Millionen Stück pro Ausgabe 40,5 Tonnen (= 40.500 kg) Plastikmüll anfallen.

Hinzu kommen über 58 Tonnen Papier. Nicht mitgerechnet sind regional beigelegten Werbezusätze. Die Umweltbelastung dürfte aber deutlich höher sein, da die Werbesendungen in vielen Haushalten nicht getrennt werden und Papier und Plasitverpackung in der blauen Tonne landen.

Allein in unserer Region fallen durch „Einkauf aktuell“ weit über 10.000 Kilogramm Plastikmüll im Jahr an.

Das Verpackungsgesetz, gültig ab 1. Januar 2022, regelt im § 1 „… die Auswirkungen von Verpackungsabfällen auf die Umwelt zu vermeiden …“ und im § 2 „Dieses Gesetz gilt für alle Verpackungen“.

inn-sider.de hat beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) angefragt, warum darf die Deutsche Post weiterhin Prospekte in Plastik verpacken? Während z. B. eine Direktvermarkter seinen Kunden keine Plastiktüten mehr vorhalten darf. – Leider haben wir keine Antwort erhalten.

Der Handelskonzern REWE wirbt auf seinen Internetseiten mit Aussagen wie:
„Wir übernehmen Verantwortung“
und
„Seit vielen Jahren setzen wir uns für die Reduzierung von Verpackungen – einschließlich Plastik – ein.“
„Unsere führende Rolle im Bereich Nachhaltigkeit möchten wir weiter ausbauen und unsere Sortimente immer ökologischer und sozialverantwortlicher gestalten.“

Dennoch lässt REWE seine Prospekte Woche für Woche von der Deutschen Post in Plastik verpacken und nimmt somit Woche für Woche viel Tonnen Plastikmüll in Kauf.

inn-sider.de fragte bei REWE nach, ob die Aussagen zu Nachhaltigkeit und Ökologie und Verantwortung nicht für die Werbepartner von REWE gelten.

REWE amtwortet darauf, dass der Schutz der Handzettel wichtig sein und die Plastikverpackung verhindere, dass einzelne Handzettel z.B. durch den Wind umherfliegen und die Landschaft verschandeln. Davon kann man halten was man will, hier die gesamte Antwort von REWE Unternehmenskommunikation, Köln:

Die Verteilung der Wochenangebotsprospekte ist sehr komplex. Es kommen neben der Deutschen Post („Einkauf Aktuell“) auch Dienstleister von Verlagen und Direktverteilern zum Einsatz. Die Auswahl des jeweiligen Dienstleisters orientiert sich nicht primär am Preis, sondern ist abhängig vom Verteilgebiet und der Zustellungsqualität. Schließlich haben Haushalte hohe Erwartungen daran, dass das Prospekt nicht nur zuverlässig zugestellt wird, sondern u.a. auch sauber und trocken. Die Deutsche Post verteilt vorwiegend in den Ballungszentren und hat diesbezüglich die höchste Zustellungsqualität. Heißt aber auch: Dort, wo es gleichwertige Alternativen gibt, setzen wir auf Verteilungslösungen, bei denen das Prospekt nicht in Plastikfolie verpackt wird. Außerdem fördern wir sukzessive digitale Alternativen.
Gründe für „Einkauf Aktuell“ sind:
– Schutz der Handzettel in hygienischer Hinsicht vor Verschmutzung.
– Schutz vor Wettereinflüssen.
– Durch die Verpackung wird ferner verhindert, dass einzelne Handzettel z.B. durch den Wind umherfliegen und die Landschaft verschandeln.
– Vormals einzeln distribuierte Handzettel mehrerer Firmen werden mit „Einkauf Aktuell“ gebündelt verteilt. Das schont Ressourcen und Umwelt.

Auch wenn für die PE-Folien, die zudem sehr effizient recycelt werden können, nur sehr wenig Ressourcen benötigt werden, begrüßen wir es ausdrücklich, dass die Deutsche Post bezüglich „Einkauf Aktuell“ bekundet, im Sinne der Nachhaltigkeit bessere Alternativen zu suchen. Bis diese gefunden sind und Marktreife haben, sehen wir die PE-Folie als vertretbare Übergangslösung in den regionalen Verteilgebieten.

Beitragsfoto: Bild von H. Hach auf Pixabay
Grafik: inn-sider.de

Es liegt wieder an uns, am Einzelnen, etwas zu tun.
Werbeverweigerer werden?
Einen Aufkleber „Kein EINKAUF AKTUELL“ für den Briefkasten basteln? – Dafür können Sie gerne nebenstehende Grafik verwenden.
Das Einkaufsverhalten ändern?
Würden sich große Werbekunden wie REWE zurückziehen, dann wäre schnell Schluss mit EINKAUF AKTUELL.

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