20 Jahre Schüleraustausch zwischen Burghausen und Alexandria
Bereits seit zwei Jahrzehnten besteht der Schüleraustausch zwischen dem Aventinus-Gymnasium Burghausen und der Deutschen Schule der Borromäerinnen Alexandria (DSBA) in Ägypten. Initiiert und durchgeführt wurde dieses besondere Austauschprojekt von Lehrer und Drittem Bürgermeister Stefan Angstl. In diesem Jahr sind erneut 23 ägyptische Schülerinnen gemeinsam mit zwei Lehrkräften zu Gast in Burghausen. Sie leben während ihres Aufenthalts bei Gastfamilien und tauchen intensiv in das Leben und den Schulalltag in Bayern ein.
Traditionell empfing Erster Bürgermeister Florian Schneider die Schülerinnen im Rathaus. „Das ist ein ganz besonderes Austauschprojekt, auch weil es kaum eine andere deutsche Schule gibt, die einen Austausch mit einem arabischen Land pflegt. Und natürlich, weil trotz Krisen und Kriegen in der Welt der Austausch nun bereits seit 20 Jahren stattfindet. Das zeigt, wie gut und verbindlich der Kontakt zwischen den Schulen ist, aber auch, wie Freundschaften gewachsen sind. Schön, dass wir als Stadt Burghausen so einen tollen Austausch haben“, betonte Schneider.
Beim Gespräch mit den Schülerinnen wurde schnell klar, wie unterschiedlich das Leben in Burghausen und Alexandria ist. Besonders beeindruckt waren die Jugendlichen davon, dass in Burghausen viele Schülerinnen und Schüler mit dem Fahrrad zur Schule fahren – etwas, das in Alexandria aufgrund des Verkehrs und des Klimas nicht möglich wäre. Auch die Unterrichtszeiten und das Essen unterscheiden sich deutlich.
Während ihres Aufenthalts nehmen die Schülerinnen der neunten Klasse am Unterricht des Aventinus-Gymnasiums teil und erkunden Burghausen und die Umgebung. Auf dem Programm stehen unter anderem Besuche im Haus der Familie und bei Frauen helfen Frauen sowie Erkundungen der Altstadt und der Burg. In der Altstadt hat Glasbläser Sigi Franz die Ägypterinnen spontan in seine Werkstatt eingeladen und für sie einen Apfel hergestellt. Man sagt, dass das Glas in Ägypten erfunden wurde, weil erstmals in Ägypten und Mesopotamien etwa im 3. Jahrtausend v. Chr. als Glasperlen nahgewiesen werden können.
Ein außergewöhnlicher Programmpunkt war die Besichtigung der Burghauser Tiefgarage – eine für die Gäste völlig ungewohnte Bauweise, da es solche unterirdischen Parkmöglichkeiten in Ägypten eigentlich nicht so oft in dieser Weise gibt. Weitere Programmpunkte waren ein Besuch in München und Salzburg sowie beim Campus Burghausen.
Nach einer Woche geht es für die Schülerinnen zurück nach Ägypten, da dort der Ramadan beginnt. Alle freuen sich bereits auf den Gegenbesuch der Burghauser Schülerinnen und Schüler.
Rana Medhat, zusammen mit Linette Alion eine der begleitenden Lehrerinnen verbindet eine besondere Geschichte mit dem Austauschprogramm: Sie nahm bereits 2005 als Schülerin am ersten Austausch teil und unterrichtet heute selbst an der Deutschen Schule in Alexandria. Im Herbst steht dann der Gegenbesuch der Burghauser Schülerinnen und Schüler in Alexandria an.
Die Deutsche Schule der Borromäerinnen Alexandria (DSBA)
Die Deutsche Schule der Borromäerinnen Alexandria ist eine deutsch-ägyptische Begegnungsschule. Gegründet wurde sie 1884 als Lehranstalt für Deutsche und Österreicher, deren Väter am Bau des Hafens von Alexandria beteiligt waren. Heute lernen dort überwiegend ägyptische Mädchen, betreut durch die Schwestern des Ordens der Schwestern des Heiligen Karl Borromäus sowie engagierte Lehrkräfte. Die Ausbildung findet in deutscher Sprache statt und ermöglicht sowohl die Fachhochschul- als auch die Allgemeine Hochschulzugangsberechtigung. Viele Absolventinnen studieren später in Deutschland.
Foto: 23 Schülerinnen aus Alexandra zu Gast im Burghauser Rathaus mit Erstem Bürgermeister Florian Schneider (v.r.), Linette Alion (Mitte, die 2005 als Schülerin dabei war und heute als Lehrerin) sowie Lehrerin Rana Medhat und Stefan Angstl als Initiator des Schüleraustauschs und Lehrer am Aventinus Gymnasium sowie Dritter Bürgermeister. © Stadt Burghausen / köx