Ziel: Quantencomputer „made in Bavaria“
Der weltweite Wettlauf um die Nutzung von Quantentechnologien spitzt sich auch mit Blick auf die geopolitischen Herausforderungen zu – und Bayern ist vorne dabei. Mit dem Munich Quantum Valley (MQV) hat der Freistaat in den vergangenen Jahren ein europaweit führendes Zentrum für Quantenforschung und -technologie aufgebaut. Unter dem Dach des MQV bündeln Spitzenuniversitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Industriepartner ihre Kräfte, um Quantencomputer „made in Bavaria“ zu entwickeln und in die Anwendung zu bringen. Ziel ist es, wissenschaftliche Exzellenz in marktfähige Technologien zu übersetzen und Bayerns Führungsrolle in Europa dauerhaft zu sichern.
Mit der Gründung der Munich Quantum Valley gGmbH erhält diese Erfolgsgeschichte nun eine neue, schlagkräftige Struktur. Die gGmbH ist künftig Koordinationsstelle und Systemhaus des bayerischen Quantenökosystems: Sie bringt Forschung, Industrie und Start-ups zusammen, bündelt den Zugang zu Infrastrukturen und ermöglicht einen frühen industriellen Zugang zu Quantencomputern. Damit fördert Bayern den Knowhow- und Techtransfer und schafft den organisatorischen Rahmen, um den Aufbau leistungsfähiger Quantencomputer gezielt zu steuern. Programme zur Entwicklung eines nationalen Software-Stacks und praxisnaher Demonstratoren zeigen, wie aus bayerischer Spitzenforschung Schritt für Schritt marktfähige Anwendungen entstehen.
Zusätzlichen Rückenwind verspricht sich der Freistaat von der Hightech Agenda Deutschland des Bundes. Mit der gGmbH schafft Bayern zugleich die Voraussetzung, zusätzliche Bundes- und EU-Mittel einzuwerben. Die Bundesregierung greift mit ihrem aktuellen Förderprogramm wesentliche Elemente des bayerischen Erfolgsmodells auf – von der strategischen Verbindung von Forschung und Industrie bis hin zu einem missionsgetriebenen Ansatz.
Ein zentraler Baustein der künftigen Quantenstrategie ist die geplante integrierte Quanten-HPC-Architektur am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ). Dort sollen Quantenprozessoren und Hochleistungsrechner intelligent vernetzt werden, um komplexe Anwendungen in Wissenschaft und Industrie zu ermöglichen. So könnte das LRZ eine Schlüsselrolle beim Aufbau eines leistungsfähigen Heisenberg-Clusters einnehmen und Bayerns Stellung als führender europäischer Quantenstandort weiter stärken.
Ein Beispiel für die enge Verbindung von Forschung und Wirtschaft ist die strategische Partnerschaft mit SAP. Gemeinsam mit dem globalen Softwarekonzern werden in München neue Verfahren entwickelt, um Quantencomputer in industrielle Prozesse zu integrieren – ein Beleg dafür, wie bayerische Spitzenforschung in konkrete Anwendungen übergeht.
Beitragsbild: Von Gerd Altmann auf Pixabay