Vogel des Jahres 2024 hält Einzug im Chiemgau
Noch nicht lange ist es her, dass der Kiebitz aus seinen Überwinterungsquartieren in Süd- und Westeuropa sowie Nordafrika zurückgekehrt sind. Nun steht die Zeit der Balz und Brut unmittelbar bevor. In ihren Brutgebieten kann man die „Gaukler der Lüfte“ schon bei den waghalsigen Flugmanövern beobachten.
Der Kiebitz ist auf der Roten Liste der bedrohten Vogelarten sowohl Bayerns als auch Deutschlands als stark gefährdet aufgeführt! Vor allem der Verlust an Lebensraum macht der Art stark zu schaffen. Dass er 2024 mit der Wahl zum Vogel des Jahres nochmals stärker in den Fokus rückt, ist eine sehr gute Sache! Sein Bruthabitat hat der Kiebitz bei uns vor allem im feuchten und offenen, nicht zu dicht- und hochwüchsigem Grünland. Wo dieses fehlt, weicht er häufig auch auf Ackerflächen aus. Anfang des letzten Jahrhunderts waren Kiebitze so zahlreich, dass manch einer im Frühjahr auszog, die Eier, die als Delikatesse galten, zu sammeln. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Zwischen 6000 und 9500 Brutpaaren liegt der Bestand in Bayern derzeit in etwa. Noch immer sind die Bestandszahlen rückläufig! Dabei trägt Deutschland gemäß der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt für die Art eine besondere Verantwortung.
Im BayernNetzNatur-Projekt „Netzwerke für den Kiebitz“ arbeiten viele Akteursgruppen eng für den Schutz des Kiebitzes zusammen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Zusammenarbeit von Naturschutz und Landwirten. Durch diese enge Partnerschaft und durch verschiedene Projekte und Maßnahmen wird versucht, den Lebensraum des bedrohten Vogels zu erhalten und wo möglich zu optimieren oder wiederherzustellen. Aber die Lage bleibt angespannt und es bedarf auch in Zukunft des gemeinsamen Einsatzes aller Landnutzer, um die Art dauerhaft als Brutvogel bei uns zu halten.
Gebietsbetreuer Patrick Guderitz weiß um die Gefahr, „Auch deshalb hier nochmal der dringende Appell der Gebietsbetreuungen Eiszeitseen und Chiemsee: Bitte bleiben Sie in Wiesenbrütergebieten unbedingt auf den Wegen und leinen Sie Ihren Hund an! Schon wenige Störungen können die Tiere dazu bewegen, ihre Bruten aufzugeben“.
Foto: Johannes Almer zur Verfügung gestellt vom LRA Rosenheim