Im GrünenMeldung des Tages

Riesiges Umweltprojekt macht Schule

Eigentlich sollten Kinder von Erwachsenen lernen und die Großen gute Vorbilder für die Kleinen sein. In Mühldorf ist es jedoch umgekehrt. Hier zeigen Kids, wie Umwelt-, Natur-, und Tierschutz funktioniert. Etwas, das vielen Menschen leider gleichgültig ist, wie man an dem Müll sieht, der achtlos auf Straßen, Wiesen, Felder, Wälder und sonst wo entsorgt wird.

Die Schüler und Schülerinnen der Grundschulen Mößling, Altmühldorf und Mühldorf sorgten wenige Tage vor Ferienbeginn gemeinsam mit ihren Lehrern für eine saubere Umwelt. Insgesamt etwa 400 Kinder der dritten und vierten Klassen waren dazu im Einsatz. Ausgestattet mit Eimer, Warmweste, Handschuhen und Lageplan zogen sie los, ihre Heimat von Müll zu befreien. Müll-Hotspots gibt es schließlich überall. Den perfekten Beistand bekamen die ABC-Schützen von den ganz Großen: dem Ruperti-Gymnasium Mühldorf und der Plogging-Gruppe Mühldorf. Sie haben dieses Rad erst so richtig in Bewegung gesetzt und hoffen, dass ihre Aktion im wahrsten Sinne des Wortes „Schule macht“.

Dominik Huber ist Lehrer am Ruperti-Gymnasium Mühldorf. Er rief gemeinsam mit seinem Kollegen Lehrer Erik Bönisch vor zwei Jahren den Umwelttag an ihrer Schule ins Leben. Tatkräftige Unterstützung bei ihrem Megaprojekt bekamen sie von den Profis, der Plogging-Gruppe Mühldorf. Sie verfügen nicht nur über ein enormes Wissen rund ums Thema Umwelt-, Natur-, und Tierschutz, sondern auch über die komplette Ausrüstung die ein Plogger benötigt. Aktuell bei etwa 400 Schülern wieder ein echtes Mammutprojekt, denn bei ihren Aktionen zählt in erster Linie auch die Sicherheit. Den Grundstein dafür legte 2021 die damalige Gymnasiastin Pauline Höß. Im Juli 2022 gab es dann den ersten Umwelttag, dessen Ziel es ist, viele weitere Schulen zum Mitmachen zu bewegen. Das Ruperti-Gymnasiums Mühldorf ist „Vermittler“ dieses Umweltprojekts. Ihre Aktion soll wie ein „Wanderpokal“ jedes Jahr von einer anderen Schule fortgesetzt werden. Bei ihrem ersten Umwelttag im Jahr 2022 machten 720 Schüler und ihre Lehrer mit, davon waren 180 Schüler und ihre Lehrer ploggen. Letztes Jahr ploggten sogar 670 Gymnasiasten. Dieses Jahr folgten nun die Grundschüler ihren großen Vorbildern vom Mühldorfer Gymnasium. „Wir haben das große Glück, dass wir eine tolle Schulleitung haben, der das Thema Umweltschutz ebenfalls eine Herzenssache ist. Uns ist es auch wichtig, dass unsere Stadt sauber gehalten wird. Je früher die Kinder an das Thema saubere Umwelt dran geführt werden, umso bewusster wird ihnen, dass man Müll nicht wegwirft, sondern ihn ordnungsgemäß im Abfallbehälter entsorgt“, sagt Huber.

Wer denkt, dass die Arbeit der Plogger ein Kinderspiel ist, irrt sich gewaltig. „Nur eine Stunde ploggen ist enorm anstrengend. Es ist viel Arbeit, man muss sehr aufmerksam sein und auch die Blicke der Menschen aushalten. Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, was für großartige Arbeit die Plogger nicht nur für die Umwelt, sondern auch für das Gemeinwohl leisten. Davon profitieren ja alle. Dazu machen die Plogger all das auch noch ehrenamtlich. Wir wollen mit solchen Aktionen auch deutlich machen: ,Passt auf, es ist schnell weggeworfen, aber es ist viel Aufwand, das wieder wegzuräumen‘. Deshalb hoffen wir, dass wir viele weitere Schulen für solche Aktionen zum Mitmachen bewegen können“, setzt er fort. Die drei Grundschulen haben aktuell das Umweltprojekt hervorragend umgesetzt. Der erste Bürgermeister Michael Hetzl besuchte die Dritt-, und Viertklässler in Mühldorf eigens, um allen mitwirkenden Grundschulen seine Wertschätzung für ihr vorbildliches Engagement entgegen zu bringen. Für die ABC-Schützen ist klar: Das war keine Eintagsfliege. So etwas wird es an ihrer Schule auch in Zukunft geben. Für die Kids und ihrer Lehrer ein sauberer Start in ihre wohlverdienten Sommerferien, die in wenigen Tagen beginnen. Sie wünschen sich, dass die Menschen achtsamer mit der Umwelt umgehen, Respekt vor der Natur und ihren Bewohnern haben und ihrem Beispiel folgen. Fakt ist schließlich: Umweltschutz ist kinderleicht.  

Und das war das Gesamtergebnis der drei Grundschulen:

59,3 kg Restmüll, 14,6 kg Altglas, 10,6 kg Metall, ca. 15.600 Kippen und weiterer Müll wie Flaschen, Dosen, Batterien, Feuerzeuge und vieles mehr.

Muehldorf Umweltaktion Grundschule_8004

Drei Fragen an Bürgermeister Michael Hetzl zum Thema Umwelt  

Wie findet die Stadt Mühldorf solche Umweltaktionen. Bislang machen es ja nur die Plogging-Gruppe und die Schüler vom Ruperti Gymnasium und aktuell die Grundschule. Sollte da noch mehr gemacht werden im Sinne Umwelt? 

Bürgermeister Hetzl: Wir sind beeindruckt und freuen uns über das große Engagement und die Begeisterung, die die Schülerinnen und Schüler der Mühldorfer Schulen zeigen. Es gibt die Idee, in Zukunft die verschiedenen Schulen im jährlichen Wechsel solche Müllsammelaktionen durchführen zu lassen, kommendes Jahr wäre dann die Mittelschule dran. Fänden wir insofern gut, weil die Einzelnen dann über die Jahre mehrfach mit dem Thema in Berührung kämen. Genau kann Ihnen das aber Herr Scherer von der Plogging-Gruppe Mühldorf sagen.

Ist das Thema Umweltverschmutzung auch ein Thema innerhalb der Stadtverwaltung und was tut die Stadt Mühldorf selbst für eine saubere Stadt?  

Bürgermeister Hetzl: Innerhalb der Stadtverwaltung ist der städtische Bauhof dafür zuständig, unsere schöne Stadt sauber zu halten. Insgesamt kümmert sich das Personal des Bauhofs um 428 Abfallkörbe, 30 Stationen mit Beuteln für Hundekot und 25 Aschenbecher, die sich am Stadtplatz befinden. Dabei sind wir aber auch auf die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Viele Mühldorferinnen und Mühldorfer tun ihr Möglichstes, um die Stadt sauber zu halten. Die Anderen rufe ich auch im Namen des Stadtrats und der Verwaltung dazu auf, Mühldorf nicht zu vermüllen. Das gilt insbesondere auch für unsere Auen, Waldstücke und anderen Naturräume. Ich danke allen, die den Müll regelmäßig zum Wohle der Allgemeinheit wegschaffen.

Gibt es bereits Überlegungen oder vielleicht sogar Pläne seitens der Stadt Mühldorf, Umweltdelikte härter zu bestrafen? Wenn ja, wann soll es umgesetzt werden?

Bürgermeister Hetzl: Das einfache Wegwerfen von Zigarettenkippen oder Müll stellt als illegale Abfallentsorgung eine Ordnungswidrigkeit nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) dar, die mit Bußgeld belegt werden kann. Zuständig dafür ist das Landratsamt Mühldorf a. Inn. Bei Privatgrundstücken kommen auch Unterlassungsansprüche oder ähnliches nach BGB in Frage. Wir als Stadt sind nicht betroffen, auch Meldungen oder Anzeigen erreichen uns nicht. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert