AktuellesMeldung des Tages

Mehring: Bürgerbegehren gegen Windpark im Staatsforst zulässig

Im Altöttinger und Burghauser Forst sollen bis zu 40 Windräder den dringend benötigten grünen Strom für das bayerische Chemiedreieck liefern. Ein Vorhaben von ganz neuer Größe für den Freistaat – doch nicht alle Gemeinden ziehen mit, berichtete die Süddeutsche Zeitung am 23.02.2023. In Mehring sehen die Bürger den Windpark kritisch.

Im Januar dieses Jahres der Gemeinderat von Mehring vor dem Hintergrund des steigenden Strombedarfs einstimmig beschlossen, das Vorhaben „Rückenwind ChemDelta“ zu unterstützen. Damit könnten, Windenergieanlagen im Staatsforst auch auf dem Gemeindegebiet Mehring zu errichtet und betrieben werden.

Viele Bürger – auch in Mehring – bezweifelten damals schon die Wirtschaftlichkeit und hinterfragten die Auswirkungen auf die Waldflächen. Die Initiative „Gegenwind Altötting“ titelt „Maximale Waldzerstörung bei minimaler Stromausbeute“ und führt weiter aus: „Windräder sind in unserer windarmen Region NICHT sinnvoll. Wir brauchen zuverlässigen Strom, der auch bei tagelanger Windstille bzw. Dunkelflaute zur Verfügung steht. Deshalb können weder 40 noch 1000 Windräder die Grundlast konstant & zuverlässig decken, geschweige denn die Industrie retten! Aber 40 Windräder werden unseren Wald mit seinen Lebensräumen für Tiere & Pflanzen und die Umwelt unwiederbringlich zerstören.“

In Mehring wurden 413 Unterschriften gesammelt und am 05.10.2023 eingereicht. Am 02.11.2023 hat der Gemeinderat mit nur einer Gegenstimme für die Durchführung eines Bürgerentscheids gestimmt. Das Ergebnis wurde an die Rechtsaufsichtbehörde des Landratsamtes weitergeleitet, die nun nach dem Beschluss des Gemeinderats eine Stellungnahme abgeben wird.

Von irgendwo her muss der Strom ja kommen.

War man im Januar noch eher der Meinung „Von irgendwo her muss der Strom ja kommen“, hat sich zwischenzeitlich bei vielen Bürgern und Gemeinderäten Verunsicherung eingestellt. Viele Fragen tauchen auf, je mehr man sich mit der Windkraft befasst.

Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit

Weht der Wind im bayerischen Südosten ausreichend stark und stetig? Die SZ zitiert dazu Rainer Droste, der bei den Staatsforsten für die Windkraft zuständig ist: „Laut dem bayerischen Windatlas gebe es in 160 Metern Höhe über dem Boden Windgeschwindigkeiten von 5,3 Metern pro Sekunde, was grob im bayerischen Schnitt liege und auch anderswo einen rentablen Betrieb von Windrädern ermögliche.“  Geschätzt werden laut SZ ein jährlicher Stromertrag pro Windrad auf mindestens zwölf Millionen Kilowattstunden.

Gegenwind Altötting hält dagegen: „In den Medien wird sogar zugegeben, dass der Windpark nur maximal 10% des hier benötigten Stroms liefern wird. Es ist davon auszugehen, dass Energie aus Windkraft in wenigen Jahren nur noch 5% des Strombedarfs decken wird aufgrund des vorhergesagten starken Anstiegs des Stromverbrauchs. Dafür sind jedoch die irreparable Zerstörung und die Nachteile, die der Windpark mit sich bringt, zu groß.“

Die Frage nach der Umweltverträglichkeit

Obwohl Fledermäuse streng geschützt sind und für sie ein Tötungsverbot gilt, kommen jedes Jahr geschätzt mehr als 200 000 in deutschen Windparks um.

„Obwohl Fledermäuse streng geschützt sind und für sie ein Tötungsverbot gilt, kommen jedes Jahr geschätzt mehr als 200 000 in deutschen Windparks um, vor allem an alten Anlagen ohne feste Abschaltzeiten“, sagt Christian Voigt, Leiter der Abteilung für Evolutionäre Ökologie am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin (Leibniz-IZW)“, schreibt die Frankurter Rundschau am 24.06.2022.

Schallemission, Schlagschatten, Studien die zu dem Ergebnis kommen, dass es in der Umgebung von Windkraft-Anlagen zu weniger Niederschlag, insgesamt eine höhere Temperatur entsteht und folglich das Risiko von Dürren steigt, darüber machen sich viele Bürgerinnen und Bürger so ihre Gedanken und zurecht.

Beitragsbild von andreas160578 auf Pixabay

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert