Nachrichten aus Bayern

Freistaat treibt Borreliose-Forschung voran – Bislang 4.156 Fälle 2025 in Bayern

Das Nationale Referenzzentrum (NRZ) für Borrelien bleibt auch künftig in Bayern. Darauf hat Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach am Sonntag hingewiesen. Die Lyme-Borreliose ist eine bakterielle Infektion, die durch Zecken übertragen wird. Ohne Behandlung kann es unter anderem zu schmerzhaften Nerven- oder Gelenkentzündungen kommen.
 
Gerlach betonte: „Das Bundesgesundheitsministerium hat auf Empfehlung des Robert Koch-Instituts entschieden, dass für weitere drei Jahre in Oberschleißheim am Nationalen Referenzzentrum auf dem Gebiet der Borreliose geforscht wird. Bayern hat die Borreliose-Forschung in den vergangenen Jahren einen großen Schritt nach vorne gebracht. Die Entscheidung ist ein deutlicher Vertrauensbeweis für die hervorragende Arbeit, die unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit leisten.“
 
Die Ministerin ergänzte: „Das Engagement des Nationalen Referenzzentrums für Borrelien für den Öffentlichen Gesundheitsdienst ist sehr wichtig. Die Lyme-Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in Deutschland. Dagegen gibt es bislang keine Impfung, sie ist aber bei rechtzeitiger Erkennung gut mit Antibiotika behandelbar.“
 
In Bayern gab es in diesem Jahr bislang 4.156 gemeldete Fälle, das sind über tausend Fälle mehr als im Vergleichszeitraum des Jahres 2024 (3.126 Fälle). Seit 1. März 2013 besteht in Bayern eine flächendeckende ärztliche Meldepflicht für die Lyme-Borreliose.
 
Die Lyme-Borreliose ist häufig erkennbar an der sogenannten Wanderröte, einer ringförmigen Rötung um die Zeckenstichstelle. Bemerkt man einen Zeckenstich, sollte die Zecke möglichst frühzeitig entfernt werden und die Hautstelle in den folgenden Wochen beobachtet werden. Wenn eine Wanderröte oder andere auffällige Symptome auftreten, sollte umgehend eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.
 
LGL-Präsident Prof. Dr. Christian Weidner begrüßte den Verbleib des Referenzzentrums in Bayern ausdrücklich: „Mit der Bestätigung des NRZ-Standortes bei uns am LGL wird das Gesamtkonzept des NRZ anerkannt. Die Lyme-Borreliose verursacht komplexe Krankheitsbilder, die Diagnose ist nicht immer einfach. Das NRZ trägt maßgeblich dazu bei, Fehldiagnosen zu reduzieren, unnötige Therapien zu vermeiden und den betroffenen Patientinnen und Patienten am Ende eine bessere medizinische Versorgung zu ermöglichen“.
 
Weidner erläuterte: „Besonderes Augenmerk wird das NRZ in den kommenden Jahren im Rahmen internationaler Kooperationen auf die genetischen Grundlagen der krankmachenden Wirkung von Borrelien und auf die Verbesserung der diagnostischen Möglichkeiten legen. Klinisch tätige Ärztinnen und Ärzte werden weiterhin eine umfangreiche Beratung zur Diagnostik und Therapie von Lyme-Borreliose erhalten, Bürgerinnen und Bürger über Erkrankung und Präventionsmöglichkeiten ausgiebig aufgeklärt und Forschungsansätze zum  Beispiel zur Verbesserung diagnostischer Verfahren und der Behandlungsmöglichkeiten vorangetrieben.“
 
Das Nationale Referenzzentrum für Borrelien ist bereits seit dem Jahr 2008 am LGL in Oberschleißheim angesiedelt und wird vom Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie und Zeckenexperten Dr. Volker Fingerle geleitet. Es bietet als Referenzlabor umfassende Serviceleistungen für klinische Einrichtungen, medizinische Labore und die Wissenschaft an – auch im internationalen Rahmen und in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (European Centre for Disease Prevention and Control – ECDC).
 
Eine zentrale Aufgabe des NRZ ist die direkte Beratung von Medizinerinnen und Medizinern, Bürgerinnen und Bürgern sowie Fachpersonen zum Thema Lyme-Borreliose per Telefon und E-Mail. Außerdem führt das NRZ selbst labordiagnostische Untersuchungen bei speziellen Fragstellungen zur Lyme-Borreliose durch.
 
Das NRZ führt mit mehr als 500 Borrelien-Stämmen eine der weltweit umfangreichsten Stammsammlungen von verschiedenen Arten des Bakteriums Borrelia burgdorferi, dem Auslöser der Lyme-Borreliose-Erkrankung. Zudem veröffentlicht es jährlich mehr als 50 allgemeine und wissenschaftliche Beiträge und ist maßgeblich an der Erarbeitung nationaler und internationaler Leitlinien zur Lyme-Borreliose beteiligt.

Beitragbild: Sven auf Pixabay

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