Bayern: Digitalisierung, kulturelle Bildung und breit angelegte Museumsoffensive
„Bayern ist ein Kulturstaat“: So steht es in der Verfassung des Freistaats. Kein anderes Land investiert so viel in Kunst und Kultur wie Bayern, kein Land verfügt über eine derartige Vielfalt und Leistungsfähigkeit im Kulturbereich. Mit der 2023 ausgerufenen Kulturagenda Bayern beschreitet der Freistaat seinen Weg zu einem modernen Kulturstaat konsequent weiter und geht die aktuellen Herausforderungen im Kunst- und Kulturbereich kraftvoll und gemeinschaftlich an.
Im Rahmen der Kulturagenda stärkt der Freistaat die Kultur in einer Zeit, in der Freiheit bedroht ist und aktuelle Herausforderungen neue Strategien notwendig machen. Kunst und Kultur müssen eine starke Stütze der Demokratie bleiben. Mit der Kulturagenda Bayern wird der Freistaat seine herausragende Position als Kulturstaat und kulturellem Erlebnisort mit höchstem Qualitätsanspruch international weiter ausbauen. Dafür werden zentrale Weichenstellungen vorgenommen:
Neue Kulturerlebnisse im ganzen Land
Der gesellschaftliche, digitale und ökologische Wandel stellt auch den Kulturbereich vor besondere Herausforderungen. Er bringt ein neues Publikumsverhalten mit sich, kulturelle Angebote müssen daran angepasst werden. Es braucht Angebote, die alle Alters- und Gesellschaftsschichten ansprechen, für ein diverses Publikum attraktiv sind und im internationalen Wettbewerb überzeugen können.
Mit einer breit angelegten Museumsoffensive werden die 18 staatlichen Kunstmuseen mit ihren 31 Zweigmuseen noch mehr als bisher zu attraktiven Erlebnis- und Begegnungsorten. Ihr Fokus soll noch stärker auf das Publikum ausgerichtet werden. Sie werden außerdem zeitgemäß organisiert.
Digitalisierungsoffensive
Durch den Einsatz innovativer Technologien soll die Begeisterung für die Kulturschätze Bayerns gesteigert, mehr internationale Sichtbarkeit erzeugt und echte Barrierefreiheit gewährleistet werden. Bis 2025 wird ein für alle staatlichen Museen und Sammlungen im Kunstbereich gemeinsames Online-Ticketing eingeführt. Bis Ende 2026 sollen alle staatlichen Gebäude der Kunstmuseen auch im Besucherbereich flächendeckend mit WLAN ausgestattet sein. Zudem sollen die Webseiten einen Relaunch erhalten, neue Apps sollen angeboten werden. Ein geschützter virtueller Lesesaal der Staatlichen Archive Bayerns wird neu eingerichtet und eine zentrale Plattform zur Bündelung archäologischer Daten etabliert.
Um die Einrichtungen bei der Digitalisierung zu unterstützen, wird ein einzigartiges Kompetenzcluster für Digitalisierung etabliert. Zudem werden in einem ersten Schritt 2024/2025 fünf Pilotmuseen für digitale Transformation ausgewählt, die zusätzliche Stellen für Digitalkuratoren erhalten.
Bayerns Museen als Dachmarke und Touristenmagnet
Eine gemeinsame Dachmarke für alle staatlichen Kunstmuseen soll zukünftig die internationale Bedeutung unterstreichen und als Qualitätssiegel fungieren. Gleichzeitig werden innerhalb der neuen Verbünde durchgehende Besuchserlebnisse geschaffen, um Besucherinnen und Besuchern ein attraktives Gesamtpaket anbieten zu können. Um die Museen auch außerhalb Bayerns und Deutschlands noch bekannter zu machen, soll eine Kulturtourismusinitiative gestartet werden.
Neue Ausstellungserlebnisse
Wir legen künftig verstärkt Wert auf innovative sammlungsübergreifende Sonderausstellungen, die mehrere staatliche Museen und Sammlungen gemeinsam konzipieren. Dauerausstellungen werden überarbeitet und ggf. neu konzipiert, beginnend mit: „Die Neue Sammlung – The Design Museum“ in der Pinakothek der Moderne, „Neues Museum Nürnberg“, „Textil- und Industriemuseum Augsburg“, „Bayerisches Schulmuseum Ichenhausen“ (Ausstellung „Jüdische Schule in Bayern“), Archäologiemuseum im Schloss Neuburg/Donau.
Strukturreform für die staatliche Museumslandschaft
Die Museumsorganisation soll grundlegend modernisiert und gestrafft werden. Ein mittelfristiges Ziel könnte sein, die verschiedenen Häuser entlang ihrer inhaltlichen Profile zu bündeln. Zudem wird eine Trennung von künstlerischer und kaufmännischer Verantwortung angestrebt. Darüber hinaus sollen Aufgaben, die alle staatlichen Museen und Sammlungen haben, künftig stärker gebündelt werden.
Echte Teilhabe für alle Generationen und Gruppen
Der Kulturbereich ist Transformationsprozessen unterworfen: Das Publikum ändert sich, Grenzen zwischen Hoch- und Alltagskultur verwischen, neue Formen künstlerisch-kreativen Handelns und spartenübergreifende Formate entstehen. Auch in Zukunft sollen Bayerns Bürgerinnen und Bürger ein zeitgemäßes und attraktives Kulturangebot wahrnehmen können.
Kulturbus
Als mobiles Museum wird unter Federführung des Museumspädagogischen Zentrums ein Kulturbus eingerichtet. Er kann zukünftig von Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen gebucht werden.
Kulturelle Bildung
Ein neues Programm für kulturelle Bildung und Teilhabe soll möglichst viele Menschen neu und anders für Kunst und Kultur begeistern. Neue Kreativzonen und Räume mit hoher Aufenthaltsqualität sollen Museen noch mehr als bisher zu Erlebnisorten und Abenteuerwelten machen. Ein bundesweit einmaliges „Service- und Kompetenzzentrum für kulturelle Teilhabe an Museen“ am Museumspädagogischen Zentrum, neue Kinder- und Jugendprogramme an den Kultureinrichtungen und ein Wettbewerb, um beispielgebende Initiativen in den ländlichen Räumen zu fördern, sind weitere Bestandteile des Programms.
Kulturstiftung als Plattform für privates Engagement
Der Freistaat plant die Einrichtung einer Kulturstiftung, um mehr private Drittmittel für die Kulturinstitutionen in Bayern einzuwerben und so das private und staatliche Kapital zur Förderung von Kunst und Kultur noch häufiger gemeinsam zu nutzen. Bedarf und Potential einer solchen Stiftung sollen noch 2024 analysiert werden.
Sichtbare Wertschätzung für Kulturschaffende
Bayerns Kunst- und Kulturlandschaft mit ihrer Vielzahl an erstklassigen Kultureinrichtungen, engagierten freien Kulturinitiativen und Nachwuchsangeboten ist einzigartig. Der Freistaat ist ein verlässlicher und starker Partner in der Kulturförderung.
An Kunst und Kultur wird nicht gespart
Über eine Milliarde Euro sind im Staatshaushalt 2025 insgesamt für Kunst und Kultur eingeplant. Schwerpunkte sind die Museumsoffensive, die Digitalisierung und Kulturvermittlung sowie die Theaterlandschaft in Bayern. Zusätzliche Mittel sind u.a. für die Förderung der Freien Kunst-Szene, die Denkmalpflege sowie die Bibliotheken und Archive und die Förderung der Sing- und Musikschulen vorgesehen. Zudem sind im Doppelhaushalt 2024/2025 20 neue Stellen für die Museumsoffensive eingeplant.
Neuer Kunstpreis für größere Sichtbarkeit
Der neue „Bayerische Kunstpreis“ soll Künstlerinnen und Künstler in verschiedenen Kategorien auszeichnen, die sich in herausragender Weise in Bayern verdient gemacht haben. Neben der sichtbaren Wertschätzung soll der Preis auch die Vielfalt der bayerischen Kunst- und Kulturlandschaft sowie der dahinterstehenden Personen vermitteln.
Beitragsbild: Nationaltheater am Max-Joseph-Platz in München; Burkhard Mücke, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons