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Auf der Suche nach einem liebvollen Zuhause

Über 100 Kinder leben im Landkreis Mühldorf a. Inn in Pflegefamilien. Tendenz steigend. Das Team des Pflegekinderdienstes sucht deshalb laufend Menschen, die ein Kind aufnehmen können – entweder für kurze Zeit (als Bereitschaftspflege) oder dauerhaft (als Pflegefamilie). Aktuell sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter händeringend auf der Suche nach sechs weiteren Pflegestellen – unter anderem für ein Neugeborenes, das voraussichtlich noch im März das Licht der Welt erblicken wird. „Das ist auch für uns eine außergewöhnliche Situation. Wenige Tage vor der Geburt ist nicht klar, in welchem Haus die Wiege dieses Babys stehen wird „, sagt Eva Obermaier, Teamleiterin des Pflegekinderdienstes.

Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen arbeitet sie derzeit unter Hochdruck daran, auch für andere kleine Kinder ein liebevolles Zuhause zu finden: für ein zweijähriges Mädchen, das vorübergehend in einer Bereitschaftspflegefamilie lebt; für ein dreijähriges Mädchen, das seit Januar in einer stationären Wohngruppe lebt; und für drei Mädchen im Alter von zwei, vier und sechs Jahren, die seit einer familiengerichtlichen Entscheidung gerade in einem Heim aufwachsen.

So belastend und schwierig die Umstände in den Herkunftsfamilien meistens sind, so richtungsweisend kann die Aufnahme in einer Pflegefamilie für die betroffenen Kinder und Jugendlichen sein. „Die eigene Familie zu verlassen oder verlassen zu müssen, ist ein wahnsinnig großer Schritt, der in meinem Fall auch mit viel Schmerz verbunden war. Aber für mich war es damals der einzige Ausweg, um so zu leben, wie ich es heute kann“, erzählt ein ehemaliges Pflegekind aus dem Landkreis. Die damalige Unterstützung durch den Pflegekinderdienst habe sie sogar ermutigt, jetzt ein Studium mit sozialem Schwerpunkt anzustreben. „Es war ein gutes Gefühl zu spüren, dass alle nur helfen wollen. Das würde ich in meinem Beruf später auch gerne weitergeben.“

Wie bereichernd die Entscheidung, ein Pflegekind aufzunehmen, sein kann, berichtet eine Pflegemutter aus Ampfing, die seit 2014 mit ihrem Ehemann drei Vollzeit-Pflegekinder betreut: „Im Alltag spielt das Thema längst keine Rolle mehr, auch weil wir ganz offen damit umgehen. Wir fühlen uns nicht wie eine Pflegefamilie, sondern leben unser gemeinsames Leben, mit allen Höhen und Tiefen.“ Der Kontakt zum Pflegekinderdienst habe sich vom ersten Tag an sehr positiv gestaltet: „Gerade in den Anfangsjahren tauchen viele Fragen auf, die es zu klären gilt. Da waren und sind wir bis heute bestens betreut. Man wächst mit dieser Aufgabe, so wie in jeder Familie mit leiblichen Kindern auch.“

Für eine Pflegestelle kommen sowohl Familien, Paare (auch gleichgeschlechtlich) oder Einzelperson in Frage. Eine besondere pädagogische Qualifikation oder Ausbildung ist hierzu nicht erforderlich. „Wer ein großes Herz für Kinder hat, erfüllt schon einmal die wichtigste Voraussetzung“, sagt Eva Obermaier. Darüber hinaus brauche es vor allem ein stabiles Umfeld, Zeit, Geduld, Belastbarkeit und Toleranz.

Die monatliche Pflegepauschale beträgt – je nach Altersstufe des Kindes – bis zu 1.200 Euro. Die Vergütung ist prinzipiell steuerfrei (§ 3 Nr. 11 EStG). Zusätzlich können auf Antrag der Pflegeeltern Zuschüsse zu weiteren Leistungen wie zum Beispiel für die Erstausstattung für Möbel und  Bekleidung gewährt werden. Auch wenn es finanzielle Unterstützung gibt: Das Engagement als Pflegemutter oder -vater ist mit Geld nicht zu bezahlen. Dafür werden die Pflegeeltern anders belohnt: Mit dem Wissen, etwas Sinnvolles zu tun. Und mit der Freude, helfen zu können.

 Bei Interesse stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pflegekinderdienstes unter 08631/699-494 zur Verfügung. Eva Obermaier ist per E-Mail unter eva.obermaier@lra-mue.de erreichbar. Weitere Informationen unter www.lra-mue.de/pflegekind

So unterstützt der Pflegekinderdienst:

  • Unverbindliches Informationsgespräch
  • Begleitung im Vorbereitungsseminar für Pflegebewerber und beim Durchlaufen eines Überprüfungsverfahrens
  • Laufende Beratung und Unterstützung durch den Pflegekinderdienst
  • Monatliche Pflegeeltern-Supervisionen
  • Regelmäßige Fortbildungsangebote
  • Zusätzliche Unterstützungs- und Entlastungsmaßnahmen wie z.B. Organisation von Betreuungsmöglichkeiten, Sozialpädagogische Begleitung, etc.

Beitragsbild von Rudy and Peter Skitterians auf Pixabay

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