Bayern begrüßt Stopp der EU-Entwaldungsverordnung und fordert Überarbeitung
Bayerns Europaminister Eric Beißwenger nahm am Mittwoch in der Bayerischen Vertretung in Brüssel an einem Expertengespräch zur europäischen Entwaldungsverordnung zusammen mit der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft teil. Beißwenger: „Die geplante Verordnung ist eine Katastrophe für heimische Rohstoffproduzenten und den europäischen Markt. Die EU muss jetzt die Zeit dafür nutzen, die Regelung inhaltlich grundlegend zu überarbeiten. Sie hat sonst enormes Zerstörungspotenzial. Der weltweite Schutz der Wälder ist gerade mit Blick auf den Klimaschutz ein extrem wichtiges Anliegen und wird von Bayern nachdrücklich unterstützt. Die EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten ist in der vorliegenden Form aber der falsche Weg.“
Die Verordnung will verhindern, dass Lieferketten bestimmter Produkte wie zum Beispiel Holz, Kaffee, Palmöl, Soja oder Kautschuk zu einer globalen Entwaldung beitragen. Die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Mittwoch angekündigt, den Start um ein Jahr zu verschieben. Dem müssen das EU-Parlament und die europäischen Mitgliedsstaaten noch zustimmen. Mit der Umsetzung wäre der europäische Markt für die betroffenen Produkte massiv beeinträchtigt, so Beißwenger. Die Umsetzung bedeute untragbare bürokratische Belastungen und habe unkalkulierbare Auswirkungen auf die Wertschöpfungsketten, auch weil noch unklar ist, wie die Unternehmen das leisten sollen, was die Verordnung fordert. Viele Branchen wären von Rohstoffen abgeschnitten, weil sie nicht belegen könnten, dass für die Herstellung kein Wald gerodet wurde. Auch redlichen, nachhaltigen Produzenten in Drittstaaten könnte die Lebensgrundlage entzogen werden, wenn sie an den technischen Anforderungen scheitern.
Beißwenger: „Abgesehen davon besteht für Bayern, und übrigens auch in Deutschland, kein Entwaldungsrisiko. Bayern hat sogar den höchsten Holzvorrat in Europa. Bayern ist mit rund 2,6 Millionen Hektar und einem Viertel der Waldfläche Deutschlands Waldland Nummer eins. Hier hat die Waldfläche seit 1977 sogar um 15.000 Hektar zugenommen. 164.000 Menschen in Bayern leben von der Holz- und Forstwirtschaft.“
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