Mühldorf am Inn: Entwicklung des SüMö-Geländes und Belebung der historischen Altstadt

Bisher hatte man so den Eindruck, dass die CSU Mühldorf in Sachen SüMö-Gelände und Innstadtpark den Mehrheitsbeschaffer für Bürgermeister und Stadtverwaltung spielt. Unzufriedenheit mit den Bürgermeisterplänen kamen vorwiegend von Dr. Matthias Kraft (Grüne) und Claudia Hungerhuber (SPD).  Jetzt überrascht die CSU mit einem Vorschlag, der die ganze Altstadt im Blick hat und weit über das hinausgeht, was bisher auf dem Tisch liegt.

„In unseren Stellungnahmen zur laufenden Planung Innstadtpark war es uns immer schon wichtig, die gesamte Altstadt im Blick zu haben“, sagt Stefan Lasner, Fraktionsvorsitzender der Mühldorfer CSU. Unzählige weitere Anregungen hätten die CSU-Stadträte erreicht und in den letzten Monaten wurden Ideen und Details aufgenommen und ausgearbeitet. Auslöser für die Weiterentwicklung der jetzt vorliegenden CSU-Konzeption war, dass der Campus Mühldorf prosperiert und dadurch in Raumnot geraten ist. „Die Problematik ist“, erklärt Lasner, „dass die Studierende, aber auch die Professoren und Dozenten durch ihre räumliche Lage im Industriegebiet bisher nicht Teil unserer Stadtgesellschaft geworden sind und auch die Stadt durch sie keine entsprechende Belebung erfährt“. Zudem sei der Campus nicht ausreichend an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Die Allgemeinheit nehme den Campus nicht wahr. Aus dieser gedanklichen Konstellation, der großen Aufgabenbewältigung der Stadt, um zukunftsfähig zu bleiben und den Nöten des Campus, entstand schließlich die Idee zum Campus im Innstadtpark.
Das unten stehende Strategie- und Visionspapier zeigt, wie die CSU die Altstadt beleben und den Campus in das Stadtleben einbinden will.

Bürgermeister Hetzl reagiert mit Unverständnis: „Die Entwicklung des einstigen SÜMÖ-Geländes würde komplett auf Anfang gesetzt. Die Bürgerinnen und Bürger müssen wissen, dass die neuen Ideen im Endeffekt einen weiteren jahrelangen Stillstand bedeuten würden, erklärt Hetzl in einer Pressemitteilung zum CSU-Papier.“

SüMö-Gelände: Campus soll Mühldorf beleben

Aber letztlich geht es um die Weichenstellung für die langfristige Entwicklung der über viele Jahrhunderte gewachsenen Altstadt. Das sollte das eine oder andere Jahr Überlegen, Diskussion und Planung wert sein. Und von studentischem Leben ist in Mühldorf bislang nichts zu spüren.

Stefan Lasner führt beispielhaft auch die positiven Erfahrungen und den Entwicklungsschub von Passau und Landshut an, ob es um die Vermietung von Altstadtwohnungen, die Belebung von Nebengassen oder überhaupt den Wandel von einer stagnierenden Innenstadtsituation zu pulsierendem Leben und Auftrieb ging.

Hetzl argumentiert mit Geld und Parkplätzen: „Bevor es kein Hallenbad an anderer Stelle gibt und das alte Bad abgerissen wird, kann es keinen einzigen neuen Parkplatz, keinen neuen Supermarkt und keine Umsiedlung der Hochschule geben. Ohne eine erkleckliche Geldspritze des Freistaats jedenfalls wird das Konzept des CSU-Fraktionsvorsitzenden genau das bleiben, als was er es betitelt: eine Vision, heißt es in der Erklärung der Stadtverwaltung.“

Die Finanzierung eines Neubaus des Mühldorfer Hallenbads als Ausschlussargument zu liefern, sei nicht zielführend, entgegnet Stefan Lasner. Mit dem möglichen Verkauf der Grundstücke am Innstadtpark, des Mühldorfer Tafelsilbers, alleine ließe kein Hallenbad finanzieren. Dem Stadtrat seien aber auch für die bestehende Planung bisher keine Finanzierungskonzepte vorgelegt worden. Lasner warnt davor, dem Handel nach Vorlage des Papiers Angst zu machen das er auf der Strecke bleibt.

Nach einem Bericht des Mühldorfer Anzeigers vom 26.07.2023 gab es viel Lob von anderen Parteien: Angelika Kölbl (SPD) bezeichnet das als eine überraschende, spannende und hochinteressante Vorlage, Grünen-Sprecher Dr. Kraft begrüßt den CSU-Vorschlag als guten Weg für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Für Oliver Multusch (AfD) geht das in die richtige Richtung und Claus Debnar (Linke) spricht nach Angaben des Mühldorfer Anzeiger von einer guten Alternative und dem Abschied von überdimensionierten Parkhäusern.