Bayern und Österreich verstärken Austausch bei Long-COVID
Bayern und Österreich verstärken den Austausch beim Vorgehen gegen die Corona-Pandemie und insbesondere beim Thema Long-COVID. Darauf hat Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek am Samstag nach einem Gespräch am Freitag mit dem österreichischen Gesundheitsminister Dr. Wolfgang Mückstein in Wien hingewiesen. Holetschek betonte: „Das Virus macht nicht an Landesgrenzen halt – und auch die Langzeitfolgen einer COVID-Erkrankung betreffen die Patientinnen und Patienten in Österreich und Bayern gleichermaßen. Deshalb haben wir gestern vereinbart, dass wir gezielt Informationen zu diesem Krankheitsbild austauschen. Bayern fördert bereits sechs vielversprechende Projekte zur Forschung einer bestmöglichen Versorgung von Long-COVID Patienten.“
Holetschek erläuterte: „Die Wellen mit hohen Corona-Infektionszahlen ebben zum Glück wieder ab. Aber auf die Infektion folgt leider nicht immer die Rückkehr in den gewohnten Alltag. Die Langzeitfolgen einer Corona-Infektion können für die Betroffenen erheblich sein und alle Lebensbereiche betreffen. Etwa zehn Prozent aller an COVID-19-erkrankten Erwachsenen kämpfen mit Spätfolgen und leiden an Symptomen. Zu den Symptomen gehören unter anderem Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Erschöpfung. Das belastet nicht nur die Betroffenen und teils auch deren Umfeld sehr stark, sondern auch die Gesundheits- und Wirtschaftssysteme.“
Bayern hat bereits im Juni 2021 die Initiative „Versorgungsforschung zum Post-COVID-Syndrom“ mit einem Volumen von fünf Millionen Euro aufgelegt, um die Versorgung von Post-COVID-Patientinnen und -Patienten zu verbessern. Die Förderinitiative des Freistaats Bayern schließt eine Lücke in der bundesweiten Forschung und ergänzt ein Förderprogramm des Bundes zur allgemeinen wissenschaftlichen Untersuchung des Post-COVID-Syndroms.
Holetschek betonte: „Grenzüberschreitend wurden die nationalen Gesundheitssysteme in den vergangenen Wellen stark belastet. Die oft langwierige Behandlung von Long-COVID wird vor allem die Betroffenen, aber auch die Gesundheits- oder Sozialsysteme vor andere Herausforderungen stellen. Ich bin überzeugt, dass wir gegenseitig voneinander viel lernen können. Wir setzen nicht nur auf interdisziplinäre, sondern auf internationale Zusammenarbeit. Ziel ist es, dass die Menschen eine gute Therapie finden – egal ob in Bayern oder Österreich.“
Mit der stellvertretenden Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses des österreichischen Parlaments, Frau Gabriela Schwarz, sprach der Minister über die Pflege und die Bewältigung der Pandemie. Holetschek unterstrich: „Pflege ist eine der größten Herausforderungen unseres Jahrzehnts. Wir müssen gute Lösungen finden, um die pflegerische Versorgung für die Zukunft sicherstellen. In den Gesprächen wurde deutlich, dass die Probleme beider Länder sich ähneln. Wir haben uns etwa darüber ausgetauscht, welche Strategien in Österreich verfolgt werden, um die Pflege als Beruf attraktiver zu gestalten. Im Gespräch wurde klar: Auch in unserem Nachbarland hat die Pandemie wie ein Brennglas gewirkt, das bestehende Probleme schonungslos offenlegt. Ein grenzübergreifender Austausch zur Weiterentwicklung des Pflegeberufes kann noch einmal ganz neue Perspektiven eröffnen. Mit der generalistischen Pflegeausbildung in Bayern ist ein erster Schritt zur Professionalisierung getan, nunmehr muss die Akademisierung in der Pflege und die Übertragung heilkundlicher Tätigkeiten in den Fokus genommen werden.“
In einem Gespräch mit dem Soziallandesrat des Burgenlands, Dr. Leonhard Schneemann, informierte sich Bayerns Gesundheitsminister zudem über ein Modellprojekt zum finanziellen Ausgleich für pflegende Angehörigen in Österreich. Holetschek ergänzte: „Das seit 2019 laufende Projekt soll nun evaluiert werden. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse, die uns der Landesrat zukommen lassen möchte. Zu meiner Forderung nach Pflegereformen gehört schließlich auch die Forderung nach Versorgungsformen, die besser auf die Menschen zugeschnitten sind, wie zum Beispiel ein steuerfinanziertes Pflegezeitgeld. Ich fordere ein Mehr an gesellschaftlichem und politischem Einsatz für die pflegenden Angehörigen und die Pflegekräfte.“